Den anhaltenden Zick-Zack-Kurs der Politik um den ICE-Halt verfolgt die IHK-Vollversammlung mit großer Sorge. "Die Zeit drängt. Das Planfeststellungsverfahren für den 1. Abschnitt ist bereits eingeleitet. Und wenn Darmstadt im Wortsinne "zum Zug" kommen will, muss nun schnellstmöglich eine Entscheidung her", sagte Vetterlein. Seit der überraschenden Abkehr von der Konsenstrasse durch Oberbürgermeister Walter Hoffmann werden in der Darmstädter Politik wieder alle Varianten diskutiert - sogar die Vollanbindung des Darmstädter Hauptbahnhofs ist plötzlich wieder in. "Wollen die Befürworter wirklich, dass 250 bis 300 zusätzliche Züge mit weit über 200 km/h durch die Stadt rasen, von denen gerade mal jeder zehnte hält? Wer die Vollanbindung will, muss auch für die Konflikte einstehen, die mit einer solchen Trassenführung im Südwesten der Stadt verbunden sind, stellte Vetterlein fest. Deshalb legt sich die IHK-Vollversammlung auf den Fernbahnhof im Westen fest, allerdings fest verknüpft mit einer Anbindung der Stammstrecke über den Hauptbahnhof an die Neubaustrecke. So können Züge aus Heidelberg oder auch die Odenwaldbahn an den Flughafenbahnhof angebunden werden. "Diese Variante ist die einzige, die halbwegs wirtschaftlich und raumverträglich den ICE-Anschluss ermöglichen wird."
Die Neubewertung der IHK basiert auf einem systematischen Vergleich der Varianten nach einem festgelegten Kriterienkatalog. Außerdem hat die IHK im Vorfeld der Erstellung des Positionspapiers ausführliche Gespräche mit Gutachtern und Planern sowie mit der Bahn AG geführt.
Bedingungen der regionalen Wirtschaft
Die regionale Wirtschaft knüpft die Zustimmung zum Fernbahnhof West allerdings an drei Bedingungen, die in dem Positionspapier ausführlich beschrieben sind:
1. Die seit langem geforderte schnelle und vor allem umsteigefreie Schienenverbindung vom Darmstädter Hauptbahnhof zum Fernbahnhof Frankfurt Flughafen muss endlich realisiert werden.
2. Regional- und Fernverkehr müssen stärker vernetzt werden, vor allem müssen die Region Mannheim und Frankfurt über den Darmstädter Hauptbahnhof in einem attraktiven Takt verbunden werden. Der Knoten Darmstadt Hauptbahnhof muss unbedingt erhalten bleiben und eine attraktive ÖPNV-Anbindung des Fernbahnhofs West an den Hauptbahnhof eingerichtet werden.
3. Für das Umfeld des Fernbahnhofs bei der Siedlung Tann muss ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellt werden. Darin müssen klare Zielvorstellungen für die mittelfristige bauliche Entwicklung und Mindestanforderungen für die erste Zeit nach der Inbetriebnahme des Bahnhofs formuliert sein.
Das ICE-Positionspapier der IHK finden Sie im Internet unter www.darmstadt.ihk24.de
Information: Daniel Theobald, Referent Verkehrspolitik, Geschäftsbereich Standortpolitik, Telefon: 06151 871-182, theobald@darmstadt.ihk.de