Große Resonanz findet das Projekt "Phase II Leichtes Nutzfahrzeug" der Initiative Massiver Leichtbau: Seit Anfang 2015 arbeiten hier mittlerweile 28 Unternehmen zusammen. Dazu gehören unter Federführung des Industrieverbands Massivumformung e. V. 17 Unternehmen der Massivumformung, zehn Firmen der Stahlindustrie (Langprodukte-Hersteller) sowie ein Ingenieurdienstleister. Zwei Studien untersuchen das Leichtbau-Potenzial eines leichten Nutzfahrzeugs (mit 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht).
Sie schließen an die äußerst erfolgreiche Potentialstudie "Massiver Leichtbau Phase I Pkw" von 2013/2014 an. In dieser wurde als zentrales Ergebnis eine mögliche Gewichtseinsparung von 42 Kilogramm in Antriebsstrang und Fahrwerk eines Pkw ermittelt, was zugleich mit einer deutlichen Minderung des CO2- Ausstoßes verbunden ist. Die erarbeiteten Ergebnisse werden auch zukünftig gemeinsam mit den Konstrukteuren und Entwicklern bei den OEMs auf Umsetzung geprüft.
Ziel der Phase II ist es, durch eine konzertierte Aktion von Massivumformern und Stahlherstellern die Potenziale massivumgeformter Bauteile für den Leichtbau in einem leichten Nutzfahrzeug aufzuzeigen. "Für die Massivumformung greift die Branche größtenteils auf Zulieferer zurück. Weiterentwicklungen und Innovationen sind aber schwierig, weil eine Vielzahl an Partnern in der Zulieferkette vom Stahl bis zur Komponente beteiligt ist. Mit der Initiative Massiver Leichtbau zeigen wir, dass die Zusammenarbeit zwischen Massivumformern und Stahlherstellern neue Synergien hervorbringt: Kostengünstige hochfeste Stähle mit schlanken, sicheren Produktionsprozessen über die gesamten Verarbeitungsstufen eröffnen handfeste Wettbewerbsvorteile zu konkurrierenden Fertigungsverfahren und Werkstoffen", sagt Dr.-Ing. Hans-Willi Raedt, Sprecher des Konsortiums und Vice President Advanced Engineering der Hirschvogel Automotive Group. "Die erarbeiteten Ergebnisse haben ebenso eine große Relevanz und Übertragbarkeit auf ähnliche Pkw-Komponenten".
Neuer Forschungsverbund "Massiver Leichtbau"
Im Mai 2015 startete zudem der neue Forschungsverbund "Massiver Leichtbau - Innovationsnetzwerk für Technologiefortschritt in Bauteil-, Prozess- und Werkstoff-Design für massivumgeformte Bauteile der Automobiltechnik". Über eine Laufzeit von drei Jahren forschen Wissenschaftler deutschlandweit unter Koordination der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V. (FOSTA) und der Produktionstechniker der Universität Bremen im Institut für Werkstofftechnik (IWT).
Das Ziel des Forschungsverbunds: Mithilfe neuer Stahlwerkstoffe sowie Bauteilkonstruktionen und Fertigungsmethoden den Antriebsstrang von Automobilen - vom Motor über das Getriebe bis zu den Radlagerungen - noch leichter zu machen und trotzdem höchste Lebensdauererwartungen zu erfüllen. Finanziert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Förderprogramms "Industrielle Gemeinschaftsforschung IGF" über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. (AiF). In fünf Teilprojekten sind zurzeit zehn Forschungsinstitute aus fünf Bundesländern beteiligt. Eine Patengruppe aus 58 Unternehmen begleitet die Projekte von industrieller Seite.
Weitere Informationen gibt es unter www.massiverLEICHTBAU.de
Die Initiative Massiver Leichtbau
In der Initiative Massiver Leichtbau Phase II LNfz haben sich Anfang 2015 17 Firmen der Massivumformung, 11 Stahlhersteller und ein Ingenieurdienstleister unter dem Dach des Industrieverbands Massivumformung e.V. und des Stahlinstituts VDEh zusammengeschlossen. Ziel dieser weltweit einzigartigen Initiative sind Gewichtseinsparungen im Leichten Nutzfahrzeug mit innovativen Komponenten aus Stahl. Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung des bisher mit Abstand größten vorwettbewerblichen Gemeinschaftsprojekts "Initiative Massiver Leichtbau Phase I Pkw" aus 2013 dieser beiden Branchen.
Stahlinstitut VDEh
Der Verein fördert die technische, technisch-wissenschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit von Ingenieuren bei der Weiterentwicklung der Stahltechnologie und des Werkstoffs Stahl. Dabei setzt das Stahlinstitut VDEh auf Gemeinschaftsforschung und Erfahrungsaustausch. In die internationale Gemeinschaftsarbeit sind auch Anlagenhersteller und Zulieferer einbezogen. Heute gehören dem Stahlinstitut VDEh rund 6.600 Personen mit Hochschulabschluss in technischen, naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Fächern oder leitender Funktion in Industrie und Handel an. Außerdem haben sich dem Verein 150 Unternehmen aus dem Bereich Eisen, Stahl und verwandten Werkstoffen angeschlossen.