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Stagnation und Rezessionsgefahr

IHK Ostbrandenburg zur Lage der Unternehmen im Frühsommer 2023

(PresseBox) (Frankfurt (Oder), )
Stagnation und Rezessionsgefahr zehren am Wirtschaftsstandort Ostbrandenburg. Zwar ist der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage gegenüber dem Jahresbeginn 2023 leicht gestiegen. Weil der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage jedoch viel stärker gewachsen ist, ist der Saldo aus guten und schlechten Geschäftslagen von 16 auf 11 Punkte gefallen.

Für die Zukunft rechnen mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen mit keiner Verbesserung ihrer Geschäfte. Unter dem Strich ist der IHK-Konjunkturklimaindex in Ostbrandenburg auf 74 Punkte gefallen. (Zum Vergleich: Im Frühsommer 2022 stand er bei 84 Punkten, im Frühsommer 2021 bei 100 Punkten.) Das geht aus der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage hervor.

„Für die Stagnation sorgen vor allem die hohen Preise, speziell für Energie, und die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – unter anderem die bevorstehende Mautanhebung, das Gebäudeenergiegesetz, das Lieferkettengesetz, die Diskussion über die Vier-Tage-Woche. Es droht eine schleichende Aushöhlung der Wirtschaftskraft“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke. „Hier muss die Politik dringend umsteuern. Die Wirtschaft braucht verlässliche Politik mit Augenmaß statt Gesetzes-Tsunamis. Gesetzliche Vorgaben müssen ausreichend Vorlauf haben und sicherstellen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhalten bleibt. So ist eine LKW-Mauterhöhung ohne die reale Möglichkeit, alternative Verkehrsträger wie Schiene oder Wasserstraße zu nutzen, nichts anderes als eine Steuererhöhung.“

Besonders negativ ist die Situation bei der Industrie. Die Ostbrandenburger Industriebetriebe bewerten ihre Geschäftslage inzwischen so schlecht wie in der Finanzkrise 2008/09. Der Saldo aus guten und schlechten Geschäftslagen rutschte von plus 20 Punkten zu Jahresbeginn auf aktuell minus 12 Punkte ab. Da sich die Industrie oft als Konjunkturmotor erwiesen hat, wird dieser Ausfall wohl auch andere Branchen beeinflussen.

In anderen Branchen – wie dem Baugewerbe, dem Handel, dem Verkehr oder den Dienstleistungen - ist die Lage durchwachsen. Während die Geschäftserwartungen auch hier überwiegend gedämpft sind, berichten einzelne Sektoren wie das Gastgewerbe von einer positiven Entwicklung.

Als ihre größten wirtschaftlichen Risiken sehen – über alle Branchen hinweg - 72 Prozent der befragten Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise. Es folgen der Fachkräftemangel mit 63 Prozent und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 59 Prozent.

Nur noch knapp ein Zehntel der Ostbrandenburger Unternehmen rechnet mit Neueinstellungen. Damit dürfte der Personalbestand in den kommenden Monaten zurückgehen. Hier spiegeln sich sowohl Anpassungen an die reduzierte Nachfrage als auch der Fachkräftemangel wider.

Das Investitionsklima bleibt ebenfalls verhalten, wobei vor allem in den Ersatzbedarf investiert wird. Knapp die Hälfte der Unternehmen plant momentan keine oder zurückgehende Investitionen. „Bedenklich ist, dass bei der Motivation für Investitionen die Punkte Produktinnovation und Kapazitätsausweitung an Bedeutung verloren haben“, so Gundolf Schülke.

Weitere Daten und die detaillierten Ergebnisse zu den einzelnen Branchen (Industrie, Bau, Handel, Verkehr, Dienstleistungen mit Tourismus) sind direkt im Konjunkturbericht zu finden: http://ihk-obb.de/konjunktur

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Die IHK Ostbrandenburg ist die größte Interessenvertretung der Wirtschaft zwischen Schwedt und Eisenhüttenstadt, zwischen Berlin und der Oder.

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