„Unsere Unternehmen befinden sich in einem Spannungsfeld, dass geprägt ist von den Auswirkungen der Coronapandemie in den Lieferketten und Rohstoffverfügbarkeiten, den explodierenden Energiepreisen sowie der wieder wachsenden Besorgnis über steigende Infektionszahlen und unklarer Regelungen, wie damit umzugehen ist“, sagte IHK-Präsident Klaus Olbricht in Magdeburg.
„Vor allem die Entwicklung der Energiepreise ist besorgniserregend und droht in vielen Branchen zur Existenzfrage zu werden“, bekräftigte Olbricht. „Auch die stark schwankende Rohstoffpreise beeinträchtigen eine solide Kalkulation und Wirtschaftsplanung in den Firmen – Projekte werden verschoben, Aufträge gehen verloren.“
„Es müssen staatliche Interventionen erfolgen, um unsere energieintensive Wirtschaft zu stützen“, forderte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang März und zählte konkret direkte Beihilfen oder Zuschüsse für Unternehmen sowie Steuersenkungen auf. „Wichtig ist, dass die Entlastung zeitnah und unmittelbar erfolgt. Unternehmer berichten mir, dass die kommenden Monate eine Frage des Überlebens sind, falls sich nicht rasch etwas ändert.“
Darüber hinaus sollte auch schnellstmöglich die Genehmigung zur Inbetriebnahme von Nord Stream 2 erfolgen und die Bundesnetzagentur ihre zur Verfügung stehende Prüffrist nicht bis zum 8. Januar ausreizen, so März. Die zeitnahe Erhöhung der verfügbaren Gasmenge würde zur Entspannung beitragen können.
„Neben den Energiepreisen hält auch die Materialknappheit und die ebenfalls gestiegenen Rohstoffpreise unsere Firmen in Atem“, ergänzte März die Ausführungen des Präsidenten. Dies äußere sich in über Gebühr langen Lieferzeiten - sofern überhaupt Material verfügbar ist - und in der Frage, wie sich unter diesen Umständen seriös und kostendeckend planen lässt. Gerade Großprojekte, sofern nicht der Bund Auftraggeber ist, würden derzeit auf Eis gelegt. Neben den Baufirmen treffe die Materialknappheit auch die Unternehmen der Industrie, mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Automobilzulieferindustrie und den Handel.
Der Fachkräftemangel sorge branchenübergreifend für weitere Sorgen, konstatierte der Hauptgeschäftsführer. „65 Prozent der Unternehmen gaben an, ihre offenen Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen zu können.“
März berichtete, dass in den vergangenen Wochen „die ersten Gespräche zwischen unseren Unternehmen und den neuen Ministerinnen und Ministern der Landesregierung stattgefunden haben, in denen die Probleme der Wirtschaft beim Namen genannt wurden. Diese Gespräche waren sehr konstruktiv und ehrlich, und ich bin davon überzeugt, dass damit ein wichtiger Schritt getan ist, um den Herausforderungen gemeinsam Herr zu werden.“