Dominik Sechser ist hauptberuflich Student. Seit dem Wintersemester lernt er im Master-Studiengang Entrepreneurship an der International School of Management (ISM) die Grundlagen des Unternehmertums vom Geschäftsmodell bis zum Markenrecht kennen. Die Theorie kann er direkt praktisch anwenden. Denn ganz nebenbei ist Dominik Mitgründer eines eigenen Unternehmens, das sich seit gut einem Jahr erfolgreich entwickelt.
Dominik, was genau ist die Idee von DrinkForFood?
Wir wollten statt den Standard-Abschluss-Erinnerungen etwas Neues machen. Wir haben uns zu viert im Wohnzimmer zusammengesetzt und überlegt, wie man das aufziehen könnte. Herausgekommen ist DrinkForFood. Wir individualisieren Weinflaschen samt Flaschenetikett mit Schullogo und allen Namen des Abschlussjahrgangs. Die können die Absolventen, Eltern oder Oma und Opa dann bei der Zeugnisvergabe als schöne Erinnerung kaufen. Damit unterstützen sie gleichzeitig eine Hilfsorganisation. Mittlerweile haben wir über 2.500 Flaschen verkauft, das ist für uns ein toller Wert.
Wie funktioniert die Spende dabei?
Wir arbeiten mit zwei Hilfsorganisationen zusammen, dem Südsudan-Projekt des Malteser Hilfswerks und der App Share The Meal. Beide waren direkt von der Idee begeistert. Wenn wir mit einer Schule kooperieren, soll sich der Jahrgang zunächst mit den Projekten auseinandersetzen und sich für eins entscheiden. Für jede Flasche, die wir dann verkaufen, spenden wir eine Mahlzeit ans jeweilige Projekt. Wir haben uns bewusst für diese Systematik entschieden. Wir könnten auch zum Beispiel einen bestimmten Anteil an eine Organisation spenden, doch wir halten das System mit einer Mahlzeit pro Flasche für simpel und transparenter für die Abschlussjahrgänge.
War die Spende von Anfang an Teil eures Konzepts?
Ja, auf jeden Fall. Das ist vielleicht ein abgenutzter Satz, aber wir wollten etwas zurückgeben. Wenn wir einen Wert schaffen, wollten wir ihn nicht nur für uns schaffen, sondern auch für andere. Auch abgesehen von der Spende arbeiten wir nachhaltig. Unser Wein kommt vom Weingut Jäckel, das ist ein kleiner Familienbetrieb in Wallhausen an der Nahe. Das ist ein Faktor, der uns wichtig ist.
Was war eure größte Herausforderung?
Am Anfang waren wir etwas blauäugig. Wir haben den Gesellschaftervertrag unterschrieben und waren erstmal begeistert. Die Probleme haben wir erst später gesehen. Wir hatten keine Praxispartner, kein Weingut und keine Druckerei. Als das gelöst war, kam ein kurzer Panikmoment, als die Weinflaschen geliefert wurden. Wir hatten 2.500 Weinflaschen bestellt und unter uns verteilt. Unsere Regionallager waren am Wohnort unserer Eltern, wo wir die Flaschen in die Garage stellen konnten. Bei den riesigen Paletten mit Weinkisten haben wir uns schon gefragt, was wir machen, wenn wir keine Flasche verkaufen. Das ist aber zum Glück nicht eingetreten.
Hast du dich wegen DrinkForFood für den Entrepreneurship-Studiengang entschieden?
Ich habe gemerkt, wieviel Spaß es macht, Dinge selber zu gestalten. In einem großen Konzern ist viel vorgegeben, an dem man nicht rütteln kann. Es mag unprofessionell wirken, wenn wir uns in die 20m²-Studentenwohnung setzen und brainstormen. Aber es ist toll, dass wir etwas aus dem Nichts schaffen. Die Inhalte im Studium sind für mich extrem wertvoll. Bei DrinkForFood ist zum Beispiel Wettbewerbsrecht ein großes Thema. Es war klasse, dass ich von meinem Professor den Input bekommen und fragen konnte, anstatt mir gefährliches Halbwissen anzueignen.
Wie sehen eure Ziele für die Zukunft aus?
Wir möchten unser Partnernetzwerk verdoppeln und an den Punkt kommen, an dem Kunden aktiv auf uns zukommen. Das passiert jetzt schon manchmal, wenn sich das Konzept von einer Schule zur nächsten rumspricht. Wenn wir die Akquisearbeit etwas zurückstellen könnten, würde das natürlich helfen. Wir sind eben nach wie vor nur vier Studenten, die alles selbst machen.