Teil der österreichischen Forschungsförderung ist die Forschungsprämie - ähnlich der in Deutschland seit 2020 gültigen Forschungszulage. Die Forschungsprämie 2023 wird vom Bundesministerium für Finanzen auf ca. 1,1 Mrd. € geschätzt, somit 7,1 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben. Laut Globalschätzung liegen diese 2023 bei 15,5 Mrd. €. Den größten Anteil davon tragen die Unternehmen mit 43,3 Prozent, gefolgt von Bund & Bundesländern (32,9 Prozent) sowie dem Ausland (16,6 Prozent).
Grüne Transformation
Forschung, Technologie und Innovation (FTI) stehen im Zentrum der österreichischen Standortpolitik. Der komplexe gesellschaftliche Wandel und neue politische Machtverschiebungen rücken die Grüne Transformation in den Mittelpunkt zahlreicher F&E-Projekte. Es geht um Klimaschutz und Ressourcennutzung sowie einer neuen Kreislaufwirtschafts-Strategie mit einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs, Steigerung der inländischen Ressourcenproduktivität um 50 Prozent, Steigerung der Zirkularitätsrate auf 18 Prozent und eine Reduktion des materiellen Konsums privater Haushalte um 10 Prozent. Auch an den Hochschulen sind Nachhaltigkeit und Transformation ein Thema, unter anderem in Form von universitären Nachhaltigkeitsstrategien. Im Vergleich zu Deutschland, Dänemark, Finnland, Italien und Niederland hat Österreich seit dem Jahr 2000 die meisten klimarelevante Patentanmeldungen. Die meisten davon sind im Bereich Energie (32,5 Prozent). Im Bereich Klima- und Transformationsoffensive steht ein zusätzliches Budget von 5,7 Mrd. € bis 2030 zur Verfügung.
KI-Forschung in Österreich
In Österreich gibt es im Rahmen der FTI-Strategie die KI-Strategie AIM AT 2030, damit das Land weiterhin als Forschungs- und Innovationsstandort sowie als wettbewerbsfähiger Technologie- und Industriestandort gilt. Dafür wurden 13 Handlungsfelder für vertrauenswürdige KI und KI-Ökosysteme definiert. Die hierfür 2021 eingerichtete interministerielle Arbeitsgruppe AI Policy Forum - unter dem Vorsitz des BMK und BMF - hat bislang sieben Mal als Gremium getagt. Im Oktober 2022 fand das erste KI-Vernetzungstreffen des AI Policy Forums statt. Es ging um die Anwendung von KI in der Verwaltung. Ferner kam Österreich 2021 nur auf Platz 10 im EU-Vergleich bei der Anzahl der wissenschaftlichen KI-Publikationen - eine Verschlechterung zu 2020. Dass der Bereich KI womöglich in den nächsten Jahre weitere Impulse braucht, zeigt die Plattform KI-Marktplatz, denn während dort 2021 noch 139 Projekte gelistet waren, gab es 2022 nur noch 88 Projekte. Ein Impuls könnte von AI Mission Austria kommen, dass gemeinsam mit aws und FFG ein Förderangebot entwickelt.
Österreich und die EU-Programme
Zahlreiche F&E-Projekte in Österreich sind Teil von EU-Programmen wie beispielsweise Horizon Europe. Aus diesem Programm erhielt Österreich bislang 404 Mio. € und erreicht eine Erfolgsquote von 22,4 Prozent. Damit liegt die Quote über dem Vorgängerprogramm Horizon 2020 und über dem EU-Durchschnitt von 22 Prozent. Vom Programm Horizon Europe gingen 159 Mio. € an österreichische Hochschulen, 130 Mio. € an außeruniversitäre Einrichtungen und 77 Mio. € an forschende Unternehmen.
Österreich im EU-Vergleich
Wie stark der Forschungsstandort Österreich ist zeigt sich auch an folgenden Zahlen:
-Platz 1 unter den 27 EU-Ländern bei dem Anteil der Ausgaben für den Umweltschutz,
-Spitzenreiter bei der Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen im Bereich Quantenforschung,
-jedes zweite Unternehmen verwendet Anwendungen im Bereich des Internet der Dinge (IoT),
-Forschungsquote gleich hinter Schweden und Belgien,
-Patentintensität auf Platz 5 (2020).
Insgesamt zeigt Österreich eine überdurchschnittliche Performance in den Bereichen: Wissenschaftliche Publikationen in der Quantenforschung, Ausgaben zum Umweltschutz und Grüne Resilienz.
Im internationalen Vergleich zeigen sich Schwachstellen im “Segment Digitalisierung” bei: Patente für Quantenforschung und wissenschaftliche Publikationen im Bereich KI, im “Segment Leistungsfähigkeit in F&E” mit: einem geringen Frauenanteil in der Forschung und geringer Patentintensität. Die Teilhabe von Frauen in Forschung, Technologie und Innovation fordert ein ambitioniertes Handeln. Schwachstellen gibt es auch im “Segment Innovationsfähigkeit, der ökologischen Nachhaltigkeit und Resilienz” in den Bereichen der Ressourcenproduktivität, der Kooperation mit externen Partnern sowie bei der Weiterbildungsquote.
Quelle: Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2023.