"Die Region steht vor großen Herausforderungen, sieht aber auch enorme Chancen", betonte IHK-Präsident Markus Maier. "Es ist an der Zeit, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam handeln, um den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen." Die IHK setze sich daher für Dialog und Zusammenarbeit ein, um gemeinsam die besten Lösungen für die Region zu finden. "Dabei ist es uns wichtig, die Perspektive der Unternehmen einzubeziehen", so Maier.
Wohnen und Bauen: Handlungsbedarf und Engagement der IHK Ostwürttemberg
Ein zentraler Punkt der Diskussion war der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. "Die Verfügbarkeit von Wohnraum ist ein entscheidender Standortfaktor", betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler. "Wir müssen mehr Wohnraum bauen, um Fachkräfte in die Region zu bekommen und unsere Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung zu stärken." Der Fördermittelstau müsse behoben werden, um Wohnraum zu schaffen und den Markt auszugleichen.
Der Wohnbau befände sich in einer toxischen Situation, ergänzte IHK-Vollversammlungsmitglied Horst Enßlin. Lange Bearbeitungszeiten bei Förderung und Genehmigungen schaden den sowie schon langen Vorlaufzeiten im Bau. „Das Wachstumschancengesetz ist daher nach langer Zeit ein Lichtblick.“, so Enßlin.
Die IHK engagierte sich intensiv im Bereich des Wohnens und Bauens. So habe sie zum Jahresbeginn die Federführung für alle zwölf Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg übernommen. "Dieses ‚Thema ist von so hoher Relevanz, dass es innerhalb des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) erstmals vertieft wurde", so Präsident Maier. Darüber hinaus vertritt Hauptgeschäftsführer Rentschler den BWIHK sowohl im Ausschuss zur Erstellung des neuen Landesentwicklungsplans als auch im „Strategiedialog Bauen“ des Landes Baden-Württemberg.
Energiewende: Beschleunigung und Ausbau der Infrastruktur Die IHK unterstützt die Energiewende, sieht aber dringenden Handlungsbedarf beim Ausbau der Infrastruktur und der Sicherung der Versorgungssicherheit. "Wir brauchen einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, aber auch Investitionen in die Netze und Speicherlösungen", sagte Frank Reitmajer, Vorstand der EnBW ODR AG und IHK-Vollversammlungsmitglied. "Zudem muss die Wasserstoffversorgung für energieintensive Unternehmen schnell vorangetrieben werden."
Thilo Rentschler ergänzte: „Als Speerspitze fungiert die Zukunftsinitiative. Sie bündelt die Kompetenzen in der Region und treibt die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft aktiv voran.“ Die Basis für die nächsten Jahre müsse jetzt gelegt werden.
Unterstützung aus der Politik
Die Bundestagsabgeordneten Ricarda Lang (B90/Die Grünen), Roderich Kiesewetter, Dr. Inge Gräßle (beide CDU) und Leni Breymaier (SPD‘) begrüßten das starke Engagement der IHK im Bereich des Wohnbaus und der Region bei der Energiewende. Sie unterstrichen die Dringlichkeit der Themen.
"Der Zeitdruck im Wohnungsbau ist auch in Berlin angekommen", betonte die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang. "Dabei müssen wir auch die Klimaziele im Blick behalten. Serielles und nachhaltiges Bauen muss daher ein wichtiger Baustein sein."
"Die hohen Netzentgelte sind ein Hemmnis für Investitionen in den Klimaschutz. Hier müssen wir dringend nachbessern", so Lang weiter.
Roderich Kiesewetter forderte zudem eine stärkere Unterstützung von Regionen, die in erneuerbare Energien investieren. "Nur so können wir eine klimaneutrale Zukunft erreichen", so Kiesewetter. Er sprach sich darüber hinaus für eine Neubewertung der Netzentgelte aus.
"Es ist daher entscheidend, dass alle Akteure zusammenarbeiten, um schnellstmöglich mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.", ergänzte Leni Breymaier.
Dr. Inge Gräßle befürwortete, dass Bauwirtschaft und Energiewende wieder an Geschwindigkeit aufnehmen müssen. „Das Vertrauen in die Politik muss wieder gewonnen werden.“
"Offensive Zukunft Ostwürttemberg"
Um die Region zu stärken, haben Landkreise, Städte, IHK und Verbände die "Offensive Zukunft Ostwürttemberg" ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Initiative werden viele Projekte vorangetrieben, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu verbessern. "Wir wollen Ostwürttemberg zu einer Modellregion für nachhaltigen Wandel machen", so Markus Maier. "Dazu brauchen wir die Unterstützung der Politik auf allen Ebenen."
Britta Fünfstück, IHK-Vizepräsidentin und CEO PAUL HARTMANN AG, betonte die Bedeutung von geeigneten Rahmenbedingungen für den Erfolg der Region. "In Ostwürttemberg wird unheimlich viel geleistet. Rahmenbedingungen sind wichtig – auch um sich erfolgreich dem internationalen Wettbewerb zu stellen."
Gemeinsam die Zukunft gestalten
"Die Zukunft Ostwürttembergs liegt in unserer Hand", sagte Rentschler. "Wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir aus den aktuellen Herausforderungen neue Chancen entwickeln." Die Region Ostwürttemberg lädt am 14. und 15. Oktober 2024 zur Präsentation in die Landesvertretung nach Berlin ein.
Die IHK Ostwürttemberg ist überzeugt: Wenn Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam anpacken, kann die Region die Herausforderungen der Zukunft bewältigen und eine starke und zukunftsfähige Region bleiben.