„Zunehmender Fachkräftemangel, hohe Rohstoff- und Energiepreise und die mit dem Mindestlohn einhergehenden steigenden Arbeitskosten lassen das Gastgewerbe mit verhaltenen Erwartungen in die Zukunft blicken“, erklärte Siegfried Zander, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg. „Ein Drittel der befragten Unternehmen wird trotz Preiserhöhungen im Vorjahr nochmals die Übernachtungs- bzw. Verzehrpreise anheben müssen. Spielraum, um anderweitig die Kosten zu kompensieren, gibt es kaum noch.“
Die abgelaufene Sommersaison bescherte nicht zuletzt auf Grund des nahezu durchweg schönen Wetters dem Gastgewerbe Sachsen-Anhalts gute Geschäfte. Die positiven Geschäftslageeinschätzungen erreichen Rekordwerte und damit die besten seit mehr als zehn Jahren. Ebenso gut entwickelten sich die Umsätze im Gastgewerbe: Circa 46 Prozent der Beherbergungs- und 39 Prozent der Gastronomieunternehmen melden gestiegene Einnahmen.
In der Reisebranche liegen die gegenwärtigen Lageeinschätzungen noch auf relativ hohem Niveau, sind jedoch das zweite Jahr in Folge rückläufig. Unter anderem wegen Preiserhöhungen bei Flügen und Touristikreisen haben über ein Drittel der Reisebüros mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Das betrifft vor allem Geschäftsreisen (per Saldo minus 27). Auch der Umsatz von Urlaubsreisen ist mit minus zwei Punkten im Negativbereich. Verantwortlich für den Rückgang der Buchungszahlen im Outgoing-Segment (Ausreisetourismus der Inländer) – hier sinkt der Saldo auf minus 15 Prozent – sind im stationären Vertrieb u. a. die rückläufigen Flugverkäufe auf Grund von Streikauswirkungen, aber auch das weiterhin zunehmende Online-Buchungsverhalten der Kunden.
Vom Rückgang der Auslandsreisen profitiert der Inlandsmarkt. Hier steigen die Buchungen wieder leicht an (Saldo plus vier). Die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung in der kommenden Wintersaison sind negativ. Ein Viertel aller befragten Reisebüros und Veranstalter rechnet mit ungünstigeren Geschäften. Folglich will die Hälfte der Unternehmen die Reisepreise erhöhen. 59 Prozent der befragten Reisevermittler und –veranstalter beklagen zunehmend die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die EU-Pauschalreiserichtlinie als Entwicklungs- bzw. Wachstumshemmnis.
Befragt nach den Auswirkungen seit Einführung des Mindestlohnes gaben 62 Prozent der Gastronomen und über die Hälfte der Beherbergungsunternehmer an, dass die gestiegenen Kosten über Preiserhöhungen kompensiert werden mussten. In der Gastronomie wurde zudem auf Arbeitszeitverkürzungen bzw. die Einschränkung der Betriebszeiten zurückgegriffen. Knapp ein Viertel verzichtete auf Neueinstellungen und 21 Prozent verringerte den Personaleinsatz über Stellenabbau oder den Abbau von Minijobber-Stellen. Ähnlich stellt sich das Bild im Beherbergungsgewerbe dar: ein Viertel verringerte den Personaleinsatz, 17 Prozent verzichtete auf Neueinstellungen.
Die ausführlichen Ergebnisse der LAG-Umfrage stehen unter www.magdeburg.ihk.de und www.halle.ihk.de zum Download bereit.