Das neu entwickelte System erkennt mit Hilfe von zwei Kameras auf welchen Punkt der Betrachter zeigt. Sofort verändert sich die Darstellung des Gemäldes entsprechend der aktivierten Funktion wie Lupe oder Taschenlampe. Außerdem lassen sich sensitive Felder auf der Leinwand frei definieren, die zusätzliche Funktionen und Erläuterungen in multimedialer Form (Audio, Video, Text etc.) ermöglichen. »Das gesamte Gemälde ist ein aktives Element, das Jede und Jeder auf ganz individuelle Art und Weise nutzen kann«, erläutert Cornelius Malerczyk, der Leiter des Projektes Interaktive Leinwand.
Doch nicht nur die Besucher, auch die Museen und Galerien profitieren von dem neuen System. Ausstellungsmacher können die vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion und multimedialen Präsentation zielgerichtet für ihre Konzepte einsetzen und auf das anvisierte Publikum zuschneiden. Innovative pädagogische Projekte sind auch ohne zusätzliches Personal leicht zu realisieren. Ein weiterer Vorteil: Bisher können Museen lediglich einen Bruchteil ihrer Bestände zeigen, doch werden die Gemälde und Fotografien digitalisiert, können die Verantwortlichen diese in die unterschiedlichsten Ausstellungen einbinden. Damit lassen sich beispielsweise viele bedeutende Werke einer Epoche oder eines Künstlers zusätzlich zu den Originalen auf eine Leinwand projizieren.
Die Forscher des ZGDV haben das System im Rahmen der EU-Projekte artnouveau und art-E-fact zunächst für den Einsatz in Museen und Galerien entwickelt. Das Konzept der intuitiven und berührungslosen Interaktion über Zeigegesten und frei definierbare sensitive Felder ist jedoch universell auf grafische Bedienoberflächen übertragbar. Damit eröffnen sich vielfältige Anwendungsbereiche von Messepräsentationen bis zu interaktiven Spielen für jede Altersklasse.