Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Unternehmen ist ungebrochen. Nachdem die IHK Heilbronn-Franken bereits 2006 die höchste Zahl neu eingetragener Ausbildungsverhältnisse seit 1994 verzeichnen konnte, legten die Unternehmen in diesem Jahr noch einmal kräftig zu. Die Anzahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse lag zum 30. November mit 4 668 Azubis um 9,9 Prozent höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
"Die ausgezeichnete Konjunktur, aber auch die Einsicht unserer Unternehmen, dass wir nur durch Ausbildung und Qualifizierung unseren künftigen Fachkräftebedarf werden decken können, hat zu diesem hervorragenden Ergebnis wesentlich beigetragen", konstatierte hierzu IHK-Präsident Thomas Philippiak.
"Dual mit Wahl" entwickelt Duale Ausbildung weiter
Die Duale Ausbildung garantiert dabei als einziges System eine sowohl theoretisch als auch praktisch qualitativ hochwertige und bundesweit einheitliche Qualifizierung je Beruf. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, muss das duale System jedoch an die Herausforderungen angepasst werden, die die stetige Weiterentwicklung der Technologien und der Wissensgesellschaft mit sich bringen. Gleichzeitig muss dabei ebenfalls der Tatsache Rechnung getragen werden, dass aufgrund des demografischen Wandels künftig weniger junge Menschen für einen Ausbildungsberuf zur Verfügung stehen werden.
Die IHK-Organisation hat deshalb das Reformmodell "Dual mit Wahl" entwickelt, das die Stärken des dualen Systems mit den Anforderungen der betrieblichen Realität, den Interessen der Jugendlichen und den Ansprüchen der Berufsschulen verbinden soll. Zu den wesentlichen Punkten des Reformmodells gehört die Bündelung zu Berufsgruppen. Dabei werden in einem ersten Ausbildungsabschnitt, der je nach Beruf zwischen ein und zwei Jahren dauert, gemeinsame Kernkompetenzen einer Berufsgruppe, etwa des Kaufmanns vermittelt. Erst in einem nächsten Schritt erfolgt dann über die Wahl einzelner Ausbildungsmodule eine weitere Spezifizierung der Ausbildung. Für leistungsfähigere Jugendliche stehen darüber hinaus eine Reihe freiwilliger Zusatzqualifikationen zur Verfügung, die sowohl branchen- als auch berufsspezifisch sein können. Nicht zuletzt wird damit auch der demografischen Entwicklung Rechnung getragen.
Vollversammlung unterstützt "Dual mit Wahl"
Durch die Wahl der Module können die Beriebe ihren Nachwuchs entsprechend ihren Bedürfnissen qualifizieren, ohne auf die bundesweit einheitliche Qualifizierung verzichten zu müssen. Dank der Module können Berufe zudem wesentlich schneller an veränderte Bedürfnisse des Arbeitsmarktes angepasst werden.
Die IHK-Vollversammlung der IHK Heilbronn-Franken unterstützt das Reformmodell "Dual mit Wahl". Es sei geeignet, die betriebliche (duale) Ausbildung zukunftsfähig und wettbewerbsfähig zu erhalten, so das Parlament der regionalen Wirtschaft in einem Beschluss.
Bus- und Lkw-Fahrer müssen künftig zusätzliche Qualifikation nachweisen
Durch die EU-Richtlinie zur Berufskraftfahrerqualifikation müssen ab 10.09.2008 Busfahrer und ab 10.09.2009 Lkw-Fahrer, die nach diesen Stichtagen den Führerschein erwerben, eine Grundqualifikation zusätzlich zum Führerschein nachweisen. Der Nachweis kann durch eine einschlägige Berufsausbildung (Berufskraftfahrer, Fachkraft im Fahrbetrieb) erbracht werden oder durch eine neu eingeführte Prüfung zur Grundqualifikation von Berufskraftfahrern. Zuständig für die Durchführung dieser neuen Prüfungen sind die IHKs.
Hierzu hat die IHK-Vollversammlung jetzt eine entsprechende Satzung und einen Gebührentarif verabschiedet. Um den personellen Aufwand bei der Umsetzung möglichst gering zu halten, wird zudem eine Zusammenarbeit mit der IHK Region Stuttgart angestrebt. Präsident und Hauptgeschäftsführer wurden durch die Vollversammlung ermächtigt, entsprechende Vereinbarungen mit der Nachbarkammer zu schließen.
Von der Grundqualifikation werden in der Region Heilbronn-Franken pro Jahr etwa 100 Busfahrer und 1 000 Lkw-Fahrer betroffen sein.
Diese Medien-Info kann auch per Internet unter www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.