Vor allem die Industriebetriebe in Sachsen-Anhalt haben in den letzten Jahren ihre Energieeffizienz in den betrieblichen Prozessen und im Gebäudebestand stark erhöht. Sie sind bundesweit führend in der Schulung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter im sparsamen Umgang mit Energie und im Einsatz von Lastmanagement. Sie haben überdurchschnittlich viel in die Erneuerung der Wärmeerzeugung investiert. Dieser Trend hält an: Mehr als 60 Prozent der Unternehmen in Sachsen-Anhalt sind dabei, weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung umzusetzen. Diese Werte liegen um fast 10 Prozentpunkte über dem ostdeutschen Durchschnitt. „Das ist auch nicht verwunderlich. Schließlich spielt die energieintensive Industrie bei uns eine große Rolle. Zugleich bekommen sachsen-anhaltische Verbraucher und Unternehmen die Kosten der Energiewende durch besonders hohe Netzentgelte mit am stärksten zu spüren. Die aktuellen Reformen im Energiebereich haben da leider noch nicht die erhoffte Erleichterung gebracht“, so Wolfgang März, Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg.
Allerdings lasse sich diese Entwicklung nicht unbegrenzt fortsetzen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gaben an, ihren Energieverbrauch in den nächsten fünf Jahren nur noch um höchstens zwei Prozent weiter verringern zu können. Knapp 35 Prozent der Unternehmer halten Energieeinsparungen in Höhe von fünf Prozent für möglich. „Die lohnenswertesten Investitionen sind natürlich bereits getätigt worden. Es wird jetzt immer schwieriger und immer teurer, die Energieeffizienz noch weiter zu erhöhen“, so Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau.
Auch im Jahr 2015 ist die Energiewende aus Unternehmersicht kein Erfolgsmodell. Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt schätzen die Auswirkungen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich negativer ein als im bundesdeutschen Trend. Besonders ablehnend ist die Industrie: Mehr als die Hälfte der Industriebetriebe in Sachsen-Anhalt sieht die eigene Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der Energiewende in Gefahr.
Die jährliche IHK-Umfrage basiert auf den Antworten von 2.200 Betrieben aller Größenklassen, Branchen und Regionen in Deutschland.
Hintergrund: Die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von über 100.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.