Neugründungen sind für eine Region wichtig, denn damit kommen Innovationen, neue Geschäftsmodelle verstärkt in den Markt und zugleich werden auch viele neue Arbeitsplätze geschaffen. „Dass dies in Ostwürttemberg erfolgreich gelingt, zeigen die Ergebnisse des aktuellen IHK Start-up Reports“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler.
Gründungsdynamik
In Ostwürttemberg gab es im Zeitraum 2019 bis 2023 insgesamt 17.120 Gewerbeanmeldungen (ohne Reisegewerbe). Wichtige Kennzahl ist dabei die Gründungsintensität, also die Gründungen je 1.000 Einwohner. In allen Mittelbereichen war die Gründungsintensität gegenüber den Jahren 2016 bis 2018 deutlich ansteigend. Die Anteile am Gründungsgeschehen sind dabei jedoch unterschiedlich verteilt. Die höchste Gründungsdynamik weist mit 6,6 Gründungen je 1.000 Einwohner der Mittelbereich Schwäbisch Gmünd auf (+0,7). Mit einer Gründungsintensität von 6,4 je 1.000 Tausend Einwohner folgt knapp dahinter der Mittelbereich Aalen (+0,3). Der Mittelbereich Heidenheim folgt mit 6,1 Gründungen je 1.000 Einwohner (+0,7). Mit etwas Abstand und einer Gründungsintensität von 5,2 folgt der Mittelbereich Ellwangen, der allerdings das stärkste Wachstum zu verzeichnen hat (+1,0). Markus Schmid, Bereichsleiter Standortpolitik & Unternehmensförderung: „Ostwürttembergs Gründungsdynamik unterstreicht die große Innovationskraft der Region. Hier gibt es viele unternehmerische Talente. Dies wollen wir weiter vorantreiben. Wir sind auf dem Weg, das Start-up Ökosystem zu professionalisieren, strategische Partnerschaften aufzubauen und wollen durch die gezielte Vernetzung von Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft die Innovationsdynamik gezielt beschleunigen.“
Ein wichtiger Indikator ist auch der Gründungssaldo, also die Differenz zwischen An- und Abmeldungen. Insgesamt gab es 17.120 Anmeldungen sowie 13.584 Abmeldungen. Folglich ist der Bestand in der Region um 3.536 Unternehmen angestiegen. Dabei stieg zum einen die durchschnittliche Zahl der Anmeldungen pro Jahr gegenüber der letzten Studie von 3.105 auf 3.424 Unternehmen an. Zum anderen sank die Zahl der Abmeldungen von durchschnittlich 2.881 auf nur noch 2.717.
Die Zahl der Arbeitsplätze, die durch neu angemeldete Unternehmen in den Jahren 2019 bis 2023 geschaffen wurden, ist beachtlich. Insgesamt sind 6.033 Arbeitsplätze entstanden, davon 3.748 in Vollzeit.
High-Tech-Gründungen
Ein besonders Bedeutung sind wissensbasierte und technologieorientierte Gründungen. Bereits zum dritten Mal untersucht die IHK, auf Basis der Definition des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, diesen Bereich. Im Zeitraum von 2019 bis 2023 machten die technologieorientierten Gründungen knapp 4 Prozent Anteil an den gesamten Neugründungen aus. Im Zeitraum 2012 bis 2018 waren es noch 5,5 Prozent und in den sieben Jahren davor lag der Anteil bei 4,5 Prozent.
Den größten Anteil an den Hightech-Gründungen machen wieder die technologie- und wissensorientierten Dienstleistungen aus. Das sind Architektur- u. Ingenieurbüros, Dienstleistungen der Datenverarbeitung, Fernmeldedienste, Forschung- und Entwicklungs-Dienstleister sowie die Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung. Zwischen 2019 und 2023 gab es hier 455 Neugründungen.
Die Spitzentechnologien, darunter fallen die Herstellung von elektronischen Bauteilen, Datenverarbeitungsgeräten, optischen Geräten und pharmazeutischen Erzeugnissen machen mit 23 Neugründungen weiterhin den kleinsten Anteil im Hightech-Bereich aus.
Zudem wurden 55 Unternehmen der hochwertigen Technik gegründet. Das sind Automobilzulieferer, die Elektroindustrie, die Herstellung von Batterien sowie der Maschinenbau.
Branchentrends
Weiterhin eine besonders hohe Gründungsdynamik verzeichnet der Dienstleistungssektor. Im aktuellen Untersuchungszeitraum entfielen gut 50 Prozent aller Gründungen auf diese Branche. Das gründungsstärkste Branchencluster konnte im Vergleich zur Vorgängerstudie erneut um 2 Prozent zulegen. Mit einem Anteil von 25 Prozent folgt erneut Handel, der allerdings wieder mehr Gewerbeanmeldungen wie Abmeldungen verzeichnen konnte und der Unternehmensbestand somit wieder anstieg. Mit einem Anteil von 18 Prozent sind die Industriegründungen auf einem weiterhin erfreulich hohen Niveau, auch wenn es um einen Prozentpunkt nach unten ging. Wie auch in den vergangenen Jahren ist der Anteil der Gründungen im Tourismus mit nur sieben Prozent (-1) am geringsten. In der Branchenstruktur der Gründungen spiegelt sich die Stärke der Region in der Produktion sowie bei unternehmensnahen Dienstleistungen wider. Der Handel profitiert auch vom hohen Einkommensniveau in der Region.
Die Menschen dahinter
Im Mittelpunkt des Start-up-Reports der IHK Ostwürttemberg stehen die Menschen hinter den Geschäftsideen. Es werden neun junge Unternehmen und Start-up-Unternehmerinnen und -Unternehmer vorgestellt.