Sie ist seit Monaten DAS beherrschende Thema in den Medien: Künstliche Intelligenz. Aber wie lassen sich ChatGPT, Midjourney und Co. aktiv – und vor allem profitabel – in der Praxis nutzen? Welche Möglichkeiten bringen diese neuen Tools mit sich, welchen Einfluss haben sie auf die Unternehmen in der Onlineprint-Industrie und inwiefern können sie zur Prozessoptimierung oder gar für neue Business-Ideen eingesetzt werden? Mit diesen und weitere Fragen haben sich die Teilnehmer des IOP-Bootcamps beschäftigt. Zwei Tage lang wurde auf Einladung der Media-Print Group GmbH im Fraunhofer Institut in Paderborn gelernt, ausprobiert und entwickelt. Zentrales Ergebnis: KI bietet der Onlineprint-Industrie viele Möglichkeiten. Selbst kleineren Unternehmen bietet sie das Potenzial, Produktionsprozesse zu optimieren, Kundenerfahrungen zu personalisieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem dynamischen Markt zu stärken.
Bernd Zipper, Vorstandsvorsitzender der IOP, resümiert: „Unser Bootcamp hat bewiesen, dass man sich in kurzer Zeit in KI reindenken und mit ihr arbeiten kann. Man muss die Chancen jetzt nutzen, um bei neuen Entwicklungen vorne mit dabei zu sein und KI für das eigene Unternehmen zu nutzen. Jedoch muss Forschungsarbeit in dem Bereich deutlich gefördert werden.“
Print und KI ergänzen sich
Prof. Dr. Peter Posch von der TU Dortmund gab den IOP-Mitgliedern einen Überblick über die unterschiedlichen Tools, wofür sie jeweils eingesetzt werden und wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Nachdem außerdem die Fragen geklärt wurden, wie man die KI mit dem eigenen, printrelevanten Know-how trainieren kann und mit möglichst wenig Aufwand zum bestmöglichen Ergebnis kommt (Stichwort „der perfekte Prompt“), wurde es ganz praktisch. In den Arbeitsgruppen mit den Fokusbereichen Creation, Production, Sales und Supply Chain Management ließen die IOP-Mitglieder im „Makeathon“ ihren Ideen freien Lauf und entwickelten in kurzer Zeit Konzepte, wie sie KI in ihren Unternehmen nutzen können.
Fazit aller Gruppen war: Print und Künstliche Intelligenz können sich konstruktiv ergänzen. Unter anderem im Produktionsworkflow bietet KI eine neue Dimension der Automatisierung, die selbst bei komplexen Produkten und Prozessen zahlreiche Arbeitsschritte erleichtern kann. So lassen sich beispielsweise auch Produktionsplanung und -prozesse sowie Logistik optimieren und infolgedessen eine höhere Energieeffizienz erzielen sowie zusätzliche Kapazitäten heben.
Nicht weniger, sondern andere Arbeitsplätze
Zur Sprache kamen auch Bedenken an Künstlicher Intelligenz, vor allem, dass sie zu massivem Stellenabbau führen könnte. Das Fazit: KI erleichtert einige Arbeiten und wird manche Tätigkeiten ersetzen. Zugleich schafft sie aber auch neue Arbeitsplätze, nur auf anderen Ebenen. Im Bereich des Onlineprints werden künftig beispielsweise Fachleute benötigt, die die richtigen Prompts erstellen können, die also die KI mit Aufträgen beliefern. Sie müssen zudem aus den Antworten von ChatGPT, Midjourney und Co. „echte“ Apps und Algorithmen umsetzen und diese in die internen Strukturen integrieren.
Die Arbeitswelt entwickelt sich weiter – wie sie es auch bisher getan hat, nur ab sofort eben auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.