Um die Transportbewegungen mit Blick auf Grenzkontrollen und Handelsrichtlinien zu verbessern und trotzdem ein hohes Maß an Sicherheit zu haben, nimmt CASSANDRA insbesondere die Transparenz der Supply Chains in den Fokus. Ziel ist hierbei die Erhöhung der Sicherheit durch eine bessere Sichtbarkeit der bereits vorhandenen Informationen. Um dies zu erreichen, konzentrieren sich die 27 Partner aus 11 verschiedenen europäischen Ländern gemeinsam auf den elektronischen Datenverkehr. Hierzu soll im CASSANDRA Projekt ein neues Data-Sharing Konzept auf Basis eines risikobasierten Ansatzes für Unternehmen und Behörden entwickelt werden. Die Wirksamkeit von Kontrollen wird gerade dann verbessert, wenn es mehr Möglichkeiten gibt, sich ausschließlich mit potentiell riskanten Containerbewegungen zu befassen, während vertrauenswürdige Transporte schneller und kostengünstiger behandelt werden können.
Um sichere und zuverlässige Daten in Zukunft über die gesamte Supply Chain auf effiziente Art und Weise austauschen zu können, müssen die Systeme der beteiligten Logistik- und IT-Unternehmen, der Zoll- und Grenzbehörden sowie der unterschiedlichen Stellen in den Häfen in Einklang gebracht werden und möglichst nahtlos zusammenarbeiten. Dazu untersucht CASSANDRA zunächst die existierenden Schnittstellen. Die zusätzliche innovative Idee des Projekts ist, dass es sogenannte Living Labs geben wird, in denen exemplarisch die drei globalen Handelsrouten China-Europa, Europa-USA und Europa-Afrika betrachtet werden. Ein Living Lab beschreibt einen neuartigen Forschungsansatz, der die Entwicklung eines neuen Produktes aus dem Labor in die reale Welt verlagert.
An dieser Stelle setzt die gemeinsame Arbeit des Bremer Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) an. Für den Transportkorridor von Europa in die USA analysieren Hafenressort und ISL im Rahmen von CASSANDRA zunächst den Datenverkehr auf dem Containerterminal Bremerhaven, der die wichtigste europäische Exportdrehscheibe für den Transport von Waren in die USA darstellt. Hierbei ist auch eine enge Zusammenarbeit mit den bremischen Containerterminals an der Stromkaje geplant. Nachdem die verwendeten Systeme nebst Schnittstellen untersucht worden sind, wird deren Integration in dem Living Lab umgesetzt und demonstriert, d.h. es wird ein neues Data-Sharing Konzept bzw. eine neue Softwarelösung entwickelt und praktiziert. Im Rahmen des Living Lab Bremerhaven und der Handelsroute Europa-USA legen Hafenressort und ISL besonderen Wert darauf, die Bedürfnisse aller Beteiligten sowie die örtlichen Bedingungen zu berücksichtigen. Dazu zählen beispielsweise die Anforderungen und Risikoparameter von deutschen und gerade auch amerikanischen Behörden bezüglich der Containersicherheit. Besondere Bedeutung haben jedoch auch die Restriktionen der Unternehmen hinsichtlich des Datenaustausch und der Datensicherheit. All diese Bedingungen müssen bei der Integration der verschiedenen Systeme auf Basis einer Serviceorientierten Architektur beachtet werden. Am Ende werden die Ergebnisse des Living Labs Bremerhaven mit den Resultaten der Living Labs für die Transportkorridore China-Europa und Europa-Afrika verglichen und zusammengeführt.
Häfensenator Martin Günthner wertet es als einen großen Erfolg, dass die bremischen Seehäfen mit der wichtigen Verbindung Bremerhaven-USA am Living Lab des CASSANDRA Projektes teilnehmen können. "Für die Wettbewerbsfähigkeit der bremischen Häfen, insbesondere mit Blick auf das Exportgeschäft in die USA, spielt die Sicherheit der Containertransporte seit dem 11. September 2001 eine wichtige Rolle. Somit ist die Beteiligung der bremischen Häfen an dem europäischen Logistikprojekt CASSANDRA ein wichtiger Schritt für die weitere Optimierung des Containerumschlags im Land Bremen."
Weitere Informationen: www.cassandra-project.eu