Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend in der Zusammenfassung dargestellt.
Gesamttendenz Stagnation: Lagebewertungen zwar in vielen Bereichen recht gut, Geschäftserwartungen jedoch fast durchgängig eingetrübt
Industrie verbesserte Lageeinschätzungen, insgesamt aber geringe Dynamik
Baugewerbe Stimmungslage deutlich aufgehellt
Handel Einzelhandel durchaus zufrieden, dagegen gedämpftes Konjunkturklima im Großhandel
Gastgewerbe saisontypischer Verlauf: Lagebewertungen aufgehellt, Geschäftserwartungen wieder eingetrübt
Verkehrsgewerbe gestiegene Umsätze und Auftragsvolumina resultieren in verbesserten Lageeinschätzungen
Dienstleister Lage- und Erwartungswerte verschlechtert
Lage und Erwartungen insgesamt
Die konjunkturelle Lage im IHKBezirk Magdeburg vermittelt auch im 2. Quartal 2013 in der Gesamtbetrachtung eher den Eindruck der Stagnation: der Konjunktur- Klimaindex verharrt nahezu unverändert bei 104 (von 200 möglichen) Punkten. Der Blick in die Branchen fällt dabei uneinheitlich aus: während die Lagebewertungen in einigen Bereichen durchaus positiv ausfallen (Industrie, Bau, Einzelhandel, Verkehr), haben sich die Geschäftserwartungen nahezu durchweg eingetrübt. Konjunkturelle Sondereffekte bedingt durch die Hochwasserkatastrophe und ihre Folgen sind im Wesentlichen erst im 3. Quartal zu erwarten.
Eine aktuelle Zusatzbefragung weist mit weitem Abstand die Energie- und Rohstoffpreisentwicklung als das größte aktuelle Geschäftsrisiko aus: 60 Prozent der Befragten äußern sich entsprechend. Auf Platz Zwei folgt die Entwicklung der Binnennachfrage, gefolgt von den politischen Rahmenbedingungen. Kurz- und mittelfristige Fachkräfteengpässe schätzt derzeit jedes dritte Unternehmen als Geschäftsrisiko ein. Finanzierungsfragen und die Entwicklung der Auslandsnachfrage liegen weit abgeschlagen, stellen also aus Sicht der Unternehmen aktuell keine großen Probleme dar.
Lage und Erwartungen in den Branchen
Industrie
Die Industriekonjunktur hat im 2. Quartal 2013 kaum an Dynamik gewonnen. Zumindest die aktuellen Bewertungen zur Geschäftslage zeigen sich gegenüber dem Vorquartal aber merklich verbessert: der entsprechende Saldowert steigt von +6 auf +30. Die Auftragseingänge haben wieder angezogen - besonders deutlich im Teilbereich der Vorleistungsgüterproduktion: 37 Prozent der Befragten berichten hier von Zuwächsen. Auch bei den Konsumgüterproduzenten hat sich die Auftragslage verbessert, im Investitionsgüterbereich bleibt sie in etwa auf dem Niveau des Vorquartals. Die gestiegenen Auftragseingänge betreffen sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft. Die Umsätze haben in der Gesamtbetrachtung ebenfalls zugelegt, auch hier vor allem bei den Herstellern von Vorleistungsgütern: 41 Prozent äußern sich entsprechend.
Im Gegensatz zu den Lageeinschätzungen fallen die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen verhaltener aus als zuletzt - was darauf hindeutet, dass die Aufhellung der Lagebewertungen derzeit noch keinen nachhaltigen Trend begründet. Der Saldowert der Geschäftserwartungen fällt im 2. Quartal 2013 auf -5, nach +3 im Vorquartal. Aufgrund der gedämpften Konjunktur in Europa schwächelt das Auslandsgeschäft: die Exporterwartungen stagnieren per Saldo bei +9 (Vorquartal: +11). Erfreulicher fällt der Blick auf die Investitionsbereitschaft der Industriebetriebe aus, die gegenüber dem Vorquartal sichtlich gestiegen ist. Die Beschäftigungspläne tendieren aktuell zwar wieder leicht ins Plus - insgesamt verzeichnet die Branche aber derzeit eine eher geringe Beschäftigungsdynamik.
Baugewerbe
Die Stimmungslage im Baugewerbe hat sich im 2. Quartal 2013 deutlich aufgehellt. Diese Positiventwicklung, die analog auch im Bauhandwerk zu registrieren ist, resultiert in erster Linie aus nachgeholten Aufträgen, die witterungsbedingt im 1. Quartal nicht abgearbeitet werden konnten. Der Saldo der Auftragseingänge gibt dies entsprechend wieder, er erreicht aktuell einen Wert von +13 (Vorquartal: -11). Der Saldowert der Lageeinschätzungen liegt zwar mit -7 noch im negativen Bereich - gegenüber dem Vorquartal steigt er damit aber um 50 Punkte! Diese Aufwärtstendenz zeigt sich im Hoch- und im Tiefbau gleichermaßen, besonders jedoch im Ausbaugewerbe.
Die Geschäftserwartungen der regionalen Baubranche fallen im Vergleich zum Vorquartal etwas gedämpfter aus, liegen mit einem Saldowert von +6 aber weiterhin im positiven Bereich. Die Beseitigung der Hochwasserschäden und der notwendige Wiederaufbau können durchaus einen Sondereffekt auf die Baukonjunktur bewirken - was sich jedoch erst mit zeitlicher Verzögerung in den Erwartungs- und später den Lagewerten niederschlagen dürfte. Die Investitions- und Beschäftigungspläne der Bauwirtschaft haben sich nach kurzem Zwischenhoch im 1. Quartal 2013 vorerst wieder eingetrübt.
Handel
Die Geschäftslage im Einzelhandel hat sich zur Jahresmitte 2013 hin aufgehellt und bestätigt somit die positiven Prognosen aus dem Vorquartal: 37 Prozent der befragten Einzelhändler äußern sich zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation - im Vorquartal taten dies lediglich 16 Prozent. Die Ertragslage im Einzelhandel zeigt sich leicht verbessert.
Ein etwas anderes Bild vermittelt der Großhandel. Die Umsätze stagnieren hier auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Nur 17 Prozent der befragten Großhändler schätzen ihre aktuelle Geschäftslage günstig ein.
Ein ebenso differenziertes Bild ergibt sich bei den Geschäftsprognosen im Bereich Handel. Die Einzelhändler schauen durchaus optimistisch nach vorn - der Saldo der Geschäftserwartungen steigt hier im Vergleich zum Vorquartal um 8 Punkte auf +4. Weniger positiv fallen die Geschäftsaussichten im Großhandel aus, fast jeder Dritte rechnet hier mit sinkenden Umsätzen in den kommenden Monaten. Die Investitionsbereitschaft der Handelsunternehmen bleibt nach wie vor verhalten. Die Beschäftigungspläne der Branche verharren unverändert im Minusbereich.
Gastgewerbe
Die Geschäftslagebewertungen im Gastgewerbe folgen mit Beginn der Hauptsaison den verhalten optimistischen Prognosen aus dem Vorquartal und hellen sich entsprechend auf: der Anteil günstiger Lageeinschätzungen steigt von 8 auf 20 Prozent. Die Umsätze haben leicht zugelegt, die Auslastung ist saisontypisch gestiegen. Negative Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe auf die Geschäftslagebewertungen waren zum Befragungszeitraum noch nicht zu verzeichnen.
Gleiches gilt für die Geschäftsprognosen: auch hier sind zusätzliche negative Ausschläge infolge des Hochwassers erst im 3. Quartal zu erwarten. Generell trüben sich die Erwartungswerte mit dem Ablauf der Hochsaison aber wieder ein: der Saldowert fällt um 19 Punkte auf -15. Die Investitionspläne haben leicht angezogen, die Beschäftigungspläne tendieren hingegen mit Ablauf der Hauptsaison wieder ins Minus.
Verkehrsgewerbe
Die optimistischeren Geschäftserwartungen aus dem letzten Quartal finden im Verkehrsgewerbe aktuell ihre Bestätigung. Die Lagebewertungen haben sich deutlich aufgehellt, der entsprechende Saldowert steigt von +10 im Vorquartal auf +32. Getragen wird diese Entwicklung nicht zuletzt durch gesteigerte Umsatzzahlen, auch die Ertragslage wird besser beurteilt als zuletzt. Im Vergleich mit den anderen Branchen liegt der Schluss nahe, dass die wesentlichen Nachfrageimpulse aus dem Produzierenden Gewerbe kommen.
Ungebrochener Optimismus herrscht jedoch nicht im Verkehrsgewerbe: nicht zuletzt angesichts der unverändert schwierigen Rahmenbedingungen bleiben die Geschäftserwartungen vorerst im negativen Bereich. Tendenziell rechnet die Branche zwar noch mit Steigerungen beim Umsatz bzw. beim Transportvolumen - der entsprechende Saldowert liegt allerdings mit +5 nur knapp über Null. Sondereffekte im Nachgang zum Hochwasser sind hier, wie in den anderen Branchen, noch nicht umfassend eingerechnet. Lichtblicke vermitteln aber in jedem Fall die Investitions- und Beschäftigungspläne, die wie schon im Vorquartal im positiven Bereich liegen.
Dienstleistungsgewerbe
Die Konjunktur im Dienstleistungsbereich verliert im 2. Quartal 2013 wieder an Fahrt - die Erholungsphase im Vorquartal war offensichtlich nur vorübergehend. Die positiven Geschäftsprognosen aus dem Vorquartal finden aktuell keine Bestätigung. Sowohl unternehmens- als auch personenbezogene Dienstleister verzeichnen rückläufige Umsätze und Auftragseingänge. Der Saldowert der Geschäftslagebewertungen fällt im unternehmensnahen Bereich von +29 auf +16, im personennahen Bereich verharrt er bei +6.
Eine Trendwende im Dienstleistungsbereich ist nicht in Sicht, im Gegenteil: die Geschäftserwartungen werden angesichts der gedämpften Stimmungslage und weiter sinkenden Umsatz- und Auftragsprognosen nach unten korrigiert: mit einem Saldowert von -9 fallen sie wieder in den negativen Bereich. Das Zwischenhoch bei den Investitionsplänen ist ebenfalls schon wieder vorbei. Lediglich die Beschäftigungspläne liegen mit einem Saldowert von +8 noch im Plus.