Immer mehr Krankenkassen bieten ihren Versicherten Apps an, um den Service zu verbessern und den Kontakt zu digitalisieren. Über diese Krankenkassen Apps können Nutzer:innen ihre Versicherungsunterlagen verwalten, Rechnungen einreichen, den Kundenservice kontaktieren und vieles mehr. Zudem gibt es gesetzliche Regelungen wie das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) oder die Einführung der elektronischen Patientenakte, die die zunehmende Digitalisierung der Informationen unterstützen oder sogar erfordern.
Allerdings ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Der eine oder die andere Versicherte scheint durchaus mit der guten alten Versicherungskarte auszukommen. Jeweils 23 Prozent derer, die in der Vergangenheit eine Krankenkassen-App heruntergeladen hatten, sagten, dass sie mit den Funktionalitäten der App nicht zufrieden seien oder den klassischen Weg des Dialogs mit der Krankenkasse bevorzugen. Ein Fünftel gab zudem zu Protokoll, dass die Funktionen und Vorteile der App nicht klar waren.
Allerdings haben sich für alle diejenigen, die die jeweilige App ihrer Krankenkasse nutzen, wichtige Funktionen bewährt. Rechnungen einreichen (59 %) steht an der Spitze gefolgt von der Nutzung des Digitales Postfachs (58%), dem Verwalten von Daten (57%) oder dem berühmten Bonusprogramm (37%).
AXA-Nutzer am fleißigsten/Allianz am zufriedensten
Die Versicherten der AXA nutzen die App insgesamt am häufigsten – 57 Prozent nutzen die App monatlich und 98 Prozent der Personen, die die App installiert haben, nutzen sie mindestens einmal jährlich. Bei der Gesamtzufriedenheit sind hingegen die Allianz Gesundheits-App, My AXA Deutschland und die TK-App am besten bewertet. Allerdings wurden alle Apps, die abgefragt wurden, mit mindestens 4 von 5 Sternen bewertet, was darauf hindeutet, dass die abgefragten Krankenkassen-Apps hier insgesamt gut ankommen.
Bei der Gestaltung einer Krankenkassen-App ist für die Befragten eine übersichtliche Gestaltung am wichtigsten. Außerdem soll sie ein müheloses Einreichen von Belegen ermöglichen.
Digitale Rezepte gewünscht
Und wie sieht es mit der Weiterempfehlungsbereitschaft aus? Hier würden die Versicherten, die ihre Krankenkassen-App mindestens jährlich nutzen, am häufigsten MyAxa Deutschland, die Allianz Gesundheits-App und die TK-App einem Freund oder einer Freundin weiterempfehlen.
Und welche Funktionalitäten würden App-Nutzer gut finden, wenn es ihre App zukünftig anbieten würde? Digitale Rezepte (69%), Management von Arztterminen (64%) und Erinnerungen an Benachrichtigungen (60%) stehen an der Spitze. Das Management von Gesundheitsdaten steht mit 45 Prozent am Ende dieses Rankings, vermutlich auch deshalb, weil das Thema digitale Gesundheitsakte noch nicht gänzlich eingeübt ist.
Die Studie ist erhältlich unter https://innofact-marktforschung.de/soapptdeutschland-copy/ .
Studiensteckbrief
Die Proband:innen wurden aus dem Bilendi-Panel Meinungsplatz (vormals INNOFACT) rekrutiert. Eine zufällige Stichprobe wurde per E-Mail eingeladen und konnte am Onlinefragebogen teilnehmen. Der Zugang zur Onlinebefragung war für jeden dieser Teilnehmer nur über eine individuelle Transaktionsnummer möglich, Mehrfachteilnahmen waren somit ausgeschlossen.
Feldzeit: 04. Juli bis 23. August 2024
Brutto-Stichprobe: n=10.011
Netto-Stichprobe: n=2.469
Insgesamt wurden 10.011 bevölkerungsrepräsentative Interviews durchgeführt, davon 8.695 gesetzlich Versicherte und 1.316 Privatversicherte. Aus diesen Gruppen wurden dann selektiv vertiefende Interviews mit Nutzern der jeweiligen Apps (Nutzung mind. einmal im Jahr) durchgeführt und ergänzt um weitere Interviews, um Gründe gegen die App-Nutzung zu erfahren.
Alle Proband:innen der Netto-Stichprobe erfüllen die folgenden Kriterien:
- Männer und Frauen im Alter ab 18 Jahren
- Versichert bei einer der größten Krankenversicherungen
- Nutzer:innen der jeweiligen Krankenkassen-App (mind. 1x pro Jahr)