Insgesamt bewerten derzeit 48 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 42 Prozent mit befriedigend und nur 10 Prozent mit schlecht. Besonders gut laufen die Geschäfte in der Medizin-, Mess- und Automatisierungstechnik. Aber auch der Fahrzeugbau und der Maschinenbau, die im vergangenen Jahr durch die Rezession in Südeuropa deutliche Umsatzverluste hinnehmen mussten, befinden sich wieder im Aufwind. In der Gummi- und Kunststoffindustrie, in der Elektroindustrie, im Stahlbau, in der Ernährungsindustrie, in der Bauwirtschaft und in den baunahen Industriebranchen bewerten die Unternehmen ihre Lage überwiegend mit "befriedigend". In der Stahlindustrie belasten weiterhin Überkapazitäten auf dem Markt für Grobbleche die Konjunktur, während Draht und Stabstahl für die Automobilindustrie vergleichsweise gut laufen. Giersch: "In den ersten vier Monaten übertreffen die Industrieumsätze an der Saar ihr Vorjahresniveau um 6,1 Prozent, während das Umsatzplus im Bund nur bei 2,7 Prozent liegt. Das macht - in Verbindung mit den Erwartungen der Wirtschaft - Hoffnung, dass die Saarwirtschaft in diesem Jahr bei der Wertschöpfung stärker zulegen wird als der Bund und die Verluste der beiden Vorjahre mehr als ausgeglichen werden."
Im Dienstleistungssektor melden vor allem die Versicherungen gute bis sehr gute Geschäfte. Im Handel treibt die steigende Beschäftigung den Konsum. In der IT-Wirtschaft, im Verkehrsgewerbe, bei den unternehmensnahen Dienstleistern sowie im Hotel- und Gaststättenbereich wird die Lage dagegen eher mit "befriedigend" eingeschätzt.
Fachkräfte werden immer knapper
Die Kehrseite der guten Konjunktur ist, dass es den Unternehmen zunehmend schwerer fällt, die benötigten Fachkräfte zu gewinnen. In einer Sonderfrage zur Arbeitsmarktlage gab rund jedes dritte Unternehmen an, dass es bereits jetzt Probleme hat, offene Stellen zu besetzen und geeignete Bewerber für die berufliche Ausbildung zu finden. Betroffen sind insbesondere die kleineren Unternehmen. Giersch: "Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was im Zuge des demografischen Wandels in den kommenden Jahren noch auf uns zukommen wird. Es ist deshalb dringend nötig, im Zukunftsbündnis 'Fachkräfte Saar' weiterhin aufs Tempo zu drücken. Sehr kritisch sehen wir in diesem Zusammenhang die jüngsten Entscheidungen der großen Koalition zur Rente mit 63 und zum Mindestlohn."