Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend in der Zusammenfassung dargestellt.
Gesamttendenz
Konjunkturklima insgesamt verbessert, im Wesentlichen bedingt durch gute Lagebewertungen in den meisten Branchen
Industrie
Stimmungslage in der Investitionsgüterindustrie recht positiv, Geschäftserwartungen insgesamt aber noch verhalten
Baugewerbe
Sondereffekte bedingen gute Lageeinschätzungen insbesondere im Ausbaugewerbe und im Tiefbau
Handel
positive Konjunktursignale sowohl aus dem Groß- als auch dem Einzelhandel
Gastgewerbe
Lageeinschätzungen recht gut, Nachfragerückgänge aufgrund des Hochwassers offenbar nur von kurzer Dauer
Verkehrsgewerbe
Branche beurteilt ihre Lage noch recht günstig, Geschäftserwartungen hingegen eingetrübt
Dienstleister
uneinheitlicher Konjunkturverlauf in diesem Jahr - derzeit zeigen Lageund Erwartungswerte wieder nach oben
Die konjunkturelle Stagnationsphase beginnt sich aufzulösen: im 3. Quartal steigt der Konjunkturklimaindex für die Wirtschaft des nördlichen Sachsen-Anhalt um 7 Punkte auf 111 (von 200 maximal möglichen) Punkte. Dazu haben im Wesentlichen die Geschäftslagebewertungen der Branchen beigetragen - hervorzuheben wären hier im Besonderen das Baugewerbe, der Handel und das unternehmensnahe Dienstleistungsgewerbe.
Aber auch die Geschäftserwartungen konnten in den meisten Branchen inzwischen wieder zulegen.
Konjunkturelle Sondereffekte, bedingt durch das Juni-Hochwasser und seine Folgen, sind lediglich im Baugewerbe in nennenswertem Ausmaß zu spüren. Die Negativprognosen für das Gastgewerbe haben sich hingegen im Großen und Ganzen nicht bewahrheitet - hier scheinen die Unternehmen nach kurzfristigen Umsatzeinbrüchen relativ zügig wieder in besseres Fahrwasser gelangt zu sein.
Die aktuelle Zusatzbefragung zu den größten Geschäftsrisiken weist unverändert die Energieund Rohstoffpreisentwicklung als größtes Sorgenkind aus: zwei Drittel der Befragten äußern sich entsprechend.
Dahinter folgen mit gewissem Abstand die Entwicklung der Inlandsnachfrage, die Engpässe beim Fachkräftenachwuchs sowie die generelle Entwicklung der Arbeitskosten - letzteres sicher auch bedingt durch die mit den Koalitionsgesprächen neu belebte Mindestlohndiskussion. Wie bereits bei der letzten Befragung konstatiert, spielen dem gegenüber die Entwicklung der Auslandsnachfrage und die aktuellen Finanzierungsbedingungen kaum eine Rolle bei den Nennungen zu Geschäftsrisiken.
Lage und Erwartungen in den Branchen
Industrie
Die Lagebewertungen der Industrieunternehmen erreichen im 3. Quartal 2013 ähnliche Werte wie im Vorquartal - sie bewegen sich mit einem Saldo von +25 weiterhin im positiven Bereich. Die Lage wird im Wesentlichen von den Investitionsgüterproduzenten bestimmt: sie verzeichnen sowohl einen insgesamt gestiegenen Auftragsbestand als auch generelle Zuwächse bei den Auftragseingängen. Die Hersteller von Vorleistungs- und von Konsumgütern hingegen beurteilen ihre Auftragslage weniger günstig. Ein abgestuftes Bild ergibt sich auch bei der Betrachtung der Umsatzsituation in den Teilbranchen: während in der Investitionsgüterindustrie 29 Prozent der Befragten von Umsatzsteigerungen berichten, tun dies nur 14 Prozent in der Konsum- und nur 7 Prozent in der Vorleistungsgüterindustrie.
Nach Rückgang im 2. Quartal hellen sich die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen aktuell wieder etwas auf - der entsprechende Saldowert tendiert mit +1 minimal in den positiven Bereich. Die Industriekonjunktur bleibt jedoch insgesamt eher verhalten, für eine Trendumkehr ist die Entwicklung der Erwartungswerte noch zu schwach. Entscheidende Impulse könnten jedoch zukünftig wieder aus dem Auslandsgeschäft kommen: die Exporterwartungen haben angezogen und erreichen mit +22 einen recht ordentlichen Saldowert.
Die Investitionsbereitschaft der Branche fällt gedämpfter aus als zuletzt. Im Gegensatz dazu tendieren die Beschäftigungspläne der Industriebetriebe wieder deutlicher ins Plus.
Baugewerbe
In der Konjunkturauswertung des Vorquartals wurden für das Baugewerbe mögliche Sondereffekte infolge der Beseitigung der Hochwasserschäden in Aussicht gestellt. Dies scheint in der Tat eingetreten zu sein: die Lageeinschätzungen der Bauunternehmen verbessern sich gegenüber dem 2. Quartal noch einmal und erreichen per Saldo einen für die Branche recht guten Wert von +19. Die Dynamik bei den neu eingehenden Aufträgen hat inzwischen wieder nachgelassen, die Branche arbeitet mehrheitlich die hinzugewonnenen Aufträge aus dem 1. Halbjahr ab: dies betrifft nachzuholende Arbeiten aus dem Winter ebenso wie zusätzliche Aufträge aufgrund der Hochwasserschäden. Im Vergleich der Teilbranchen konnten insbesondere das Ausbaugewerbe und der Tiefbau von dieser Entwicklung profitieren.
Der Zenit der "Sonderkonjunktur" im Baugewerbe scheint damit aber überschritten zu sein, denn die Geschäftsprognosen der Unternehmen haben sich bereits wieder sichtlich eingetrübt: per Saldo auf aktuell -32. Die Investitionsneigung im Baugewerbe ist nach wie vor nur gering ausgeprägt. Ein uneinheitliches Bild ergibt sich bei den Beschäftigungsplänen: während vor allem das Ausbaugewerbe aufgrund der aktuellen Auftragslage noch einen Mehrbedarf an Beschäftigten vermeldet, ist die Nachfrage nach Arbeitskräften beispielsweise im Tiefbau schon wieder rückläufig.
Handel
Die Stimmungslage im Handel hat sich im 3. Quartal weiter aufgehellt. Im Gegensatz zum Vorquartal setzt diesmal der Großhandel die entscheidenden Impulse: die Umsätze sind gestiegen, infolge dessen steigt der Anteil der befragten Großhändler mit positiven Lagebewertungen um 21 Punkte auf 37 Prozent.
Die Stimmung im Einzelhandel verbleibt auf dem recht zufriedenstellenden Niveau des Vorquartals, die Umsätze entwickelten sich in dieser Teilbranche mehrheitlich stabil.
Die Geschäftserwartungen der Handelsunternehmen vermitteln einen recht positiven Ausblick: jeder vierte Groß- und Einzelhändler blickt ausgesprochen optimistisch auf die kommenden Monate. In beiden Teilbranchen sind die Umsatzerwartungen signifikant gestiegen - im Einzelhandel sicherlich auch bedingt durch das bevorstehende Jahresendgeschäft. Die gute Handelskonjunktur wird begleitet durch eine höhere Investitionsbereitschaft in der Branche. Auch die Beschäftigungspläne zeigen sich verbessert.
Gastgewerbe
In der Auswertung des letzten Quartals wurde die Vermutung geäußert, dass die Hochwasserkatastrophe sich aufgrund damit einhergehender Stornierungen negativ auf die Stimmungslage des regionalen Gastgewerbes auswirken könnte. Diese Annahme hat sich rückblickend nicht bewahrheitet, im Gegenteil: mit 41 Prozent positiven Lageeinschätzungen wird im 3. Quartal ein recht ordentlicher Wert erzielt. Umsatzeinbrüche in Größenordnungen sind nicht (mehr) zu verzeichnen, die Auslastung entspricht inzwischen wieder saisonal üblichen Werten.
Die Eintrübung der Geschäftserwartungen aus dem vergangenen Quartal setzt sich aktuell nicht fort: der Saldowert verbessert sich um 12 Punkte, tendiert aber noch leicht ins Minus. Investitions- und Beschäftigungspläne haben im Gastgewerbe angezogen.
Verkehrsgewerbe
Positive Konjunktursignale vermittelt im 3. Quartal auch das Verkehrsgewerbe - zumindest bezogen auf die aktuellen Lagebewertungen: 43 Prozent der Befragten zeigen sich mit ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation ausdrücklich zufrieden. Das bedeutet nochmals eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorquartal. Die Branchenumsätze haben sich stabilisiert, die Er tragslage wird weiterhin verhältnismäßig gut eingeschätzt.
Die Verkehrsunternehmen rechnen jedoch mehrheitlich nicht mit einer Fortsetzung des günstigen Konjunkturtrends: die Geschäftserwartungen verharren im negativen Bereich. Die Umsatzerwartungen sind entsprechend rückläufig, sie erreichen im Saldo nur noch einen Wert von -5. Die Investitions- und die Beschäftigungspläne der regionalen Verkehrswirtschaft tendieren hingegen vorerst noch ins Plus.
Dienstleistungsgewerbe
Die Dienstleistungskonjunktur folgt im Jahr 2013 bisher keinem klaren Kurs, eher einer Aufund- ab-Bewegung. Aktuell hat sich das Konjunkturklima in der beschäftigungsstärksten Branche wieder aufgehellt. Die Lagebewertungen zeigen sich vor allem im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich verbessert: 41 Prozent der Befragten äußern sich hier zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation. Auftragseingänge und Umsätze haben bei fast jedem Zweiten zugelegt. Die personennahen Dienstleister erreichen diese Vergleichswerte nicht, gleichwohl ist die Stimmung auch hier überwiegend positiv.
Die traditionell eher moderaten Geschäftsprognosen der Dienstleister zeigen sich gegenüber dem Vorquartal verbessert: der entsprechende Saldowert pendelt sich nach -9 im 2. Quartal aktuell bei 0 ein. Die Umsatzerwartungen fallen allerdings schon wieder gedämpfter aus. Gleiches gilt für die Beschäftigungspläne, die inzwischen erneut ins Minus tendieren. Die Investitionsabsichten wiederum sind gestiegen und liegen per Saldo leicht im Plus.