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Saarwirtschaft im Sog der weltweiten Rezession

Abschwung erfasst weitere Branchen

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Die Saarwirtschaft ist im November verstärkt in den weltweiten Abwärtssog geraten. Entsprechend deutlich hat sich die Stimmung eingetrübt: Der IHK-Klimaindex, der die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage und zu den Aussichten in den kommenden sechs Monaten widerspiegelt, ist im Gleichschritt mit dem Ifo-Index für ganz Deutschland binnen eines Monats um elf Punkte auf nunmehr 117 Zähler gefallen. So tief lag er zuletzt im Rezessionsjahr 2003. Vor allem in der Industrie hat sich die Lage deutlich verschlechtert. Neben rückläufigen Aufträgen machen ihr zunehmend auch restriktivere Finanzierungsbedingungen zu schaffen. "Die Finanzkrise ist im November mit voller Wucht auf die reale Wirtschaft durchgeschlagen. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen signalisieren, dass auch die kommenden Monate schwierig werden. Eine grundlegende Trendwende ist trotz stabilisierender Faktoren wie dem drastischen Preisrückgang bei Energie und Rohstoffen, dem schwächeren Euro und den sinkenden Zinsen noch nicht in Sicht. Die Politik sollte die Wachstumskräfte deshalb mit einem Programm stärken, das vor allem nachhaltige Steuererleichterungen und vorgezogene Investitionen in Verkehr und Bildung umfasst. Klotzen und nicht kleckern muss die Devise lauten." So kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Novemberumfrage der IHK Saarland, an der sich rund 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit gut 25 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 51 Prozent mit befriedigend und 24 Prozent mit schlecht. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen ist damit im November gegenüber dem Vormonat um sieben Punkte auf zwei Zähler gefallen.

Vor allem in der Industrie hat sich die Lage erneut deutlich verschlechtert. Hier ist der Lageindikator um zwölf Punkte auf minus 15 gefallen. Giersch: "Dazu haben Einbußen sowohl im Inlands- als auch im Auslandsgeschäft beigetragen. Belastend wirkt sich insbesondere aus, dass die Verbraucher zurzeit stark verunsichert sind. Sie halten sich bei der Anschaffung langlebiger Gebrauchsgüter und insbesondere beim Kauf von Autos deutlich zurück." Über gute Geschäfte berichten weiterhin jene Unternehmen, die an größeren Infrastrukturprojekten, zum Beispiel Pipelines oder der Herstellung von Windkraftanlagen, beteiligt sind. Zudem liegen haushaltsnahe Dienstleister, die Versicherungswirtschaft und die IT-Branche noch überwiegend gut im Geschäft. Im Handel und im Baugewerbe halten sich die Gut- und Schlechtmeldungen in etwa die Waage.

Vor schwierigen Monaten

Für die kommenden sechs Monate rechnen die Unternehmen damit, dass die rezessiven Tendenzen weiter anhalten werden. Der IHK-Erwartungsindikator, der sich bereits im Vormonat deutlich verschlechtert hat, ist im November nochmals um acht Punkte gefallen. Er liegt jetzt bei minus 19 Punkten. Das ist der niedrigste Wert seit Juni 2003. Giersch: "Noch ist nicht abzusehen, wie lange die Krise dauert und welches Ausmaß sie annimmt. Wir sollten uns aber davor hüten, jetzt alles schlecht zu reden. Denn es gibt auch gewichtige Faktoren, die auf eine baldige Stabilisierung hinwirken. Dazu zählen vor allem die drastisch gefallenen Energie- und Rohstoffpreise. Sie stärken die Kaufkraft der Verbraucher für andere Güter und entlasten die Unternehmen auf der Kostenseite. Zudem verbessert die kräftige Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unserer Exporteure. Sie hilft ihnen, Marktanteile im In- und Ausland zu gewinnen, auch und gerade in den wachstumsstarken Schwellenländern Indien und China."

Sorge bereitet den Unternehmen die wachsende Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe. Jedes zehnte Unternehmen berichtet, dass es seit Ausbruch der Finanzkrise schwieriger geworden sei, an Kredite zu kommen. Giersch: "Von einer flächendeckenden Kreditklemme kann zwar noch keine Rede sein. Aber es gibt in einigen Unternehmen bereits Liquiditätsengpässe."

Ende des Beschäftigungsaufbaus

Der Abschwung wird auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Zeit des Aufbaus an Beschäftigung ist vorerst vorbei. In einigen Industriebranchen haben die Unternehmen bereits begonnen, die Beschäftigung an die verminderte Nachfrage anzupassen. Sie bauen Überstunden ab, erhöhen die Zahl der Schließtage, verlängern befristete Arbeitsverträge nicht und reduzieren die Zeitarbeit. Giersch: "Diese Anpassungsmaßnahmen haben insbesondere auch zum Ziel, die Stammbelegschaften möglichst weitgehend zu halten. Die Unternehmen wissen, dass sie ihre Fachkräfte in der nächsten Aufschwungphase dringend brauchen werden. Stabilisierend wirken sich zudem auch die Beschäftigungssicherungsabkommen aus, die in den vergangenen Jahren vereinbart worden sind."
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