Die aktuelle Geschäftslage beurteilen die regionalen Unternehmen erneut deutlich besser als im Vorquartal. 34 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen sprechen von einer guten Geschäftslage, während 12 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind.
Der Export hat stark angezogen. Die heimische Wirtschaft profitiert von der Belebung der Weltwirtschaft. Auch der deutlich niedrigere Euro-Wechselkurs hat die Ausfuhr unterstützt. Bei der Binnenkonjunktur kommen Impulse von einem besseren Konsum sowie steigenden Investitionen der Unternehmen. Allerdings ist zu erwarten, dass das hohe Expansionstempo der Industrie in den kommenden Monaten wohl nicht beibehalten werden kann. Die Konjunkturprogramme laufen aus und die Schuldenkrise in Europa stellt ein Risiko für den Aufschwung dar. Dämpfend dürften sich auch die Sparpläne der Bundesregierung auswirken. Jedoch könnten durch einen Vertrauensgewinn auch positive Effekte entstehen, wenn die Sorge der Bürger und Investoren wegen der steigenden Staatsverschuldung nachlässt.
Erstmals seit dem 3. Quartal 2008 wollen wieder mehr Betriebe Personal neu einstellen als abbauen. Im Einzelnen sehen 24 Prozent der Unternehmen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl vor, während 14 Prozent der Betriebe die Streichung von Stellen in Erwägung ziehen. In Bezug auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten hat sich der Optimismus in der regionalen Wirtschaft leicht abgeschwächt. 37 Prozent (Vorquartal 44 Prozent) der Betriebe erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf, jedes zehnte Unternehmen (Vorquartal 12 Prozent) geht von einer schlechteren Entwicklung aus.
Lage in Industrie erneut verbessert
Die Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaftsentwicklung bestimmt, beurteilt zum fünften Mal in Folge die aktuelle Geschäftslage günstiger als im Vorquartal. 40 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) der Betriebe melden eine gute Geschäftslage, während 13 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Unternehmen den Geschäftsverlauf als schlecht bezeichnen.
Im Vergleich zum Vorquartal ist die Zahl der Auftragseingänge aus dem Ausland gestiegen. 51 Prozent der Unternehmen melden einen Anstieg der ausländischen Auftragseingänge. Nur 11 Prozent klagen hingegen über Einbußen bei den Auslandsorders. Im Bereich der inländischen Auftragseingänge ist dagegen per saldo ein Rückgang festzustellen. 37 Prozent (Vorquartal 43 Prozent) der Betriebe verweisen auf einen Zuwachs bei den Inlandsorders, 17 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen klagen über Einbußen. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung ist auf 83 Prozent gestiegen (Vorquartal 79 Prozent).
Die Personalplanungen der Industrieunternehmen fallen optimistischer als im Vorquartal aus. Erstmals seit zwei Jahren überwiegen wieder die positiven Stimmen. Während 24 Prozent der Betriebe eine Erhöhung des Personalbestands planen, ziehen 13 Prozent eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl in Betracht. Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate schätzen die Betriebe allerdings nicht mehr ganz so zuversichtlich wie im Vorquartal ein. 45 Prozent (Vorquartal 53 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung. 7 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) gehen von einem schlechteren Geschäftsverlauf aus.
Positivere Situation im Baugewerbe
Das Stimmungsbild im heimischen Baugewerbe hat sich im 2. Quartal 2010 verbessert. Während 30 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Betriebe den Geschäftsverlauf als gut bezeichnen, sprechen 19 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) von einer schlechten Geschäftslage. Bei der Entwicklung der Auftragseingänge insgesamt überwiegen wieder die positiven Stimmen. Im Einzelnen meldet im Bereich des gewerblichen Hochbaus ein Viertel der Betriebe steigende Auftragseingänge. Die Verbesserung in diesem Teilbereich dürfte auf die sich belebende Investitionstätigkeit der Unternehmen sowie die anhaltende konjunkturelle Erholung zurückzuführen sein. Im Straßen- und Tiefbau melden jeweils 11 Prozent steigende beziehungsweise fallende Auftragseingänge. Per saldo deutlich verbessert haben sich die Auftragseingänge im öffentlichen Hochbau. Dagegen berichten im Wohnungsbau die Unternehmen über einen Rückgang der Auftragseingänge. Während 22 Prozent der Betriebe mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten rechnen, blicken 27 Prozent mit Skepsis in die Zukunft. 22 Prozent der Betriebe sehen eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl vor.
Starke Aufhellung im Großhandel
Im Bereich des Großhandels fällt die gegenwärtige Lageeinschätzung erheblich besser als im Vorquartal aus. Seit beinahe zwei Jahren überwiegen jetzt wieder die positiven Urteile. Während 32 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Betriebe eine gute Geschäftslage melden, sind 9 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Im Vergleich zum vergangenen Quartal hat sich die Beurteilung des Kaufverhaltens stark verbessert. 23 Prozent der Großhändler sprechen von einem kauffreudigen Kaufverhalten. 43 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem eher günstigen Geschäftsverlauf. Nur 11 Prozent blicken skeptisch auf die zukünftige Geschäftsentwicklung. 26 Prozent der Großhändler planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl.
Einzelhandel meldet beste Geschäftslage im Branchenvergleich
Das Stimmungsbild im regionalen Einzelhandel hat sich gegenüber dem vergangenen Quartal stark verbessert. 36 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut. Lediglich 7 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe melden eine schlechte Geschäftslage. Trotz der Eurokrise und dem Sparpaket der Bundesregierung zeigt sich das Konsumverhalten der Verbraucher derzeit positiv. Günstig dürften sich die verbesserte Arbeitsmarktlage sowie die WM-Hochstimmung ausgewirkt haben. Die Einschätzung des Kaufverhaltens der Kunden durch die Einzelhändler fällt im Vergleich zum Vorquartal per saldo etwas besser aus. 9 Prozent der Betriebe stufen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig ein. 53 Prozent der Einzelhändler melden ein saisonübliches Verhalten und 38 Prozent der Betriebe sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. Dagegen hat in Bezug auf die weitere Geschäftsentwicklung die Skepsis per saldo wieder leicht zugenommen. 9 Prozent der Einzelhändler erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. 11 Prozent blicken pessimistisch in die Zukunft. Ein Fünftel der Betriebe zieht eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl in Betracht.
Optimismus im Dienstleistungssektor etwas gedämpft
Die Beurteilung der konjunkturellen Situation durch die Betriebe des Dienstleistungsgewerbes fällt weniger optimistisch als im Vorquartal aus. 24 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, während 14 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) der Dienstleister mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Während ein Drittel der Dienstleister steigende Auftragsvolumina meldet, berichten 12 Prozent von einem rückläufigen Auftragsvolumen. Die Einschätzung der zukünftigen Geschäftsentwicklung fällt ebenfalls nicht mehr so positiv wie im Vorquartal aus. 36 Prozent (Vorquartal 52 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf, 11 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft. Günstig bleiben die Beschäftigungschancen im Dienstleistungssektor. 30 Prozent der Betriebe wollen den Personalstand erhöhen, 19 Prozent planen eine Reduzierung.
Weitere Informationen zur aktuellen konjunkturellen Lage können im Internet unter dem Stichwort "Konjunktur" unter http://www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.
Statement IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger zum aktuellen Konjunkturbericht:
"Die Wirtschaft unserer Region hat wieder deutlich Fahrt aufgenommen und läuft, so das Ergebnis unserer aktuellen Konjunkturumfrage, wieder auf dem Niveau der Vorkrisenzeit. Es ist erstaunlich wie schnell sich die Wirtschaft von der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit erholt hat. Hatten manche zu Beginn der Erholungsphase nur von einem kurzen Strohfeuer oder gar einer Angstblüte gesprochen, hat sich der Trend inzwischen verfestigt.
Treiber dieser Entwicklung bleibt die Industrie. Der Export hat erneut stark angezogen. Unsere heimische Wirtschaft profitiert aufgrund ihrer hervorragenden Wettbewerbsfähigkeit deutlich von der Belebung der Weltwirtschaft. Auch der niedrigere Euro-Wechselkurs unterstützt die Exporte. Erste Klagen über steigende Energiepreise und schwierige Rohstoffmärkte nehmen wir hier einfach mal als gutes Zeichen.
Tatsächlich zeigt die aktuelle Geschäftslage aber fast in allen Branchen deutlich nach oben. Nur die Dienstleister beurteilen die derzeitige Lage verhaltener, liegen aber ebenfalls solide im positiven Bereich. Erfreulich ist, dass auch die Binnenkonjunktur Impulse durch einen besseren Konsum sowie steigende Investitionen der Unternehmen erhält und so die konjunkturelle Entwicklung auf ein solides zweites Standbein stellt.
In den kommenden Monaten wird das hohe Expansionstempo allerdings kaum zu halten sein. Denn die Konjunkturprogramme laufen aus und auch die Schuldenkrise in Europa stellt ein Risiko für den Aufschwung dar. Dämpfend dürften sich auch die Sparpläne der Bundesregierung auswirken. Trotzdem ist die Bundesregierung mit diesen Maßnahmen auf dem richtigen Weg. Tatsächlich können durch sie auch positive Effekte erfolgen, wenn Bürger und Investoren Vertrauen in diese Maßnahmen fassen und dadurch die Sorge wegen einer steigenden Staatsverschuldung nachlässt.
Derzeit gibt es für die Konjunktur also deutlich mehr Chancen als Risiken."