Prof. Dr. Michael Groll von der FHM in Köln und Prof. Dr. Bernd Giezek von der ISM in Frankfurt haben in einem seit mehreren großen Fußballturnieren bewährten Modell den möglichen Verlauf der Fußball-Europameisterschaft prognostiziert. Zunächst wurde durch statistische Berechnungen eine Rangfolge der teilnehmenden Mannschaften ermittelt. Bei der anschließenden Simulation anhand des EM-Spielplans wurden zusätzliche Sondereffekte und Zufallsfaktoren einbezogen und eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt. Die statistische Berechnung berücksichtigte verschiedene Messgrößen: den Marktwert der Mannschaften, den Koeffizient in der UEFA-Rangliste und die geschossenen Tore in der EM-Qualifikation. Daraus ergibt sich eine Rangliste der aussichtsreichsten EM-Teilnehmer. Die stärksten zehn Teams sind demnach Deutschland, Spanien, Frankreich, England, Belgien, Italien, Portugal, Kroatien, Russland und die Türkei. Der höhere Wert entscheidet über den Favoritenstatus in den jeweiligen Partien.
Die Vorrunde: Erschwert wird die diesjährige EM-Prognose durch den neuen Austragungsmodus, durch den auch die vier besten Gruppendritten den Sprung ins Vierteilfinale schaffen. Die Prognosen für den Ausgang der Vorrunde ergeben mindestens zwei ganz dicke Überraschungen.
In Gruppe A sind Frankreich und die Schweiz erfolgreich, Rumänien wird nicht als einer der besten Gruppendritten in das Achtelfinale kommen und ebenso die Heimreise antreten wie die albanische Nationalelf.
Gruppe B wird von England und Russland dominiert. Der Slowakei helfen die guten Ergebnisse in der Vorbereitung, sodass sie sich mit Selbstvertrauen und guter Defensivarbeit für das Achtelfinale qualifiziert.
In Gruppe C kommt Deutschland sicher weiter, obwohl Polen ein hartnäckiger Gegner ist. Die Ukraine behält gegenüber Nordirland die Oberhand und zieht ins Achtelfinale ein.
In Gruppe D sehen die bemühten Tschechen kein Land. Die Spanier retten sich auf Platz 2 und auch die Türkei darf auf ein Weiterkommen als bester Gruppendritter hoffen. Kroatien ist sicher im Viertelfinale.
In Gruppe E kündigt sich die große Überraschung an: Italien zittert sich ins Achtelfinale! Belgien kommt locker weiter, während Irland den Gruppengegnern zusieht, wie sie ins Achtelfinale kommen.
Portugal und Österreich kommen in Gruppe F erwartungsgemäß eine Runde weiter. Ungarn und Island werden nach der Vorrunde die EM nicht weiter bereichern.
Die KO-Spiele: Im Achtelfinale übt Deutschland Revanche für die 1:3 Testspielniederlage gegen die Slowakei. Auch die weiteren Favoriten Belgien und Frankreich kommen weiter. Kroatien, Polen, Portugal, England und Österreich qualifizieren sich ebenfalls für das Viertelfinale. Italien und Spanien werden dagegen spätestens jetzt die Segel streichen, ebenso wie Russland, Ukraine, Schweden und die Türkei.
Im Viertelfinale dominiert die polnische Mannschaft gegenüber Kroatien und genießt spätestens jetzt im Heimatland Heldenstatus. Deutschland bezwingt den schweren Gegner Belgien, während England Portugal besiegt und Frankreich Österreich nach Hause schickt.
Polen gegen England und Deutschland gegen Frankreich heißen laut den Wissenschaftlern Groll und Giezek somit die Halbfinalbegegnungen. Auch hier haben die Deutschen wieder das schwerere Spiel, aber das Glück auf ihrer Seite.
Im Endspiel wartet England auf Deutschland und spätestens dann hoffen wir erneut auf die Weisheit von Gary Lineker: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“