Der Grundgedanke des Automobils hat sich seit 130 Jahren und der Jungfernfahrt des Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 nicht stark verändert. Die Industrie und vor allem der Fahrer selbst dafür aber grundlegend. „Mobilität wird längst nicht mehr als reine Befriedigung des Transportbedürfnisses gesehen, sondern vielmehr als Portfolio aus Reisen, Entertainment, Shopping und Arbeit“, erklärt Prof. Dr. Michael Benz, Leiter des Forschungsinstituts. „Vor allem das Smartphone wird als eine individualisierbare Zugangskomponente für Fahrzeuge und deren technische Geräte eine immer größere Rolle spielen.“
Aus den Ergebnissen der Studie, für die Daten zur Mobilitätsplanung von über 500 Privatpersonen erhoben und ausgewertet wurden, hat das Logistik-Institut fünf Kernthesen zusammengefasst:
1. Mobilitätsverlagerungen hin zu Share-Economy und neuen digitalen Services
Die Digitalisierung der Mobilität ermöglicht eine Vielzahl neuer Dienstleistungen. Der Markt für Share-Economy ist wachsend. Mehr als 15 Prozent der Befragten nutzen heute schon Gemeinschaftsangebote wie Fahrgemeinschaften oder Car-Sharing. Vor allem Bewohner aus Großstädten sowie junge Menschen stehen diesen sehr positiv gegenüber. Autonom fahrende Fahrzeuge wurden bei den Befragten insbesondere zur Senkung der Verkehrsunfälle auf langen Autobahn-Strecken (61 Prozent) erwünscht. Nur 14 Prozent lehnen autonom fahrende Fahrzeuge generell ab. 36 Prozent gaben an, dass sie erweiterte Mobilitäts-Dienstleistungen wie der Paketlieferung in den Kofferraum des eigenen Fahrzeugs nicht nutzen würden.
2. Klassische Automobilbauer müssen sich der Digitalisierung stellen
Traditionelle Unternehmen müssen die Potenziale der Digitalisierung erkennen und nutzen. Sie werden sonst zu reinen physischen Transportdienstleistern degradiert oder sind langfristig überflüssig. Dynamische, von der Digitalisierung getriebene Unternehmen wie Uber, Tesla oder Google werden den Markt durch eigene Mobilitätsangebote verändern. Vor allem die junge Generation zeigt sich losgelöst von den klassischen Automobilmarken und ist besonders empfänglich für neue Konzepte.
3. Bequemlichkeitsfaktoren müssen erfüllt werden – Die Wünsche der zukünftigen Mobilitätsnutzer
Die Befragten legen vor allem Wert auf die Plan- und Vorhersagbarkeit ihrer Reise. Sie wünschen sich eine Unterstützung ihrer persönlichen Mobilität aus einer Hand, die sie in Echtzeit informiert und Dienstleistungen gemäß ihrer Nutzung abrechnet.
Die Mehrzahl der Studienteilnehmer wünscht sich einen „One-Stop-Shop“, der ihnen einen anbieterneutralen, transparenten Vergleich verschiedener Routen, Verkehrsmittel und Preise auf mobilen Endgeräten ermöglicht.
4. Mangelnde Kommunikation der Alternativen
Neue Mobilitätsangebote müssen deutlicher im Markt kommuniziert und platziert werden. Insbesondere bei den klassischen Nutzern besteht noch zu viel Unkenntnis über neue Mobilitätsangebote. Über 40 Prozent der Befragten hat noch keine Erfahrungen mit Diensten für Car-Sharing oder Mitfahrgelegenheiten gemacht. 22 Prozent der Befragten beklagen sich über ein mangelndes Serviceangebot in ihrer Region.
5. Mobilitätsübergreifende Leistungsindikatoren zur Vergleichbarkeit
Es fehlen neutrale Institute oder Apps, die mobilitätsübergreifende Leistungsindikatoren (Standards) für die Nutzer definieren und damit Vergleichbarkeit schaffen. Applikationen wie Moovel oder Qixxit sind noch jung und bieten keine ganzheitliche Funktion zur Planung, Buchung und Abrechnung verschiedenster Mobilitätsdienstleistungen. Dabei wären diese insbesondere für individuelle Mobilitätskettenvergleiche in Form eines Echtzeit-Reporting wertvoll, um den Kunden eine transparente und anbieterneutrale Planung und Abrechnung von verschiedenen Verkehrsmitteln zu ermöglichen.
Die vollständige Studie erhalten Sie auf Anfrage per Mail an research@scm.ism.de.