Rund 300 Teilnehmer und 14 Aussteller dokumentierten, dass viele Unternehmen das Thema inzwischen ernst nehmen. "Für eine Umsetzung der elektronischen Ausfuhr in den EDV-Abteilungen bleibt verdammt wenig Zeit", so IHK-Geschäftsführer Armin Behringer auf der IHK-Messe am 28. Februar.
Obwohl Unternehmen schon seit August 2006 ATLAS nutzen können, machen bislang nur 10 Prozent davon Gebrauch: Die meisten Firmen arbeiten immer noch auf Papierformularen. Doch in nur 15 Monaten - ab 1. Juli 2009 - wird diese Form der Ausfuhranmeldung definitiv abgeschafft.
"Wer bis dahin seine Prozesse nicht umstellt", verdeutlicht Henrike Gartenfeld, "kann seine Exportabteilung gleich schließen." Die ATLAS-Beauftragte der Bundesfinanzdirektion Süd-west appellierte in Heilbronn an Manager und Geschäftsführer, das Thema zur Chefsache zu machen.
"Mit dieser hohen Präsenz im Haus der Wirtschaft werden in Unternehmen jetzt, hoffe ich, endlich Konsequenzen gezogen", sagt Gartenfeld.
Internet-Zollanmeldung kostenfrei
Wer bis 1. Juli 2009 nicht handelt, ist dann nur noch eingeschränkt lieferfähig. Verzögerungen werden die Folge sein. Daher gilt es, sich spätestens jetzt Lösungen zu suchen. Diese hängen insbesondere von der Anzahl der Ausfuhrvorgänge und dem im Unternehmen vorhandenen Know-how ab.
Unternehmen mit seltenen Exporten können ihre Daten über die Internetseite des Zolls einspeisen. Dafür ist keine zusätzliche Software erforderlich. Diese kostenfreie, aber weniger komfortable Variante steht zur Verfügung unter der Adresse www.internetzollanmeldung.de.
"Häufig exportierende Unternehmen werden auf Dienstleister zurückgreifen", vermutet Carsten Bacher, Teamkoordinator für Außenwirtschaft bei der IHK Heilbronn-Franken. Dabei handelt es sich in der Regel um Softwarehäuser, Spediteure und Zollbüros. Eine kostspielige eigene Anschaffung der ATLAS-Software werde "sicher nur eine überschaubare Anzahl von Firmen wählen".
Vergleichbar mit Telefongebühren
Sinnvoll für die meisten Exportabteilungen sind Online-Lösungen. Hier wird die Ausfuhranmeldung über den Online-Zugang eines Dienstleisters an den Zoll gesandt. Abgerechnet wird ähnlich den Telefontarifen einzeln oder mit einer Pauschale. Lagert ein Unternehmen seine Zollabwicklung aus, so erstellt es lediglich die Handelsrechnung; die Ausfuhranmeldung übernimmt in diesem Fall ein Vertreter.
Software-Anbieter jetzt angehen
Egal wofür das Unternehmen sich entscheidet. Die Umsetzung sollte nicht erst 2009 erfolgen. "Wir befürchten, dass sonst die Kapazitäten der Softwareanbieter nicht ausreichen, um das Verfahren fristgerecht umzustellen", warnt IHK-Experte Bacher.
Firmen mit vereinfachten Verfahren (Zugelassene Ausführer) müssten zudem bedenken, dass sie eine zusätzliche Bewilligung für die Teilnahme an ATLAS-Ausfuhr von ihrem Hauptzollamt benötigen. Wenn die Anträge erst 2009 gestellt werden, ist mit einer mehrmonatigen Bearbeitungszeit zu rechnen.
Weitere Details stehen auch auf der IHK-Homepage (Rubrik International / Internationaler Warenverkehr / Zoll aktuell) unter www.heilbronn.ihk.de oder unter www.internetzollanmeldung.de.Frau Martina Förch
Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken
Stabsstelle Public Relations +49 (7131) 9677-107,foerch@heilbronn.ihk.de