Insgesamt bewerten derzeit 20 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 51 Prozent mit befriedigend und 29 Prozent mit schlecht. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen der Unternehmen verharrte damit im Januar gegenüber dem Vormonat unverändert bei minus neun Punkten.
Schwierig ist die Lage nach wie vor in vielen Industriebranchen. Der Fahrzeugbau, die Stahlindustrie, der Maschinenbau, Gießereien sowie die Gummi- und Kunststoffindustrie melden weiterhin schleppende Geschäfte. Deutlich besser ist die Stimmung dagegen in der Elektroindustrie, im Stahlbau sowie in der Medizin-, Mess- und Regeltechnik. Die positivsten Meldungen kommen von den Versicherungen und aus der IT-Branche. Der Handel und das Verkehrsgewerbe sind im Großen und Ganzen zufrieden, während die Geschäfte in der Bauwirtschaft und im Hotel- und Gaststättengewerbe eher schlecht als recht laufen.
Aussichten deutlich verbessert ...
Durch die günstigeren Geschäftsaussichten in der Industrie hat der IHK-Erwartungsindikator einen Sprung um vier Punkte nach oben gemacht. Mit acht Zählern hat er jetzt fast wieder ein Niveau wie vor der Krise im Juni 2007 erreicht. Insgesamt rechnen 16 Prozent der befragten Unternehmen mit besseren, 76 Prozent mit gleich bleibenden und acht Prozent mit schlechteren Geschäften. Trotz der gewachsenen Zuversicht ist der weitere Aufstieg aus dem Konjunkturtal kein Selbstläufer. Giersch: "Sorge bereitet vor allem, dass sich die Kreditbedingungen für exportorientierte Unternehmen - etwa aus den Bereichen Fahrzeugbau und Maschinenbau - zuletzt verschärft haben. Hauptgrund ist, dass die Bonität einiger Abnehmerländer abgestuft wurde. Banken und Politik sind gefordert, gegenzusteuern."
... aber dennoch steigende Arbeitslosigkeit
Die anziehende Konjunktur wird die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt weiterhin stützen. Dennoch ist in diesem Jahr mit einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen. Vor allem in der Industrie wird es zu Personalanpassungen kommen. Hier gaben 28 Prozent der Unternehmen an, dass sie im Jahresverlauf Stellen abbauen müssen; 70 Prozent wollen ihren Personalstand halten. Nur zwei Prozent planen, ihre Belegschaft aufzustocken.
Mit Personalfreisetzungen ist vor allem bei Kfz-Zulieferern und im Maschinenbau zu rechnen, weil die Unternehmen ihre Belegschaften an die noch niedrige Kapazitätsauslastung anpassen müssen. Die Betriebe sind aber bestrebt, den Arbeitsplatzabbau auf das unbedingt notwendige Maß zu begrenzen, um bei anziehender Konjunktur ausreichend Personal zu haben. Giersch: "Wir rechnen damit, dass die Zahl der Arbeitslosen von derzeit knapp 38.000 auf bis zu 45.000 steigen wird. Wie hoch der Anstieg letztlich ausfallen wird, hängt entscheidend davon ab, wie stark die Tarifpartner der Beschäftigungssicherung in den anstehenden Lohnrunden Vorrang einräumen."