Hautnah kann man sich in der Seehundstation in Norddeich sowie im Waloseum über das Ökosystem Wattenmeer, insbesondere über die dort heimischen Meeressäuger informieren. Jedes Jahr werden zwischen 30 und 90 Seehunde und Kegelrobben in der Seehundstation auf das Leben in der freien Wildbahn vorbereitet. Auch im Waloseum werden alle Sinne angesprochen: Vom 15 Meter langen Skelett eines Pottwalbullen bis zur "Vogelwelt der Küste" wird das Ökosystem Wattenmeer, das als Nationalpark und Weltnaturerbe besonderen Schutz genießt, greifbar dargestellt.
Die beiden Standorte arbeiten eng zusammen und werden als umweltpädagogische Einrichtungen vom Verein zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e.V. betrieben. Bislang waren Waloseum und Seehundstation über eine DSL-Leitung, über die der Datenverkehr abgewickelt wurde, miteinander verbunden. Die Telefonie erfolgte konventionell über ISDN mit je einer analogen TK-Anlage an jedem der beiden Standorte. Die Problematik dieser Verbindung lag in der sehr ländlichen Struktur der Region: ISDN ist zwar verfügbar, DSL aber nur sehr schwach vorhanden und extrem störanfällig. Kamen noch witterungsbedingte Einflüsse wie starker Regen hinzu, gab es regelmäßige Totalausfälle der gesamten Infrastruktur. Eine schnelle und stabile Verbindung war aber aus mehreren Gründen dringend notwendig: Zum einen empfängt das Waloseum die Daten einer auf Norderney stationierten Webcam über eine 13 km lange Richtfunkstrecke. Diese müssen dann direkt ins Internet eingespeist werden. Zum anderen müssen die Mitarbeiter vor Ort ständig telefonisch erreichbar sein und benötigen den Zugriff auf die Datenserver der Seehundstation - alles Gründe, um sich nach einer neuen Lösung umzusehen.
Von Anfang an klar war, dass die beiden Standorte Seehundstation und Waloseum über eine Richtfunkstrecke miteinander verbunden werden sollten. Allerdings war der Aufbau der neuen Richtfunkstrecke komplizierter als gedacht. Eine Point-to-Point Verbindung, also eine direkte Verbindung zwischen den beiden Standorten, war nicht möglich, da das Signal von Hochspannungsmasten gestört wurde. "Auf der Suche nach Alternativen kamen wir auf die Idee, das "Hotel Fährhaus" in Norddeich als Bridgepoint zu nutzen. Das "Hotel Fährhaus" war sehr kooperativ und nach einer Vorlaufzeit von ca. sechs Monaten konnte der Aufbau beginnen", erläutert Dietmar Boss, der das Projekt auf Seiten der Seehundstation betreute.
Die Kopplung der Telefonanlagen erfolgte über zwei VoIP-Gateways IP305. Die IP305 kann sowohl als VoIP-Gateway wie auch als eigenständige innovaphone PBX eingesetzt werden und ermöglicht über zwei ISDN-Leitungen bis zu vier Gespräche zum klassischen Telefonnetz. Auf jeder Seite sind im Moment ca. 16 Teilnehmer an die Telefonanlage angeschlossen. Das Waloseum ist in das Netzwerk der Seehundstation eingebunden, so dass hier auf T-DSL verzichtet werden kann. Sämtliche Telefongespräche werden jetzt über diese Verbindung geführt. Allerdings bleibt der ISDN-Anschluss weiterhin bestehen, da die Brandmeldezentrale darauf angewiesen ist.
Von der Idee, das Netzwerk auf IP umzustellen, bis hin zur erfolgten Realisierung sind etwa zwölf Monate vergangen. Dietmar Boss zieht eine positive Bilanz: "Aufbau und Installation der Richtfunkstrecke und der innovaphone AnlagenKopplung verliefen völlig problemlos und relativ zügig. Die Kombination aus Richtfunk und innovaphone macht in unserem Fall die IP-Technologie völlig konkurrenzlos - schnell, flexibel und auf lange Sicht kostengünstig." Auch die Mitarbeiter sind von der neuen Lösung begeistert, da, anders als in der Vergangenheit, ihre Erreichbarkeit gewährleistet ist. Vor allem hat sich die Sprachqualität extrem verbessert wie Dietmar Boss zu berichten weiß: "Vorher gab es aufgrund der schlechten Leitung häufiges Knacken und Rauschen während eines Telefonats."