Seit dem 20. März schalten sich die Mitglieder des IMU alle 2 bis 3 Tage in einer Webkonferenz zusammen und tauschen sich über die aktuellen Entwicklungen aus. Strukturierte Umfragen ermöglichen einen Eindruck der jeweiligen Betroffenheit und des Stimmungsbilds der teilnehmenden Unternehmen. Die Ergebnisse unterliegen – wie die aktuelle Entwicklung – einer starken Dynamik:
Bereits im ersten Meeting gaben die Mitglieder an, von Reisebeschränkungen (87,5%) und Quarantänemaßnahmen (50%) von behördlicher Seite aus betroffen zu sein. Stärker waren die Auswirkungen auf Kunden- und Lieferantenseite: 44% verspürten Lieferausfälle bis hin zu Schließungen von Lieferantenwerken. 78% der Mitglieder waren bereits zu diesem Zeitpunkt von Auftragsverschiebungen oder -stornierungen bis hin zu Schließungen von Kundenwerken betroffen. Dieser Wert hat sich seitdem auf 93% erhöht.
Auf die Frage, für wie lange die Störungen in der Lieferkette voraussichtlich noch anhalten werde, antworteten 53% bis Ende April, 7% bis Ende Mai und 33% bis Ende Juli. 7% der Befragten rechnen sogar mit einem längeren Verlauf.
Die dramatischen Folgen dieser Einschätzungen auf die Geschäftsentwicklung zeigt die Frage nach den erwarteten Auswirkungen auf den geplanten Jahresumsatz: Ein Viertel der teilnehmenden Mitglieder befürchten einen Rückgang bis zu minus 10%, ein Drittel von bis zu minus 15% und ganze 42% einen noch größeren Einbruch.
Von den im Soforthilfepaket des Bundes beschlossenen Unterstützungsmöglichkeiten planen 58% die KfW Corona-Hilfe für Investitionen und Betriebsmittel in Anspruch zu nehmen. 25% wollen die Möglichkeit nutzen, Steuern und 17% Sozialversicherungsbeiträge zu stunden. Kritisch wird das Verhalten der Warenkreditversicherer gesehen, die aktuell die Versicherungslimits für die Branche pauschal drastisch kürzen und damit die Lieferkette zusätzlich negativ beeinflussen.
Trotz der erheblichen Störungen in der Lieferkette lehnen 62% der Befragten einen generellen Shut-Down der Produktion in Deutschland ab. 29% hielten diesen für einen Zeitraum von 2 Wochen sinnvoll, um Planungssicherheit zu geben. Nur 9% wünschen sich einen noch längeren Produktionsstopp.
Vor dem Hintergrund der Auftragseinbrüche greifen fast alle Betriebe der deutschen Massivumformung auf das bewährte Instrument der Kurzarbeit zurück: 38% bis zu 25%, 25% bis zu 50%, 25% bis zu 75% und 6% sogar bis zu 100%. Nur 6% der Betriebe planen keine Kurzarbeit einzuführen.
Bereits im abgelaufenen Jahr waren die Umsätze im Branchendurchschnitt um knapp 6 Prozent zurück gegangen, vor allem das letzte Quartal war – obwohl noch nicht von der Pandemie beeinflusst – mit Minus 12 Prozent sehr enttäuschend. Selbst wenn die Einschränkungen durch die Produktionsbehinderungen und Werksschließungen in den Lieferketten nach den Osterferien aufgehoben werden sollten, werden die Unternehmen Jahre brauchen, zu ihrer alten Stärke zurück zu kehren. Denn nach dem Restart müssen die aufgenommenen Kredite, ausgesetzte Leasingzahlungen, gestundete Steuern, verschobene Mietzahlungen und anderes mehr nach- und zurückgezahlt werden.