Dass psychische Widerstandsfähigkeit, obwohl sie am Ende vor allem ein subjektives Phänomen ist, durch soziale Faktoren begünstigt werden kann, ist kein Geheimnis. Es wird aber in der Unternehmenspraxis noch wenig berücksichtigt. ISM-Studentin Pia Geisler hat sich in ihrer Masterarbeit mit dem Einfluss von Führungsqualität auf die Mitarbeiter-Resilienz beschäftigt. Dafür hat sie 232 Beschäftigte befragt, wie sie die Führungsqualität ihrer Vorgesetzten und ihre eigene Resilienz einschätzen.
„Es zeigt sich klar, dass ein positiver Zusammenhang zwischen sinnstiftender Führung und Mitarbeiter-Resilienz besteht“, so Geisler. „Je höher die Beschäftigten die sinnstiftende Führungsqualität ihrer Vorgesetzten einstufen, desto höher bewerten sie auch ihre eigenen resilienten Verhaltensweisen wie emotionale Bewältigung, umfassenden Planung, positive Umdeutung und fokussierte Umsetzung.“ Wer sich also in seinem Führungsstil an den sechs sinnstiftenden Verhaltensweisen nach dem KAARMA-Akronym der Psychologen Nico Rose und Michael F. Steger orientiert, kann seine Angestellten auch gut hinsichtlich der Entwicklung von Widerstandsfähigkeit unterstützen.
Wie man durch richtiges Führungsverhalten seine Mitarbeiter bei der Resilienz-Entwicklung unterstützen kann (KAARMA-Akronym zur sinnstiftenden Führung nach Nico Rose und Michael F. Steger)
- Klarheit: Die Führungskraft verdeutlicht ihren Mitarbeitern regelmäßig die Ziele ihres Tuns und die Ziele der Organisation.
- Authentizität: Die Führungskraft verhält sich authentisch in ihrer Führungsrolle.
- Aktualisierung: Die Führungskraft kennt die Stärken ihrer Mitarbeiter und gestaltet die Aufgabenbereiche entsprechend.
- Respekt: Die Führungskraft behandelt ihre Mitarbeiter respektvoll.
- Mehrwert: Die Führungskraft verdeutlicht ihren Mitarbeitern, wie ihre Arbeit zum Erfolg des Gesamtsystems beiträgt.
- Autonomie: Die Führungskraft überträgt möglichst viel Verantwortung an ihre Mitarbeiter.