Intrinsisch motivierte Mitarbeiter sind kreativer, darüber sind sich Wissenschaftler einig. Mitarbeiter, die Spaß an ihrer Arbeit haben und sie um ihrer selbst willen ausüben, zeigen mehr Kreativität und entwickeln häufiger innovative Ideen. In der Realität geht jedoch nicht jeder Mitarbeiter in seinen Aufgaben auf. Das bedeutet aber nicht, dass das kreative Potenzial verschenkt werden muss.
„Als Arbeitgeber kann ich mich nicht allein auf die intrinsische Motivation meiner Mitarbeiter verlassen, sondern sollte Kreativität und Innovation gezielt fördern“, sagt Prof. Dr. Charlotte Malycha, die an der ISM im Bereich Wirtschaftspsychologie unterrichtet. Einfluss nehmen können Chefs durch extrinsische Motivatoren - also Belohnungen wie Boni, Fortbildungen oder Gehaltserhöhungen, aber auch Lob, konstruktives Feedback und andere wertschätzende Rückmeldungen. „Bislang wurde intrinsische Motivation oft als die gute, extrinsische dagegen als die schlechte Motivation angesehen. Mit den richtigen extrinsischen Motivatoren kann ich die kreative Arbeit meiner Mitarbeiter aber auch unterstützen.“
Persönliche Gesten wirken für die Kreativität sogar effektiver als finanzielle Belohnungen. „Wenn sich intrinsische Motivation und wertschätzendes Feedback verbinden, entsteht ein Kreativitäts-Boost“, erklärt Malycha. Das kann schon ein Lob oder eine Dankeskarte für eine innovative Problemlösung sein. Die Anerkennung steht im direkten Zusammenhang mit der kreativen Leistung und zeigt dem Mitarbeiter so den hohen Stellenwert von Kreativität im Unternehmen. „Ich muss dabei die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigen. Dem einen gefällt ein Lob vor der versammelten Abteilung, dem anderen ist es peinlich. Ob ich die Arbeit eines Mitarbeiters im betrieblichen Newsletter oder in einer persönlichen Dankeskarte wertschätze, hängt ganz von seiner Persönlichkeit und den Beziehungen innerhalb des Unternehmens ab.“
Diese Maßnahmen erfolgreich einzusetzen, erfordert Aufwand und Sensibilität. Im Idealfall führt das Abwägen zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und denen des Unternehmens aber zu einer Win-Win-Situation, in der die Innovationskapazität der Organisation verbessert und mit den Zielen der Mitarbeiter vereint werden.
„Extrinsische Motivatoren und intrinsische Motivation schließen sich nicht aus und funktionieren zusammen umso besser. Dafür brauche ich aber ein effektives Belohnungssystem“, so Malycha. „Die Arbeit der Personalabteilung endet nicht dabei, die richtigen Leute einzustellen. Es ist ebenso wichtig, das vorhandene Potenzial zu fördern und Mitarbeiter mit den richtigen Werkzeugen zu innovativen Ideen anzuregen.“
Gemeinsam mit Prof. Dr. Ernestine Schafmann und ISM-Absolventin Carmen Fischer hat die Diplompsychologin einen Artikel über die Motivationsfaktoren für Kreativität und Innovation veröffentlicht, der auf www.frontiersin.org frei abrufbar ist. Die zugrundeliegende Studie stammt aus der Master-Thesis von Erstautorin Fischer, die an der ISM Psychology & Management studiert hat.