Gleicke: „Der wirtschaftliche Aufholprozess ist ins Stocken geraten, weil wir im Osten einen strukturellen Nachteil gegenüber dem Westen haben: Uns fehlen die Großunternehmen und ‑konzerne mit ihren starken Forschungsabteilungen. Was wir aber haben, ist eine leistungsfähige, mittelständisch geprägte Industrie, die zwangsläufig der Träger einer weiteren wirtschaftlichen Angleichung und des Aufholprozesses ist. Genau deshalb wollen wir die auf Ostdeutschland zugeschnittene Industrieförderung stärken und weiterentwickeln. Dazu zählen die Bildung von Clustern und Netzwerken und eine gezielte Innovationsförderung, um die im Vergleich zu Westdeutschland kleinteilige Ost-Industrie zu unterstützen. Und natürlich wird auch über „Industrie 4.0“, den zunehmenden Fachkräftemangel und andere Herausforderungen zu reden sein, denen sich die ostdeutsche Industrie stellen muss.“
Ziel des Industriedialogs Ost ist es daher, wesentliche Akteure aus Wissenschaft, Unternehmen und Politik zusammenzubringen und Antworten auf diese drängenden Fragen zu finden.
„Um den Standort Deutschland zukunftsfähig auszurichten, müssen zeitnah wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es Unternehmen ermöglichen, den genannten Herausforderungen erfolgreich zu begegnen“, betonte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Klaus Olbricht. „Beispielsweise ist eine Erhöhung der öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur, sei es im Bereich Energie-, Verkehrs- oder Breitbandnetze, gerade für die Industrie in den neuen Bundesländern von zentraler Bedeutung, da sie ein wesentlicher Bestandteil künftigen Wachstums ist.“
Die Bedeutung der ostdeutschen Industrie hat seit der starken Konsolidierung nach der Wiedervereinigung wieder deutlich zugenommen. Ihr Anteil an der Wertschöpfung in den ostdeutschen Flächenländern lag 2014 mit 17,3 Prozent sogar über dem Durchschnitt der EU (15%). Die ostdeutsche Industrie muss sich jedoch immensen Herausforderungen, wie dem zunehmenden globalen und technologischen Wettbewerb, der rasant fortschreitenden Digitalisierung und dem absehbaren Fachkräftemangel stellen, um diese positive Entwicklung zu festigen.
Weitere Informationen der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer finden Sie unter www.beauftragte-neue-laender.de.