Telephone Number Mapping soll als diensteübergreifender Directory-Service das Auffinden und Adressieren von Personen erleichtern. Geplant ist der Aufbau eines Kommunikationsverzeichnisses, in dem alle Kontaktdaten eines Nutzers – Mobil-, Festnetz- und Faxnummern, IP-Telefonie-Adressen, Voice Mail Systeme, E-Mail-Adressen und Webseiten – abgelegt und gepflegt werden. Die Vison: Jeder Nutzer verfügt eine einzige universelle Kontaktadresse, über die er via Büro- und Privattelefon, Handy, Fax oder E-Mail rund um die Uhr an jedem beliebigen Ort der Welt erreichbar ist. Außerdem kann der Nutzer angegeben, über welchen Kommunikationsdienst er zu einem bestimmten Zeitpunkt bevorzugt angesprochen werden möchte. Das System sorgt automatisch dafür, dass die Endgeräte ausgewählt werden, die zur Ausgabe der Nachricht geeignet sind. Ein eingehendes Fax landet also beispielsweise in einem Faxgerät, ein Anruf kann je nach Wunsch auf ein Festnetzgerät, ein Mobiltelefon oder eine Voicebox weitergeleitet werden. Für die Nutzer bietet der neue Standard vor allem eines: den Vorteil einer verbesserten Erreichbarkeit.
Erhebliche Vorteile verspricht der neue Konvergenzstandard aber auch für die Nutzer der IP-Telefonie. Derzeit scheitert eine firmenübergreifende Kommunikation über IP-Telefonie vielfach noch an der fehlenden Interoperabilität der IP-basierten Telefonanlagen sowie der angebotenen Applikationen. Denn nur wenige Anbieter setzen wie innovaphone auf eine kompromisslose Umsetzung offener Standards. Mit der Umsetzung des ENUM-Protokolls könnten Nutzer, die über Lösungen verfügen, die den Konvergenzstandard unterstützen, auch außerhalb der Firmennetze problemlos per IP-Telefonie miteinander kommunizieren. Insellösungen, wie sie heute im Bereich der IP-basierten Telefonie noch die Regel sind, würden damit endgültig der Vergangenheit angehören.
Indes, einem ungebremsten Siegeszug des ENUM-Protokolls stehen derzeit noch offene Regulierungsfragen im Weg. Der Grund hierfür liegt in dem Zusammenwachsen des mehr als 100 Jahre alten unter der Führung der öffentlichen Hand aufgebauten Telefonnetze und dem dezentral gewachsenen Internet. Um eine zentrale Kontaktadresse zu schaffen, müssen die internationalen Telefonnummern der International Telecommunications Union (ITU) mit dem Domain Name System (DNS) verknüpft werden. Zu diesem Zweck wurden in verschiedenen Ländern ENUM-Projekte ins Leben gerufen.
In Deutschland läuft der „Feldversuch ENUM“ unter der Regie der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) und der Registrierungsstelle für deutsche Top-Level-Domänen DeNIC. Der Startschuss für den Test fiel am 1. Juni 2003. Nach dem Zwischenbericht, der jetzt vorgelegt wurde, haben bisher erst vier Produkte den ENUM-Praxistest erfolgreich bestanden, darunter die Voice over IP-Gateways von innovaphone.
Der Sindelfinger IP-Telefoniespezialist übernimmt damit erneut eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von Konvergenzstandards. „Unser Anspruch ist es, sofort auf neue Standards zu reagieren und standardbasierte Produkte zu entwickeln“, so Christoph Künkel, Director Product Management der innovaphone AG. „Wie bei H.323 geht es auch bei ENUM um ein Konvergenzprotokoll, das die Chance bietet, IP-Telefonieprodukte unterschiedlichster Anbieter kontrolliert miteinander zu vernetzen“, so Künkel weiter. „Damit können die heute noch vorhandenen Insellösungen mit geringstem Aufwand miteinander vernetzt werden.“