Die Phase III startete im Juli 2017 mit der Zerlegung und Dokumentation eines hybridisierten Allrad-SUVs mit Split-Axle-Antrieb durch die fka Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH, Aachen. In gleicher Weise wurden Getriebe, Kardanwelle und Hinterachse eines schweren Nutzfahrzeugs demontiert. In einem Workshop Ende Januar 2018 beim fka in Aachen konnten 80 Experten der projektbeteiligten Unternehmen die Bauteile dann selbst beurteilen und im Hinblick auf mögliche Leichtbaumaßnahmen inspizieren.
Erarbeitet wurden zwischenzeitlich 350 Leichtbauvorschläge für Fahrwerk, Antriebsstrang, Getriebe und Elektronikteile des Hybrid-Pkw und 131 Vorschläge zur Gewichtsreduktion des Lkw-Antriebsstrangs. Bei dem Hybrid-Pkw mit einer Referenzmasse der oben genannten Systeme von 816 kg summieren sich diese Leichtbauansätze auf eine mögliche Gewichtsreduzierung von insgesamt 93 kg. Für den Lkw-Antriebsstrang mit einer Referenzmasse von 909 kg konnten die Experten eine Gewichtsreduzierung um insgesamt 124 kg in Aussicht stellen.
„Die Initiative möchte den Austausch über Leichtbau entlang der kompletten Lieferkette Stahlherstellung – Massivumformung – Komponentenherstellung – Einsatz im Automobil befördern“, erläutert Dr. Thomas Wurm, Sprecher der Initiative Massiver Leichtbau für die Stahlhersteller. „Wir möchten neue Leichtbaulösungen auf Basis der Massivumformung in die Anwendung bringen“, führt Dr. Hans-Willi Raedt, Sprecher der Initiative für die Unternehmen der Massivumformung, weiter aus.
Erste Ergebnisse präsentiert die Initiative daher bereits ab September 2018 auf drei Fachveranstaltungen:
„67. IAA Nutzfahrzeuge” in Hannover, 20.09. – 27.09.2018, Halle 23 (Stand C18)
„27. Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik” in Aachen, 08.10. – 10.10.2018, EG (Stand 37)
„9. Internationale Zuliefererbörse (IZB)” in Wolfsburg, 16.10. – 18.10.2018, Halle 5 (Stand 5303)
Hier erhalten Automobilhersteller, Systemlieferanten und Engineering-Unternehmen einen Einblick in die Inhalte der Projektphase III sowie weitere Informationen zu den ermittelten Leichtbaupotenzialen.
Die Initiative Massiver Leichtbau
Seit 2013 haben sich insgesamt 54 Stahlhersteller sowie Umformunternehmen und ein Ingenieurdienstleister unter dem Dach des Industrieverbands Massivumformung e. V. und des Stahlinstituts VDEh zur Initiative Massiver Leichtbau zusammengeschlossen. Ziel dieser weltweit einzigartigen Initiative sind Gewichtseinsparungen in Automobilen und leichten Nutzfahrzeugen mit innovativen Komponenten aus Stahl. In Phase I, die 2013 und 2014 mit 24 Unternehmen startete, wurde ein Mittelklasse-Pkw untersucht und Leichtbaupotentiale massivumgeformter Komponenten identifiziert. Insgesamt wurde ein Einsparpotenzial des Gewichts von 42 kg im Antriebsstrang und Fahrwerk erzielt. Die Initiative ging 2015 und 2016 mit 28 Unternehmen in Phase II und beschäftigte sich mit einem leichten Nutzfahrzeug bis 3,5 t als Fahrzeugtyp. Phase II konnte an die Erfolge anknüpfen und stellte umsetzbare Leichtbaupotenziale von 99 kg im Antriebsstrang und Fahrwerk heraus. Die Phase III der Initiative ist im Sommer 2017 auf internationaler Ebene mit 39 Unternehmen aus den USA, Japan und Westeuropa gestartet. Sie beschäftigt sich mit Leichtbaupotenzialen im Antriebsstrang und Fahrwerk eines Hybrid-Pkw sowie im Getriebe eines konventionellen Lkw.
Weitere Informationen unter www.massiverLEICHTBAU.de
Stahlinstitut VDEh
Der Verein fördert die technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit von Ingenieuren bei der Weiterentwicklung der Stahltechnologie und des Werkstoffs Stahl. Dabei setzt das Stahlinstitut VDEh insbesondere auf Gemeinschaftsforschung. In die internationale Gemeinschaftsarbeit sind auch Anlagenhersteller und Zulieferer einbezogen. Heute gehören dem Stahlinstitut VDEh rund 5.000 Personen mit Hochschulabschluss in technischen, naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Fächern oder leitender Funktion in Industrie und Handel an. Außerdem haben sich dem Verein 150 Unternehmen aus dem Bereich Eisen, Stahl und verwandten Werkstoffen angeschlossen.