Im Rahmen der Frühjahrstagung 2023 setzten sich die Mitglieder der Initiative Online Print mit dem Thema KI intensiv auseinander, unterstützt von Prof. Dr. Peter Posch von der TU Dortmund, und bezogen klar Stellung: „Es ist ein Irrglaube, dass KI nur ein Hype oder ein vorübergehender Trend ist. Wie das Internet, das die Basis für unsere heutige Kommunikation ist, ist KI bereits jetzt in unserem Alltag angekommen. Wir müssen uns aktiv mit dem Thema beschäftigen und eigene Ansatzpunkte entwickeln. Das betrifft alle Bereiche in Handel und Industrie und natürlich auch die Druckindustrie,“ erläutert Roland Keppler, Vorstandsmitglied der IOP und CEO von Onlineprinters.
KI ist die logische Weiterentwicklung der Online-Welt
Doch ebenso wie die Erkenntnis, dass KI bleiben werde, müssen sich Unternehmer darüber im Klaren sein, dass Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt dramatisch revolutionieren und Arbeitsfelder und Prozesse verändern wird. Neue Jobfelder, Industrien und Services werden entstehen. Bei manchen Aufgaben und in bestimmten Berufen kann KI unterstützen und Arbeit abnehmen. Sie wird mitunter sogar eine Möglichkeit sein, dem Fachkräftemangel zu begegnen und den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft entgegenzuwirken.
Auswirkungen auf Kundenkanäle frühzeitig erkennen
Die Mitglieder der Initiative Online Print sind sich einig, dass KI künftig ebenso als Werkzeug genutzt und eingesetzt werden wird, wie es mit Google und Co. längst üblich ist. Vor allem für Onlinedruckereien ist es zudem relevant, wie sich die Suche im Internet durch Künstliche Intelligenz verändern könnte – immerhin ist es mit großem Aufwand verbunden, einen Onlineshop durch intelligente SEO-Maßnahmen (Search Engine Optimization) konstant im Blickfeld und damit auf den Ergebnisseiten von Google, Bing und Co. zu halten. Eben dieses SEO könnte früher oder später wegfallen, weil Chatbots wie ChatGPT immer direkt eine Antwort lieferten.
Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzen
„KI wird bleiben, doch Angst muss man vor diesem – nur gefühlt neuen – Thema nicht haben. Denn wer sich ausführlich damit beschäftigt, erkennt die Vorteile und lernt sie zu schätzen. Drucker und insbesondere Onlinedrucker müssen die Chancen sehen und frühzeitig nutzen, die sich durch diese revolutionäre Technik bieten. Die Frage ist nur, ob man als „First Mover“ in seiner Branche vorangeht oder abgehängt wird, weil man die Möglichkeiten nicht erkennen kann oder will“, so Bernd Zipper in seinem Fazit.
Um sich mit dem rasant entwickelnden Thema noch detaillierter auseinanderzusetzen, haben die Mitglieder der IOP beschlossen, ein Sommercamp abzuhalten, in dem sie sich weiter austauschen und das Thema evaluieren werden. Die Ergebnisse dieses Sommercamps werden später im Jahr publiziert.
Ulrich Schätzl, Vorstandsmitglied der IOP und Director Mass Customization bei der Elanders Print+Packaging Group, fasst zusammen: „Wir als IOP empfehlen, dass Onlinedruck-Unternehmer sich mit KI beschäftigen, indem sie kleine Teams bilden, die sich damit auseinandersetzen, wie man KI im eigenen Unternehmen einsetzen kann. Dazu muss experimentiert und gelernt werden. Dann müssen diese neuen Erkenntnisse im Team verteilt werden, sodass interdisziplinär verschiedene Player innerhalb des Unternehmens (Management, Produktion, Marketing, etc.) alle diese Funktionalitäten zukünftig nutzen können. Vor allem müssen wir lernen und verstehen, was die Chancen und Risiken von KI sind.“