Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend in der Zusammenfassung dargestellt.
Gesamttendenz
Klimaindex steigt auf Basis der guten Geschäftslage um 4 Punkte, Erwartungen an die Folgemonate und den Export ohne Aufhellungstendenzen
Industrie
Solide Entwicklung bei Vorleistungs– und Konsumgüterproduzenten, Einschätzungen gehen vor allem im Auslandsgeschäft von Negativtrend aus
Baugewerbe
Saldo der gegenwärtigen Geschäftslage erstmals seit sechs Quartalen im Minusbereich, Prognosen gestalten sich jedoch aussichtsreich
Handel
Umsätze geben trotz konstanter Konsumneigung merklich nach, mit Aussicht auf Lageverbesserung ist Ausbau der Investitionsaktivität geplant
Gastgewerbe
Stimmungstief mit sinkenden Umsätzen zum Jahresbeginn, Start der Frühjahrssaison birgt Hoffnung auf konjunkturelle Belebung
Verkehrsgewerbe
Gesamtstimmung trotz sinkender Umsätze derzeit noch gut, Erwartungen der Branche an das 2. Quartal bleiben skeptisch
Dienstleister
Geschäftslage beider Teilbranchen korrigiert sich nach unten, unternehmensnahe Dienstleister rechnen mit deutlichem Aufschwung im Frühjahr
Lage und Erwartungen insgesamt
Die Konjunktur im nördlichen Sachsen-Anhalt startet mit positiven Signalen in das Jahr 2015. Der Konjunkturklimaindex legt im Ergebnis wieder zu und weist mit 107 (von maximal 200 möglichen) Punkten einen Unterschied von 4 Zählern zum Vorquartalswert aus. Ein Drittel der befragten Unternehmen bewertet die gegenwärtige Geschäftslage mit gut, im Saldo ist jedoch ein Rückgang auf +19 Punkte (Vorquartal+33) zu verzeichnen. Eine Annäherung an den positiven Bereich ist dafür bei den Geschäftserwartungen zu beobachten, dort steigt der Saldo von -21 auf -3 Punkte. Unverändert zum Vorquartal gehen knapp 66 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sich die derzeitige Lage im Folgequartal fortschreiben wird. Der Aufwärtstrend in den Exporterwartungen wird zu Jahresbeginn wieder gebremst und der Saldo kippt erneut mit -6 Punkten in die Negativzone. Jedoch lassen die derzeit konjunkturell förderlichen Impulse wie den Ölpreisverfall und die starke Abwertung des Euro darauf hoffen, dass dies nur ein kurzzeitiges Ereignis bleibt. Der Erhalt des Satus Quo prägt die Beschäftigungs- und Investitionspläne, beide verharren bis auf Ausnahmen im Handel und dem Dienstleistungsgewerbe, annähernd auf Vorquartalsniveau.
Die Rangliste der Hauptrisiken für die konjunkturelle Entwicklung führen zu Beginn des Jahres nicht unerwartet die Arbeitskosten (54 Prozent) an. Mit nur marginalen Unterschieden folgen der Fachkräftemangel (42,9 Prozent), die politischen Rahmenbedingungen (42,5 Prozent), die Inlandsnachfrage (42,4 Prozent) und die Energie- und Rohstoffpreise (41,1 Prozent). Hauptmotive geplanter Inlandsinvestitionen bleiben vorrangig Ersatzbedarfe (66 Prozent) und Rationalisierungsmaßnahmen (35 Prozent). In der Zusatzbefragung zum Mindestlohn zeigt sich ein gemischtes Bild. Gut drei Viertel der Unternehmen gibt an, in 2014 keine Arbeitnehmer mit einem Stundenlohn von unter 8,50 € beschäftigt zu haben. Die am häufigsten genannte Auswirkung der Einführung sind dennoch die gestiegenen Personalkosten (39 Prozent). Direkt darauf folgen ein erhöhter Bürokratieaufwand (35 Prozent) und Preissteigerungen (25 Prozent). Allerdings entfielen auch 39 Prozent der Antworten darauf, dass die Einführung keine Auswirkungen auf die Unternehmen hatte.
Lage und Erwartungen in den Branchen
Industrie
Das verarbeitende Gewerbe kann die positive Entwicklung des Vorquartals zu Beginn des Jahres fortschreiben. Die Geschäftslage im 1. Quartal bewerten 4 von 10 Unternehmen mit gut, der Saldo steigt erneut um 4 Zähler auf nun +33 Punkte. Insbesondere die Hersteller von Vorleistungsgütern können einen deutlichen Anstieg der Auftragseingänge verzeichnen, die ausländische Nachfrage steigt im Saldo um beeindruckende 65 Punkte auf +30. Auch umsatzseitig wird eine Verbesserung auf +19 Saldenpunkte (-9 Punkte im Vorquartal) vorgelegt. Die Konsumgüterproduzenten zeigen sich zum Vorquartal unverändert positiv gestimmt. Trotz Rückgängen in der Inlandsnachfrage und den Umsätzen bleiben beide Salden weiterhin mit +14 und +38 im gefestigten Positivbereich. Allein die Investitionsgüterproduzenten bleiben auf Grund sinkender Auftragszahlen das Sorgenkind der Branche.
Entgegen der derzeit auskömmlichen Lage, bleibt die Branche in ihren Erwartungen an das Folgequartal zurück-haltend, der Saldo der Geschäftsentwicklung sinkt insgesamt auf -11 Punk-te (Vorquartal -8). Im Vorleistungs- und Konsumgüterbereich scheint die Stimmung mit Blick auf die zu erwartenden Umsätze zwar ungetrübt, bezogen auf die Auslandsnachfrage spiegelt sich diese Entwicklung jedoch nicht. Die Hersteller von Investitionsgütern scheinen ebenso keine Verbesserung der Situation zu sehen. Gut ein Drittel der befragten Vertreter dieser Teilbranche rechnet mit einem stagnierenden Exportgeschäft, der Saldo sinkt entsprechend von -14 auf -32 Punkte. Ungeachtet dessen möchte knapp jedes dritte Unternehmen in den kommenden Monaten die Investitionstätigkeit im Inland ausbauen. Ins-gesamt sinkt die Investitionsneigung der Gesamtbranche um 7 Zähler auf einen negativen Sal-do von -3 Punkten. Die geplante Anzahl der Beschäftigten orientiert sich an den Werten der beiden Vorquartale, 8 von 10 Unternehmen wollen ihren Mitarbeiterstamm nicht verändern.
Baugewerbe
Im Baugewerbe rutscht erstmals seit sechs Quartalen der Saldo der gegenwärtigen Lagebewertung wieder in den Negativbereich und beschließt den Jahresauftakt mit -4 Punkten (Vorquartal +47). Dank gestiegener Auftragseingänge (um 53 Punkte auf +8) und einer weiter-hin guten Auftragsreichweite von 2-3 Monaten bei mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen, scheint das für die Wintermonate typische Stimmungstief der Branche, Ursache dieses Einbruchs und der Einfluss der flutbedingten Sondereffekte der vergangenen anderthalb Jahre damit zu Ende zu sein.
Die Prognosen für das kommende Quartal gestalten sich dementsprechend aussichtsreich. Alle Teilbranchen rechnen mit einer günstigeren Entwicklung der Geschäftslage, so dass der Saldo deutlich im Ergebnis um 49 Zähler zulegt und mit +10 Saldopunkten wieder ein positives Vorzeichen erhält. Damit übersteigt er sogar den Wert des Vorjahresquartals um drei Zähler. Trotz allem bleibt die Branche vorsichtig. Gut 90 Prozent der befragten Firmen wollen die Anzahl der Beschäftigten nicht verändern, drei von vier sehen keinen zusätzlichen Handlungsbedarf in ihrer Investitionstätigkeit.
Handel
Die Befürchtungen des Handels zu den Auswirkungen des Mindestlohns scheinen sich im vergangenen Quartal nicht vollumfänglich bestätigt zu haben. Sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel geben zwar beide Geschäftslagesalden nach, trotz allem bleibt die Bewertung insgesamt positiv (Saldo +21). Erst in den Umsätzen kippt die Stimmung, dort sinkt der Saldo um 25 Zähler und wechselte damit das Vorzeichen auf -13 Punkte. Diesbezüglich lag die Branche in ihrer Prognose für den Jahresstart richtig. In der Konsumneigung kann keine Veränderung zum Vorquartal konstatiert werden.
Die Annahmen für das zweite Quartal sind nicht überschwänglich aber dennoch solide. Beide Teilbranchen bauen auf eine günstigere Geschäftsentwicklung (Großhandel von -36 auf -3 Punkte, Einzelhandel von -8 auf +3 Punkte) und damit einhergehenden steigenden Umsätzen. Davon getragen verliert der Saldo der Umsatzerwartung sein negatives Vorzeichen und steigt um 21 Zähler auf +4 Punkte. Der Großhandel unterstreicht die zuversichtliche Grundstimmung mit einer geplanten Ausweitung der Beschäftigtenanzahl und einer Ausweitung der Inlandsinvestitionen, in letzterem unterstützt durch den Einzelhandel, dessen Investitionssaldo um 20 Punkte steigt und mit +6 Punkten wieder ein positives Vorzeichen erhält.
Gastgewerbe
Im Gastgewerbe bleibt die konjunkturelle Stimmung gedrückt. Jedes dritte Unternehmen bewertet die derzeitige Geschäftslage als schlecht, vier von 10 empfinden sie nur als befriedigend. In Verbindung mit deutlichen Umsatzeinbußen, 40 Prozent der befragten Unternehmen geben sinkende Umsätze an, kippt der Lagesaldo infolgedessen von +24 auf -8 Punkte und der Umsatzsaldo rutscht auf -30 Punkte ab.
Für das Frühjahr rechnet die Branche mit einer zum Saisonstart üblichen Belebung der Geschäftslage. Ein Fünftel der Firmen prognostiziert eine Verbesserung und sorgt damit für einen Aufschwung des Saldos um 49 Zähler auf +12 Punkte. Sowohl die Beschäftigungs- als auch die Investitionsvorhaben orientieren sich an dieser Einschätzung und verzeichnen steigende Salden, allerdings gelingt es beiden Indikatoren nicht, den Negativbereich zu verlassen (-7 und -6 Punkte). Inwieweit sich die steigenden Übernachtungs- und Verzehrpreise auf die Entwicklung auswirken bleibt abzuwarten, 36 Prozent der Firmen kündigen eine Preiserhöhung an.
Verkehrsgewerbe
Das Verkehrsgewerbe startet verhalten in das 1. Quartal 2015. Der Saldo der gegenwärtigen Geschäftslage sinkt um 14 Punkte auf weiterhin gute +24, ein nahezu identischer Wert zum Vorjahresquartal mit +26 Punkten. Umsatzseitig fällt der Saldo auf -3, jedoch stehen diesem Wert 70 Prozent der Antworten gegenüber, welche ein am Vorquartal gemessen unverändertes und damit auskömmliches Umsatzvolumen ausweisen. Bisher scheint die Einführung des Mindestlohnes demnach wenig Einfluss auf die konjunkturelle Stimmung der Branche zu haben.
Wie schon im Vorquartal überwiegt die Skepsis in den Erwartungen der Branche an die kommenden Monate. Zwar geht knapp ein Viertel der Befragten von steigenden Umsätzen aus, dieser Hoffnung steht jedoch ebenfalls ein Viertel gegenüber, welches von einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage ausgeht. Der Saldo der Lageerwartung steigt daher zwar um 4 Zähler, bleibt aber unverändert mit -13 Punkten deutlich unter der Nulllinie. Die am Vorquartal angelehnten Salden in der Beschäftigtenzahl und Investitionsneigung können keine zusätzlichen positiven Signale senden.
Dienstleistungsgewerbe
Das Dienstleistungsgewerbe zeigt sich im ersten Quartal von der soliden Seite und bestätigt eine gute gegenwärtige Geschäftslage. Die Salden beider Teilbranchen, unternehmensnahe Dienstleister +19 Punkte und personennahe Dienstleister +18 Punkte, liegen im Plus, können jedoch nicht an die sehr guten Werte des Vorjahresquartals (+43 und +53 Saldenpunkte) heranreichen. Insgesamt kann jedes zweite Unternehmen auf eine im Vergleich zum Jahresende 2014 unveränderte Auftragslage bauen. Die unternehmensnahe Teilbranche erfährt zudem einen Zuwachs im Saldo um 11 Zähler auf +9 Punkte. Die Umsätze hingegen zeigen für beide Gruppen rückläufige Tendenz. Dort trifft es insbesondere die Anbieter personenbezogener Dienstleistungen, der Saldo gibt um weitere 9 Punkte nach und steckt nun mit -24 Punkten tief im Minus.
Im Ausblick für das zweite Quartal ist sich die Gesamtbranche einig, dass eine Verbesserung der Geschäftslage eintreten wird. Nach pessimistischen Einschätzungen im Vorquartal kehrt sich allen voran die Stimmung der unternehmensbezogenen Dienstleister nun in das Gegen-teil. Mit einem deutlichen Anstieg auf +23 Punkte (Vorquartal -17 Punkte) verlässt der Saldo der Geschäftserwartungen den Negativbereich. Der Umsatzsaldo folgt diesem Beispiel, er steigt um 35 Zähler auf +42 Punkte. Damit nicht genug, senden sowohl die Beschäftigungs- als auch Investitionspläne der Teilbranche mit positiven Salden, Signale einer konjunkturellen Belebung.