„Die leicht zurückgehenden Gästezahlen geben keinen Anlass zur Sorge. Und auch die Erwartungen für 2019 zeigen, dass Sachsen-Anhalt ein attraktives Reiseziel ist. Darüber hinaus haben die Unternehmen auch in neue Produkte und Attraktionen, veränderte Marketingaktivitäten oder besondere Kooperationen investiert, was sich etwa bei den Bühnen und Theatern bezahlt gemacht hat,“ bemerkt Michael Pirl, Vizepräsident und Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK Halle-Dessau.
Besuchermagneten: der Harz und die Region Halle, Saale-Unstrut
Vor allem der Harz und die Region Halle, Saale-Unstrut verzeichneten mit zusammen acht Millionen Gästen das höchste Besucheraufkommen. Halle, Saale-Unstrut konnte mit plus zwei Prozent auch den größten Zuwachs in 2018 generieren – die übrigen Regionen mussten Verluste gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Auf der Beliebtheitsskala der Besucher ganz vorn standen im Betrachtungszeitraum die touristischen Verkehrsträger mit gut 2,1 Millionen Besuchern im Jahr, Freizeitattraktionen (knapp 2,0 Millionen), Museen und Ausstellungen (gut 1,7 Millionen).
Positiv auf das Gästeaufkommen hat sich auch das 25-jährige Jubiläum „Straße der Romanik“ ausgewirkt: So konnten die Sakralbauten entlang der touristischen Landesroute zwölf Prozent mehr Kulturinteressierte empfangen. Die Bühnen und Theater profitierten vor allem durch neue Produkte.
Die größten Besucheranziehungspunkte im Land sind nach wie vor besondere Attraktionen, wie der Zoologische Garten in Halle (Saale), der Eisleber Wiesenmarkt und die Seilbahnen Thale. Sehr hohe Zuwächse konnten der Förderverein Roseburg in Rieder, das Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale), das Felsenbad in Landsberg und das Erlebnisbad „Saaleperle“ in Bernburg (Saale) verzeichnen.
Gäste aus der Ferne
Mehr als die Hälfte der Besucher sachsen-anhaltinischer Sehenswürdigkeiten oder Veranstaltungen kamen 2018 aus der näheren Umgebung, aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern. Überdurchschnittlich viele weitgereiste Gäste (über 300 km Anreise) besuchten die Freizeiteinrichtungen der Region Harz (40 Prozent). Die Regionen Halle, Saale-Unstrut sowie Anhalt-Dessau-Wittenberg registrierten jeweils 27 Prozent mehr weitgereiste Gäste. Die höchsten Besucherströme aus dem Ausland melden einzelne Freizeiteinrichtungen der Reiseregionen Harz und Anhalt-Dessau-Wittenberg.
Wachstum angestrebt
Für das aktuelle Jahr 2019 rechnet die Branche weiterhin mit Wachstum, über ein Drittel der Befragten erwartet mehr Besucher – nur fünf Prozent rechnen mit zurückgehenden Zahlen. „Dazu trägt sicher auch das ‚Bauhaus-Jubiläum‘ bei, mit dem Sachsen-Anhalt über einen weiteren touristischen Höhepunkt verfügt, der in der zweiten Jahreshälfte sicher noch viele Gäste anziehen wird“, äußert sich Detlef Dahms, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK Magdeburg. Wie schon nach dem Lutherjahr laute die Aufgabe aber nun, den positiven Effekt zu verstetigen.
Auch die Investitionsneigung der Unternehmen ist hoch: Jeweils ein Drittel der Freizeiteinrichtungen plant im Jahr 2019 gleich viel beziehungsweise sogar mehr zu investieren. Mit Abstand am größten sind die Investitionsabsichten bei den Betreibern der Bäder und Thermen, Zoologischen Gärten und Tierparks sowie der Landschaftsattraktionen. Sie wollen ihre Einrichtungen vor allem modernisieren und erweitern, die Qualität verbessern und neue Attraktionen schaffen.
Hintergrund: Für das IHK-Freizeitbarometer nimmt die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) seit 2017 einmal jährlich tourismusrelevante Anziehungspunkte Sachsen-Anhalts, deren aktuelle Lage, Erwartungen an das kommende Jahr sowie Aussagen zu ausgewählten aktuellen Branchenthemen in den Blick und bewertet diese zusammenfassend. Die Daten des Freizeitbarometers sollen helfen, Entscheidungen zur Infrastrukturentwicklung und zielgerichtete Marketingmaßnahmen zu treffen.