Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend in der Zusammenfassung dargestellt.
Gesamttendenz konjunkturelle Abkühlung zur Jahresmitte, Ausblick bleibt trotz positiver Erwartungen an das Exportgeschäft verhalten
Industrie Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage weniger positiv, stark gesunkene Auslandsnachfrage hinterlässt Spuren
Baugewerbe Aufwärtstrend der Vormonate wird nicht fortgeführt und die Aussichten bleiben getrübt, Personalbestand soll aber überwiegend konstant bleiben
Handel Geschäftserwartung auf Grund sinkender Umsatzzahlen rückläufig, für das Folgequartal plant der Großhandel Steigerungen in den Investitionen
Gastgewerbe Hauptsaison bringt konjunkturellen Aufschwung und positive Geschäftslagebewertung, zweite Jahreshälfte durch rückläufige Tendenzen geprägt
Verkehrsgewerbe marginale Verbesserung der Umsatzzahlen, positive Einschätzung für das Folgequartal mit konstanten Beschäftigungs- und Investitionsplänen
Dienstleister rückläufige Aufträge und sinkende Umsatzzahlen beenden das konjunkturelle Hoch des Vorquartals, für das 3. Quartal keine Belebung erwartet
Lage und Erwartungen insgesamt
Gelang der konjunkturelle Start der Wirtschaft im IHK-Bezirk Magdeburg in das Jahr 2014 noch durchweg positiv, ist nun zur Jahresmitte eine leichte Abkühlung zu verzeichnen. Der Geschäftsklimaindex sinkt um neun Zähler auf den jetzigen Stand von 112 Punkten, bedingt durch sinkende Umsätze und Auftragseingänge, sowie verhaltene Lagebewertungen über nahezu alle Branchen hinweg. Auch in den Erwartungen an die kommenden Monate lässt sich keine signifikante Verbesserung ablesen. Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, jedes vierte wird die Investitionstätigkeit zurückfahren. Allein die Erwartungen an das Exportgeschäft verbleiben mit einem Saldo von 13 Punkten weiterhin im positiven Bereich.
Die Rangfolge der Entwicklungsrisiken aus der Zusatzbefragung bleibt im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Frühjahr nahezu unverändert. Vor allem die Energie- und Rohstoffpreise (55 Prozent), der Fachkräftemangel (51 Prozent) und die Arbeitskosten (46 Prozent) bereiten den Unternehmern die größten Sorgen.
Die Inlandsnachfrage (42 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingen (39 Prozent) komplettieren den Kanon der Risikopotentiale.
Lage und Erwartungen in den Branchen
Industrie
Im Verarbeitenden Gewerbe kippt im Vergleich zum Vorquartal die Stimmung deutlich. Zwar bewerten knapp 45 Prozent der Befragten die gegenwärtige Lage mit gut, jedoch zeigen sich sowohl in den Auftragseingängen als auch in den Umsätzen Einbrüche. Der Saldo der inländischen Auftragseingänge verbleibt mit +4 nur noch knapp im positiven Bereich, die Auslandsnachfrage sinkt um 32 Punkte auf -16. Besonders betroffen sind dabei die Konsum- und Investitionsgüterproduktion mit einem Saldo von -31 bzw. -33. Damit einher gehen auch die Angaben für die Umsatzentwicklung im 2. Quartal 2014. Die Branche schließt zur Jahresmitte mit -13 Zählern. Es sei angemerkt, dass trotz negativer Vorzeichen der Salden knapp zwei Drittel der Unternehmen noch gleichbleibende Auftragseingänge und gut die Hälfte stabile Umsatzzahlen aufweisen.
Für die zweite Jahreshälfte will sich keine optimistische Stimmung in der Branche einstellen. Allein die Vorleistungsgüterproduzenten schauen mit einem Saldo von +35 optimistisch auf die Entwicklung ihrer Geschäftslage. Im Investitions- und Konsumbereich überwiegt die Skepsis, insgesamt verharrt der Saldo für die Branche aber mit +13 noch im positiven Bereich.
Für den Export erwarten acht von 10 Unternehmen eine Fortführung auf dem Niveau der 1. Jahreshälfte, die Hälfte gibt ihren Auftragsbestand als saisonüblich an. Eine Verschärfung der Situation scheint sich bei den geplanten Investitionsausgaben abzuzeichnen. Knapp ein Drittel der Unternehmen plant die Investitionen weiter zurückzufahren, 50 Prozent wollen das bisherige Niveau halten. Bei den Beschäftigungsplänen gehen sieben von zehn Unternehmen vom Erhalt des Status Quo aus.
Baugewerbe
Im Baugewerbe zeigt sich der Folgeeffekt der durch den milden Winter vorgezogenen konjunkturellen Frühjahrsbelebung. Im 2. Quartal verabschiedet sich die Branche vom Aufwärtstrend der vergangenen Monate und der Saldo der Geschäftserwartungen rutscht von +26 auf +6. Vor allem der Hoch- und Tiefbau haben mit ihren Einschätzungen Anteil daran, da jeweils nur knapp ein Drittel der Unternehmen dieser Teilbranchen ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut bewerten, obwohl der Saldo der Auftragseingänge nahezu unverändert bei +1 liegt und jedes zweite Unternehmen eine gleich bleibende Auftragslage angibt.
Das 3. Quartal scheint für die Bauunternehmen wenig erfolgversprechend. Trotz unverändert guter Auftragsreichweiten bleibt die Stimmung pessimistisch. Der Saldo der Geschäftserwartungen kippt mit -15 (von +7) deutlich in den Negativbereich und unterstreicht die im 2. Quartal begonnene Abwärtstendenz. Trotz neuem Negativsaldo in der geplanten Anzahl der Beschäftigten von -7 wollen 80 Prozent der Befragten ihren Personalbestand aber unverändert lassen.
Handel
Auch im zweiten Quartal gibt der Handel noch eine positive Lagebewertung mit einem deutlich im Plus liegenden Saldo von +29 an, welcher jedoch nicht annähernd an die +43 des Vorquartals heranreichen kann. Ein Grund dafür scheinen die sinkenden Umsatzzahlen in beiden Teilbranchen zu sein. Im Einzelhandel betrifft es knapp jedes vierte, im Großhandel jedes fünfte Unternehmen. Im Einzelhandel fällt die Konsumneigung im Saldo erneut unter die Nulllinie auf -7 Punkte. Für diese Entwicklung sind saisonale Effekte ursächlich.
Der Blick in die kommenden Monate fällt nur noch gedämpft positiv aus. Die Branche erwartet keine Verbesserung der Geschäftslage, der Saldo fällt von +6 auf +2, wobei sieben von zehn Befragten eine gleichbleibende Entwicklung annehmen. Im Großhandel rechnet fast jedes vierte Unternehmen derzeit mit einem Umsatzrückgang, im Einzelhandel ist es allerdings nur jedes zehnte. Sowohl in der geplanten Zahl der Beschäftigten als auch Investitionen meldet der Großhandel jedoch Steigerungen für das Folgequartal, mit Salden von +22 und +15. Im Einzelhandel gehen trotz Negativsaldo von -8 Zählern 86 Prozent der Unternehmen von gleichbleibenden Zahlen aus, im Investitionsbereich möchte knapp jeder Fünfte seine Aktivitäten einschränken.
Gastgewerbe
Die gegenwärtige Lage im Gastgewerbe entwickelt sich im Vergleich zum Vorquartal positiv. Der nicht untypische konjunkturelle Abschwung des ersten Quartals wird von der jetzt startenden Hauptsaison inklusive möglichen Zusatzeffekten aufgrund der Fußballweltmeisterschaft abgelöst. Der Saldo der gegenwärtigen Geschäftslage erfährt ein deutliches Plus zum Vergleich des vergangenen Quartals und liegt nunmehr bei +46. Im Vorquartal lag der Saldo bei lediglich +17. Das spiegelt sich in der Umsatzsituation wieder, die geringfügig in ihrem Saldo von +4 aus dem Vorquartal auf +6 ansteigt.
Die Erwartungen an die kommende Geschäftslage passen sich dem Ende der Hauptsaison an.
Sie sind leicht rückläufig und spiegeln sich auch in den Beschäftigungs- und Investitionsplänen wider, welche einen Rückgang in ihren Salden erfahren. Für die Beschäftigungspläne ist der Rückgang von -6 aus dem Vorquartal auf -14 zu verzeichnen und für die Investitionspläne von +2 aus dem Vorquartal auf -11. Diese negativen Aussichten sind aber saisontypisch und folgen keinem langfristig anhaltenden Trend.
Verkehrsgewerbe
Die Geschäftslage im Verkehrsgewerbe im 2. Quartal folgt dem optimistischen Trend des Vorquartals und bleibt mit +22 im Saldo nur knapp hinter den +26 Punkten der Vormonate zurück.
Diese Entwicklung macht sich in der gegenwärtigen Umsatzsituation bemerkbar, gekennzeichnet durch eine marginale Verbesserung des Saldos von -6 aus dem Vorquartal auf aktuell -4. Der Optimismus hat auch in den Erwartungen an das kommende Quartal einen festen Platz. Der Saldo steigt hier von -5 aus dem Vorquartal auf +7. Die künftige Umsatzentwicklung hingegen stufen die befragten Unternehmen etwas weniger dynamisch ein. Hierbei sinkt der Saldo von +15 auf +10. Der leicht gebremste Optimismus in der künftigen Umsatzentwicklung macht sich auch in den Beschäftigungs- und Investitionsplänen bemerkbar. Trotz steigender Erwartungen an die zukünftige Geschäftslage verzeichnen die Beschäftigungspläne und die Investitionspläne im Vergleich zum Vorquartal keine stärkere Entwicklung. Die Beschäftigungspläne bleiben nahezu konstant mit einem Saldo von +16 und die Investitionspläne sind leicht rückläufig im Vergleich zum Vorquartal, doch mit einem Saldo von +14 weiterhin auf einem guten Niveau.
Dienstleistungsgewerbe
Nach dem konjunkturellen Hoch des vergangenen Quartals verzeichnet das Dienstleistungsgewerbe nun eine deutliche Abkühlung. Sowohl im unternehmens- als auch im personennahen Branchenteil bewerten weniger Unternehmen die gegenwärtige Geschäftslage gut als noch im Vorquartal. Ausschlaggebend sind hierfür rückläufige Aufträge und sinkende Umsatzzahlen.
So kippt der Umsatzsaldo für die unternehmensnahen Dienstleister von +36 im Vorquartal nun mit -5 in den Negativbereich. Die personennahen Dienstleister bleiben mit +12 zwar noch auf einem guten Niveau, die +48 aus dem Vorquartal werden aber deutlich unterschritten.
Die Erwartungen der Branche an die Entwicklung der Geschäftslage bleiben zurückhaltend. Auch hier scheinen die unternehmensnahen Dienstleister wieder stärker betroffen zu sein. Ihr Saldo zeigt ein Negativvorzeichen und bleibt mit -7 um 16 Punkte unter dem Vorquartalswert. Sowohl für die Investitions- als auch die Beschäftigungspläne wird keine Belebung für das dritte Quartal erwartet.