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Konjunktur kühlt deutlich ab

Wirtschaftslagebericht der IHK Heilbronn-Franken für das 4. Quartal 2008

(PresseBox) (Heilbronn, )
Im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat sich der konjunkturelle Abwärtstrend im 4. Quartal 2008 mit zunehmendem Tempo fortgesetzt. Betroffen waren vor allem die Industrie, der Großhandel und die Dienstleister. Die Geschäftslage in diesen Branchen hat sich spürbar verschlechtert. Mit Abstand am besten behauptet sich derzeit das Baugewerbe. Hier haben die Lageurteile sogar ein neues Hoch erreicht. Im regionalen Einzelhandel ist die Geschäftssituation bei einem recht gut beurteilten Weihnachtsgeschäft auf niedrigem Niveau stabil geblieben. In allen Wirtschaftsbereichen ist die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Ent-wicklung drastisch gestiegen. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der sich mehr als 360 Unternehmen mit rund 66 400 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.

Die aktuelle Geschäftslage wird von den heimischen Unternehmen im 4. Quartal 2008 per saldo deutlich schlechter als im vergangenen Quartal eingeschätzt. 24 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe be-zeichnen die aktuelle Lage als gut, während 21 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Unternehmen mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen liegt nur noch leicht im Plusbereich.

Für die starke konjunkturelle Eintrübung sind verschiedene Gründe verantwortlich. So hat sich die Finanzkrise im Jahr 2008 noch einmal gravierend verschärft. Die Schockwellen der Krise haben die Wirtschaft dabei weltweit in einer Phase der konjunkturellen Abkühlung getroffen. In der Folge befinden sich nunmehr alle wichtigen westlichen Industrieländer in einer rezessiven Entwicklung, deren Ende nicht absehbar ist. Zudem verlangsamt sich das Wachstum in den Schwellenländern wie China oder Russland bedenklich schnell. Vom Einbruch der globalen Nachfrage vor allem nach Investitionsgütern wird die regionale Wirtschaft empfindlich getroffen. Besonders stark sind die Auswirkungen auf die Automobilbranche und ihre Zuliefer-industrie. Wegen der sehr unsicheren Aussichten nehmen die Unternehmen ihre Investitionsplanungen zurück. Der private Konsum kann die Nachfragelücke nicht ausfüllen.

Die konjunkturelle Eintrübung hinterlässt mittlerweile auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Im 4. Quartal 2008 überwiegt seit rund drei Jahren wieder die Zahl der Betriebe, die eine Verringerung der Beschäftigtenzahl planen. Im Einzelnen sehen 8 Prozent der Unternehmen (Vorquartal 20 Prozent) in den nächsten zwölf Monaten die Schaffung neuer Arbeitsplätze vor. Ein Drittel (Vorquartal 16 Prozent) der Betriebe erwägt hingegen einen Personalabbau.

Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate schätzen die heimischen Unternehmen erheblich schlechter als im vergangenen Quartal ein. Während 7 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Betriebe mit einem günstigen Geschäftsverlauf rechnen, blicken 57 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) der Unternehmen skeptisch in die Zukunft.

Deutliche Verschlechterung in der Industrie

Die Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaftsentwicklung bestimmt, beurteilt ihre aktuelle Lage spürbar un-günstiger als im Vorquartal. 24 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) der Industrieunternehmen sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 22 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) der Betriebe eine schlechte Geschäftslage melden.

Gegenüber dem 3. Quartal 2008 ist die Zahl der ausländischen Auftragseingänge stark gesunken. Nur noch ein Zehntel (Vorquartal 22 Prozent) der Industriebetriebe konnte einen Zuwachs bei den Auslandsorders realisieren. Zwei Drittel der Betriebe (Vorquartal 31 Prozent) mussten dagegen rückläufige ausländische Auftragseingänge hinnehmen. Im Bereich der Inlandsorders berichten nur 7 Prozent der Unternehmen über einen Anstieg, 61 Prozent der Betriebe melden einen Rückgang bei den inländischen Auftragseingängen. Die Kapazitätsauslastung wird mit durchschnittlich 78 Prozent niedriger als im Vorquartal beurteilt (85 Prozent). Rund 61 Prozent der Betriebe befürchten Umsatzeinbußen.

Die Geschäftsperspektiven in Bezug auf die nächsten zwölf Mo-nate haben sich bei den heimischen Industrieunternehmen ge-genüber dem Vorquartal weiter massiv eingetrübt. Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Stimmen ist nur noch knapp von seinem historischen Tief im 4. Quartal 1992 (60 Prozent) entfernt. 9 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Betriebe erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung insgesamt, während 58 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Unternehmen skeptisch in die Zukunft blicken. Eine Erhöhung des Personal-bestandes sehen lediglich 5 Prozent der Unternehmen vor, 41 Prozent der Betriebe ziehen hingegen Stellenreduzierungen in Betracht.

Baugewerbe behauptet sich am besten

Mit Abstand am besten behauptet sich derzeit das heimische Baugewerbe. Die Lagebeurteilung hat einen neuen Höchststand erreicht. Während 69 Prozent (Vorquartal 46 Prozent) der Betriebe die Geschäftslage als gut bezeichnen, sind nur 4 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Bauunternehmen mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden. Die Auftragseingänge insgesamt sind allerdings stark gesunken. Im Einzelnen überwiegen im Straßen- und Tiefbau sowie im gewerblichen Hochbau nun wieder die negativen Urteile. 35 Prozent der Unternehmen des Straßen- und Tiefbaus und 44 Prozent der Betriebe des gewerblichen Hochbaus berichten von fallenden Auftragseingängen. Nach wie vor unbefriedigend haben sich die Auftragseingänge im Bereich des Wohnungsbaus entwickelt. Dagegen erweist sich der öffentliche Hochbau als Stütze der Baukonjunktur. In diesem Teilbereich melden 21 Prozent der Unternehmen steigende Auftragseingänge. Die Skepsis hinsichtlich der Geschäftserwartungen in den nächsten zwölf Monaten hat sich nochmals spürbar erhöht. 58 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Bauunternehmen rechnen mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung. Bei den Personalplanungen überwiegen dagegen noch immer leicht die optimistischen Stimmen.

Großhandel unzufriedener

Auch der Großhandel ist vom konjunkturellen Abwärtstrend be-troffen. Bei der aktuellen Lageeinschätzung liegt der Saldo aus positiven und negativen Stimmen nun seit rund drei Jahren erstmals wieder im Minusbereich. 16 Prozent der heimischen Großhändler sprechen von einem guten Geschäftsverlauf. Hingegen äußern sich 31 Prozent der Großhandelsbetriebe unzufrieden über die Geschäftslage. 64 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Betriebe bezeichnen das Kaufverhalten ihrer Kunden als zurückhaltend. Hinsichtlich des zukünftigen Geschäftsverlaufs sind die Unternehmen erheblich pessimistischer als im Vorquartal. 64 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Großhändler rechnen mit einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung. 42 Prozent der Großhändler planen einen Personalabbau.

Lage im Einzelhandel auf niedrigem Niveau stabil

Der regionale Einzelhandel äußert sich bei einem recht gut beurteilten Weihnachtsgeschäft über seine aktuelle Geschäftssituation per saldo etwas zufriedener als im Vorquartal. 22 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Einzelhandelsbetriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 29 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht bezeichnen. Die Finanzkrise und der Konjunkturabschwung haben die Verbraucherstimmung bisher kaum negativ beeinflusst. Vielmehr haben die guten Tarifabschlüsse in verschiedenen Branchen verbunden mit den sinkenden Preisen für Benzin und Heizöl zu einer gestiegenen Kaufkraft der Konsumenten geführt. Die Einschätzung des Kaufverhaltens der Kunden durch die heimischen Einzelhändler fällt zumindest per saldo weniger ungünstig als im Vorquartal aus. 7 Prozent (Vorquartal 3 Prozent) der Einzelhandelsunternehmen bezeichnen das Kaufverhalten ihrer Kunden als kauffreudig, 49 Prozent (Vorquartal 75 Prozent) der Einzelhändler sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. Nur 4 Prozent der Einzelhandelsbetriebe rechnen allerdings mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, 53 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) blicken hingegen mit Pessimismus in die Zukunft. 18 Prozent der Einzelhändler planen eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl.

Spürbare Eintrübung bei Dienstleistern

Die konjunkturelle Situation wird durch die heimischen Dienst-leister deutlich ungünstiger als im Vorquartal beurteilt. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen liegt nun im Minusbereich und fällt so schlecht aus wie seit gut fünf Jahren nicht mehr. Nur noch rund 8 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Dienstleistungsbetriebe melden eine gute Geschäftslage, während 21 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) der Unternehmen mit dem aktuellen Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind. 45 Prozent der Dienstleister berichten über einen Rückgang beim Auftragsvolumen. Auch die Beurteilung der zukünftigen Geschäftsentwicklung insgesamt hat sich gegenüber dem Vorquartal drastisch eingetrübt. Lediglich 7 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf, 56 Prozent der Dienstleistungsbetriebe blicken dagegen mit Skepsis in die Zukunft. 11 Prozent der Betriebe planen eine Erhöhung des Personalbestandes, während 29 Prozent der Unternehmen Stellenstreichungen be-absichtigen.

Weitere Informationen zur aktuellen konjunkturellen Lage können im Internet unter dem Stichwort "Konjunktur" unter http://www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.
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