Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise sind die deutschen Ausfuhren im letzten Jahr massiv eingebrochen. Wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilt, sanken die deutschen Exporte auf insgesamt 808,2 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 17,9 Prozent entspricht. Die Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken hat die Krise noch deutlich stärker getroffen. Mit einem Rückgang des Exportvolumens um 3,6 Milliarden Euro brach binnen eines Jahres rund ein Viertel des Vorjahreswertes weg.
Dies entspricht ziemlich genau dem Landesdurchschnitt, ist aber lokal sehr unterschiedlich verteilt: So musste der Landkreis Heilbronn mit einem Minus von 30,2 Prozent 2009 den größten Einbruch verkraften, gefolgt vom Main-Tauber-Kreis mit 29,7 Prozent. Dagegen kamen die Unternehmen im Stadtgebiet von Heilbronn und im Landkreis Schwäbisch Hall mit einem Rückgang von jeweils rund 11 Prozent noch relativ glimpflich davon. Insgesamt exportierten die Unternehmen der Region Heilbronn-Franken im zurückliegenden Jahr Waren im Wert von 10,9 Milliarden Euro, was einer Exportquote von 47,5 Prozent entspricht. Nach dem Allzeithoch von 50,2 Prozent im Jahr 2008 ist dies der erste Rückgang der Exportquote seit 2002.
Für IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger steht fest: "Auch wenn die Ausfuhr unserer Unternehmen deutlich zurückgegangen ist, bleibt der Export weiterhin der entscheidende Impulsgeber für unsere heimische Wirtschaft. Wir dürfen nicht vergessen, dass die letzten Jahre extrem gut waren. Trotz der Weltwirtschaftskrise haben unsere Unternehmen im vergangenen Jahr mit rund 11 Milliarden Euro immerhin das Ausfuhrvolumen von 2005 erreicht."
Erstaunlicherweise konnte die Kammer trotz des starken Exportrückgangs im vergangenen Jahr 23 135 Exportdokumente ausstellen. Ein minimaler Rückgang von nur 4,8 Prozent. Für Carsten Bacher, Leiter der IHK-Außenwirtschaftsabteilung, ist dies kein Widerspruch: Die Orderzahlen seien eben auch im Krisenjahr fast unverändert geblieben, aber das Volumen habe kräftig abgenommen. Das Beratungsangebot der IHK sei sogar deutlich stärker nachgefragt worden. Mit rund 3 600 Beratungen habe man einen Zuwachs von rund 10 Prozent zu verzeichnen. Für IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger ist diese Entwicklung eine klare Folge der Krise: "Wenn es Unternehmen schlecht geht, ist man eher bereit neue Wege zu gehen - und fast alle führen ins Ausland."
Auch im laufenden Jahr bietet die Kammer wieder zahlreiche Angebote für Exportunternehmen an: Von A wie Argentiniensprechtag bis Z wie Zollveranstaltungen ist für alle etwas dabei.
Dass der Export weiterhin das Zugpferd der heimischen Wirtschaft bleiben wird, beweisen die vorläufigen Zahlen für Januar 2010. Da lag die Exportquote der Region Heilbronn-Franken bereits wieder bei 50,9 Prozent.