Print wird in der Öffentlichkeit oft als nicht nachhaltig dargestellt, daher sieht es die Initiative Online Print (IOP) als ihre Aufgabe an, weiter aufzuklären und Fakten für sich sprechen zu lassen. Denn in der Gesellschaft ist der Gedanke, dass Papier der Umwelt schaden würde, auch heute noch weit verbreitet.
In einer Umfrage von TwoSides, einer gemeinnützigen, weltweit agierenden Initiative zur Förderung der nachhaltigen Eigenschaften von Druck, Papier und Papierverpackungen, gaben 39 % der europäischen Verbraucher an, dass sie glauben, Papier sei ein verschwenderisches Produkt. 37 % waren der Auffassung, dass Papier und Papierverpackungen schlecht für die Umwelt seien.
In einem Vergleich von 2021 zu 2023 ist die Anzahl der Verbraucher, denen bekannt ist, dass die europäische Waldfläche größer und nicht kleiner wird, nur um 5 % auf 15 % gestiegen. Aktuelle Zahlen belegen, dass die europäischen Wälder täglich um eine Fläche wachsen, die 1.500 Fußballfeldern entspricht. Fakt ist, dass sich das Gesamtvolumen der europäischen Wälder heute auf ca. 28 Milliarden m³ beläuft und jährlich um ca. 612 Millionen m³ wächst. Und es gibt noch weitere Punkte, an denen die öffentliche Wahrnehmung nicht der Realität entspricht.
Papier ist Recycling-Weltmeister
So nehmen etwa noch immer viele Verbraucher an, Papier sei ein Wegwerfprodukt. Nur 18 % der europäischen Verbraucher wissen, dass Papier eine hohe Recyclingquote hat – das sind nur 2 % mehr als noch im Jahr 2021. Es ist sogar eines der am besten und häufigsten recycelten Produkte weltweit. Der Faserrohstoff, der in der Papierindustrie europaweit verwendet wird, stammt bereits zu einem Anteil von 56 % aus Recyclingpapier. Mit einer Papier-Recyclingquote von 71 % ist Europa sogar weltführend.
Kaum Emissionen und Erzeugung erneuerbarer Energien
Ein weiterer, wichtiger Aspekt sind Emissionen. Der Papier-, Zellstoff- und Drucksektor verursacht nur 0,8 % der gesamten europäischen Treibhausgas-Emissionen. Im Vergleich mit der Industrie für nichtmetallische Mineralien (5,6 %) und der Metallgrundstoffindustrie (4,8 %) ist dieser Wert sehr gering. Mehr noch: Die europäische Zellstoff- und Papierindustrie ist sogar der größte Erzeuger erneuerbarer Energien, zudem werden 62 % ihres Energieverbrauchs schon heute durch erneuerbare Energien gedeckt. Und auch der technische Fortschritt kommt der Papierindustrie zugute: Ihre Kohlendioxid-Emissionen sind von 1990 bis 2019 um 48 % pro Tonne gesunken.
Bernd Zipper, Vorstandsvorsitzender der IOP, zieht einen interessanten Vergleich, der kaum jemandem klar sein dürfte: „Um diese Zahlen mal in eine Relation zu bringen: Ein Europäer verbraucht im Durchschnitt 119 kg Papier im Jahr, die etwa einer CO2-Emission von 73 kg entsprechen. Nach etwa 73 Waschladungen bei 60 Grad mit einer modernen Waschmaschine hat man die gleiche Menge an CO2 verbraucht.“
Rohstoffe
Natürlich braucht es zur Herstellung von Papier Wasser. Allerdings werden 93 % des in der europäischen Papierindustrie verbrauchten Wassers zurückgeführt, nachdem es innerhalb der Fabrik gesammelt und natürlich aufbereitet wurde. Interessant außerdem: Der durchschnittliche Wasserverbrauch ist seit den 90er Jahren deutlich gesunken, nämlich um 40 % pro Tonne Papier.
Die Papierindustrie nutzt darüber hinaus anerkannte forstwirtschaftliche Zertifizierungssysteme, um sicherzustellen, dass die Frischfasern aus nachhaltigen Quellen stammen und Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden. Unsere Wälder wachsen auch dank Papier, und das ist gut so!