Die heimischen Unternehmen beurteilen den aktuellen Geschäftsverlauf deutlich besser als im Vorquartal. Erstmals seit mehr als einem Jahr liegt der Saldo aus positiven und negativen Stimmen wieder im Plusbereich. Rund 28 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während 16 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind.
Der Export hat wieder spürbar an Schwung gewonnen. Die Belebung der weltweiten Konjunktur und der gesunkene Euro-Wechselkurs bringen Rückenwind für die exportorientierten heimischen Unternehmen. Vor allem die Konjunkturerholung in China, anderen Schwellenländern und den USA macht sich bemerkbar. Auch die Binnenkonjunktur zeigt sich stabil. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich trotz des Konjunktureinbruchs besser als befürchtet. Der private Konsum ist im Kern weiter recht robust. Sogar bei den Investitionen geben die Unternehmen langsam ihre Zurückhaltung auf. Ein Teil der Betriebe sieht jedoch in den Finanzierungsbedingungen Risiken für die weitere Entwicklung. In der nach wie vor nicht gefestigten Lage an den Weltfinanzmärkten besteht eine weitere Unsicherheit.
Bei den Personalplanungen überwiegen nur noch leicht die pessimistischen Stimmen. 15 Prozent der Betriebe (Vorquartal 13 Prozent) planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl. 17 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Unternehmen sehen für die nächsten zwölf Monate einen Personalabbau vor. Gestärkt durch die verbesserte Lage blicken die Betriebe noch zuversichtlicher als im Vorquartal in die Zukunft. 44 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigen Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus, 12 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe blicken skeptisch auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Industrie auf Wachstumskurs
In der Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaftsentwicklung bestimmt, ist eine deutliche Verbesserung der Stimmung auszumachen. Es überwiegen erstmals seit etwas mehr als einem Jahr wieder die positiven Stimmen. Der Saldo der Lageurteile bewegt sich wieder auf das vor dem starken Abschwung im Herbst 2008 gegebene Niveau zu. 30 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 14 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Unternehmen mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sind.
Im Vergleich zum Vorquartal ist die Zahl der Auftragseingänge aus dem Ausland weiter gestiegen. 44 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Betriebe verbuchten einen Anstieg der Auslandsorders, während 14 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) einen Rückgang melden. Im Bereich der Inlandsorders weisen 43 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) der Industrieunternehmen einen Anstieg aus; 13 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Betriebe mussten Einbußen verkraften. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung wird mit 79 Prozent erneut besser als im 4. Quartal 2009 beurteilt (76 Prozent).
Die Personalpläne der Industriebetriebe fallen weniger pessimistisch als im Vorquartal aus. Während 14 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Unternehmen eine Personalaufstockung in den nächsten zwölf Monaten vorsehen, erwägt nur noch ein Fünftel (Vorquartal 28 Prozent) eine Reduzierung des Personalbestands. 53 Prozent der Industriebetriebe rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten, während ein Zehntel einen schlechteren Geschäftsverlauf erwartet.
Baugewerbe weniger zufrieden
In der regionalen Bauwirtschaft hat sich die wirtschaftliche Situation gegenüber dem Vorquartal per saldo etwas verschlechtert. Jeweils 24 Prozent der Unternehmen halten die aktuelle Geschäftslage für gut (Vorquartal 31 Prozent) beziehungsweise für schlecht (Vorquartal 26 Prozent). Unter anderem hat der kalte Winter die Bautätigkeit beeinträchtigt. Die Entwicklung der Auftragseingänge insgesamt hat sich weiter verschlechtert. Im öffentlichen Hochbau klagen 56 Prozent der Betriebe über rückläufige Auftragseingänge. Im Bereich des gewerblichen Hochbaus verbuchten 35 Prozent der Baubetriebe einen Rückgang. Günstig haben sich hingegen die Auftragseingänge im Wohnungsbau entwickelt. 28 Prozent der Unternehmen melden einen Auftragszuwachs. Auch im Bereich des Straßen- und Tiefbaus überwiegt die Zahl der Betriebe, die steigende Aufträge melden.
Bei den Aussichten für die kommenden zwölf Monate hat die Skepsis nachgelassen. 17 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, 31 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) erwarten eine Eintrübung des Geschäftsverlaufs. 28 Prozent der Bauunternehmen sehen eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl vor, 7 Prozent planen Neueinstellungen.
Ungünstigere Lage im Großhandel
Im Großhandel hat sich das Stimmungsbild verschlechtert. Während 12 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) der Großhändler von einem guten Geschäftsverlauf sprechen, bezeichnen 40 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht. Wie im Vorquartal stufen 46 Prozent der Großhändler das Kaufverhalten als zurückhaltend ein. In Bezug auf die weitere Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten ist dagegen der Optimismus gestiegen. 38 Prozent der Betriebe blicken zuversichtlich auf die weitere Entwicklung. 14 Prozent der Großhändler planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl.
Leichte Verschlechterung im Einzelhandel
Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Lagebeurteilung im regionalen Einzelhandel per saldo leicht verschlechtert. Jeweils ein Fünftel der Einzelhändler bezeichnet den Geschäftsverlauf als gut (Vorquartal 19 Prozent) beziehungsweise als schlecht (Vorquartal 16 Prozent). Die noch immer vorsichtige Haltung der Verbraucher dürfte auf die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Arbeitsmarktentwicklung zurückzuführen sein. 11 Prozent der Betriebe bezeichnen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig. 49 Prozent der Einzelhändler sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. Bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung für die nächsten zwölf Monate überwiegt erstmals seit zwei Jahren wieder der Optimismus. 17 Prozent der Einzelhändler gehen von einer günstigeren Geschäftsentwicklung aus, 14 Prozent rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf. 94 Prozent der Betriebe planen mit einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl.
Aufwärtstrend setzt sich bei Dienstleistern fort
Bei den heimischen Dienstleistern fällt die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage nochmals deutlich positiver als im 4. Quartal 2009 aus. Ein Drittel (Vorquartal 22 Prozent) der Unternehmen hält die aktuelle Lage für gut, während 9 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Bei einem gestiegenen Auftragsvolumen herrscht in Bezug auf die Einschätzung der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten noch etwas mehr Optimismus als im Vorquartal. 52 Prozent (Vorquartal 43 Prozent) der Betriebe erwarten einen besseren Verlauf, 14 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Unternehmen blicken hingegen mit Skepsis in die Zukunft. Die Beschäftigungschancen im Dienstleistungssektor fallen günstig aus. 27 Prozent der Unternehmen ziehen Neueinstellungen in Betracht, während nur 12 Prozent der Betriebe einen Personalabbau vorsehen.
Statement von IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger zum aktuellen Konjunkturbericht der IHK Heilbronn-Franken:
"Lage und Stimmung der regionalen Wirtschaft haben sich erneut stark verbessert. Beflügelt durch die weltweite Konjunkturerholung erhält das Exportgeschäft in unserer Region erheblich Rückenwind. Im ersten Quartal 2010 betrug der Umsatz im Export rund 3,15 Milliarden Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vergleichsquartal 2009 um über 30 Prozent. Die Exportquote von 51,5 Prozent unterstreicht die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Tatsächlich sind die Industrie und die Dienstleister in unserer Region auf einem soliden Wachstumskurs. Baugewerbe und Handel beurteilen die konjunkturelle Lage derzeit hingegen skeptischer. Insgesamt wirken sich die konjunkturellen Frühlingsgefühle jedoch sehr positiv aus. Erstmals seit dem Herbst 2008 liegt die Beurteilung der geschäftlichen Lage über alle Branchen hinweg wieder solide im positiven Bereich. Auf die kommenden zwölf Monate blicken unsere Unternehmen so optimistisch wie seit drei Jahren nicht mehr. Den aktuellen Entwicklungen in Griechenland und anderen EU-Staaten zum Trotz sind wir auf einem guten Weg. Wichtig ist, dass unsere Unternehmen jetzt im Bedarfsfall auch die nötigen Kreditmittel erhalten, damit sie entsprechende Aufträge realisieren und Investitionen anstoßen können."
Weitere Informationen zur aktuellen konjunkturellen Lage können im Internet unter dem Stichwort "Konjunktur" unter www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.