Seit einigen Jahren spüren die Unternehmen der Massivumformung den vielzitierten Fachkräftemangel. Um die Mitglieder bei der Gewinnung und Bindung talentierter Nachwuchskräfte zu unterstützen hat daher ein Projektteam des Industrieverbands Massivumformung e.V. einen Leitfaden entwickelt, der orientiert an der „Azubi-Journey“ auf dem Weg von der Berufsorientierung bis hin zum ersten Job wertvolle Tipps für die Personal- und Ausbildungsabteilungen der Firmen enthält, wie sie die jungen Menschen erreichen und von den Vorteilen einer Tätigkeit in der Massivumformung und im eigenen Unternehmen überzeugen können. Der IMU Nachwuchs-Guide steht den Mitgliedsunternehmen des Verbandes als Online-Guide zur Verfügung.
Mit dem Otto-Kienzle Preis zeichnet der Industrieverband Massivumformung seit 1990 junge Wissenschaftler für praxisnahe Arbeiten aus dem Bereich der Massivumformung aus. Trägerin des diesjährigen – mit 3.000,- EUR dotierten Preises ist Frau Nadezda Missal, die als Mitarbeiterin am Institut für Umformtechnik IFU in Stuttgart im Rahmen des Forschungsverbundes „Massiver Leichtbau“ das Thema „Erweiterung technologischer Grenzen bei der Massivumformung in unterschiedlichen Temperaturbereichen“ bearbeitet hat. Anhand eines innenkontierten Kolbenbolzens wurde ein Potenzial zur Gewichtsreduzierung um 8% gefunden. „Die im Forschungsverbund und in unserer begleitenden Industrieinitiative „Massiver Leichtbau“ entwickelten Ansätze dienen als Ideenpool für ein gewichts- und damit CO2-emmissionsreduziertes Fahrzeugkonzept der Zukunft. Insgesamt wurden Gewichtseinsparungspotenziale von über 93 kg in einem Hybrid-PKW erreicht. „Uns freut besonders, dass diese zukunftsweisenden Ansätze auch von den jungen Institutsmitarbeitern mitentwickelt wurden.“, betonte Dr. Frank Springorum, Vorstandsvorsitzender des Industrieverbandes.
Bei der Verleihung der IMU-Stipendien, mit denen besonders erfolgreiche und engagierte Studenten ausgezeichnet werden, gab es eine schöne Überraschung für die Ausgezeichneten. Durch die Initiative der Karl-Diederichs-Stiftung und des Deutschen Stifterverbandes, die sich entschieden hatten die Nachwuchsarbeit des Industrieverbandes zu fördern, konnten zwei der drei Stipendien aufgestockt und eines als neues Karl-Diederichs-Stipendium mit einem Wert von 5.000,- EUR verliehen werden. Philip Bandura, Master-Student des Studiengangs Maschinenbau am Institut für Umformtechnik und Leichtbau IUL an der TU Dortmund und Jonathan Böhm, ebenfalls im Masterstudiengang Maschinenbau am Institut für Umformtechnik IFU an der Universität Stuttgart freuten sich über die mit 3.000,- EUR dotierten IMU-Stipendien. Das erste Karl-Diederichs-Stipendium erhielt Herr Julius Peddinghaus, der am Masterstudiengang Maschinenbau am Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen der TU Hannover mit Schwerpunkt Fertigungstechnik bzw. Umformtechnik studiert. Mit hervorragenden Noten und hohem Praxisbezug durch regelmäßige Arbeiten in Unternehmen der Branche hatte Herr Peddinghaus die Auswahljury überzeugt. „Wir würden uns freuen, wenn das gute Beispiel Schule macht und weitere Stiftungen Interesse zeigen, die Nachwuchsförderung und die wissenschaftliche Arbeit unseres Verbandes zu unterstützen“, so Dr. Springorum bei der Verleihung.
Zum zweiten Mal zeichnete der Industrieverband drei Auszubildende aus dem Kreis seiner Mitgliedsunternehmen aus, die von ihren Ausbildungsbetrieben vorgeschlagen worden waren. Die Kriterien für den Gewinn des Azubi-Awards sind praktische/technische Fähigkeiten, innerbetriebliches Engagement, Noten und soziales/gesellschaftliches Engagement. „Wir möchten mit der mit jeweils 1.000 EUR dotierten Prämierung auch unserem gewerblichen Nachwuchs Wertschätzung zeigen, die Technologie bei den jungen Menschen bekannter machen und die Bedeutung der gewerblicher Ausbildung hervorheben. Unsere Branche ist auf qualifizierten und begeisterten Nachwuchs angewiesen, um die Herausforderungen wie Digitalisierung und E-Mobilität zu meistern“, erläuterte Tobias Hain, Geschäftsführer des Industrieverbands Massivumformung. Die drei Prämierten kommen aus den Unternehmen GKN Driveline Trier GmbH, Trier, Hirschvogel Umformtechnik GmbH, Denklingen und Otto Fuchs KG, Meinerzhagen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion zum Schwerpunkt „massiverNACHWUCHS“ arbeiteten Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen IBE, Kathrin Groos, Expertin für Nachwuchsmarketing bei der Seissenschmidt GmbH, Plettenberg und einer der ausgezeichneten Azubis Erfolgsrezepte für die Gewinnung und Bindung von Nachwuchskräften heraus. Möglichkeiten zum praxisnahen Kennenlernen des Unternehmens, eine authentisch positive Unternehmens- und Führungskultur und die Ermöglichung von individuellen Freiheitsgraden im Abgleich mit den betrieblichen Belangen wurden als Schlüssel für erfolgreiches Nachwuchs-recruiting besprochen.