Ein Hauptmerkmal der Bibliothek „INP Case Control“ ist das neue Sichtenkonzept. Damit wird geregelt, welche Informationen wie dargestellt werden, um Entscheidungen, die der Anlagenfahrer im laufenden Betrieb treffen muss, besser vorzubereiten. Die Aufbereitung der Informationen liefert unterschiedliche Sichten auf ein Kraftwerk, zwischen denen schnell hin und her gewechselt werden kann. Unterschieden wird in Prozesssicht, regelungstechnische Sicht, mechanische Sicht, elektrische Sicht und einige mehr. Eine weitere Innovation der Bibliothek ist das Szenarienkonzept. Szenarien sind vordefinierte Bildschirminhalte, die einen schnellen Zugriff auf relevante Informationen bei verschiedenen Betriebsfällen ermöglicht.
Das Prinzip „INP Case Control“ lässt sich am einfachsten an einem Beispiel erläutern. Wenn eine Funktionseinheit im Kraftwerkssystem ausfällt, wird der Blick nicht wie bei herkömmlichen Systemen zunächst auf die defekte oder fehlerhaft arbeitende Einheit gelenkt. Es werden stattdessen mit nur einem Befehl die Auswirkungen des Fehlers auf das Gesamtsystem geprüft. Unmittelbar einsehbare Ansichten des Kraftwerks (Sichtenkonzept) und vorgeschlagene Bildschirminhalte mit weiteren relevanten Informationen (Szenarienkonzept) helfen dem Anlagenfahrer, den fortlaufenden optimalen Betrieb der Anlage sicher zu stellen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten. Danach kann dann das ursächliche Problem bearbeitet werden.
Die Bibliothek „INP Case Control“ wird offiziell zum ersten Mal am 6. Mai auf der VGB KELI 2008 (Konferenz Elektrotechnik, Leittechnik, Informationsverarbeitung im Kraftwerk) in Hamburg vorgestellt. Zunächst wird die Bibliothek für das Leitsystem ABB 800xA mit Symphonie / Melody angeboten.