Insgesamt bewerten derzeit 22 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 47 Prozent mit befriedigend und 31 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen nur noch aus der Medizintechnik, dem Ernährungsgewerbe sowie der Bauwirtschaft. Bei den Gießereien sowie in den Schlüsselbranchen der Saarwirtschaft – der Stahlindustrie, dem Fahrzeugbau und dem Maschinenbau – ist die Lage angesichts der weltweiten Nachfrageschwäche dagegen deutlich angespannt. Über alle Branchen gerechnet ist der Umsatz der Saarindustrie in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 21,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen (Bund: -10,9 Prozent), das Exportgeschäft büßte sogar 23,5 Prozent (Bund: -13 Prozent) ein.
Deutlich besser ist hingegen die Stimmung im Dienstleistungssektor. Hier berichten inzwischen wieder 81 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Rund läuft es weiterhin in der IT-Branche, die von der verstärkten Nachfrage nach Digitalisierungslösungen im Zuge der Corona-Pandemie profitiert. Im Handel, bei den Banken und im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. Teile der Hotellerie und Gastronomie befinden sich dagegen auch nach der Wiederaufnahme ihrer Geschäftstätigkeit in einer existenzgefährdenden Situation.
Schwaches Auslandsgeschäft
In den Schlüsselbranchen der Saarindustrie dürfte die Schwächephase in der zweiten Jahreshälfte noch weiter anhalten. Das signalisiert der IHK-Erwartungsindikator für das verarbeitende Gewerbe, der sich trotz eines Anstiegs um 7,1 Punkte mit minus 13,7 Zählern weiterhin deutlich im negativen Bereich bewegt. Ausschlaggebend hierfür ist die weltweite Nachfrageschwäche. Der Export wird als Konjunkturmotor weiterhin ausfallen. Mit einer Abschwächung der Ausfuhren ist insbesondere in jenen Ländern zu rechnen, die besonders stark vom Corona-Virus betroffen sind. Klingen: „Ohne funktionierende Absatzmärkte in Frankreich, Italien und Spanien kommt die Saarindustrie nur schwer wieder auf die Beine. Es ist deshalb zu begrüßen, dass die Europäische Union einen Wiederaufbaufonds auflegen will. Aus Sicht des Saarlandes, aber auch für ganz Deutschland, ist das gut angelegtes Geld.“