Die Ingenieure des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) entwickeln derzeit ein Navigationsgerät für Innenräume. Da die Ortung über Satelliten in geschlossenen Räumen nicht funktioniert, basiert das "Navi für drinnen" auf optischer Kommunikation. Besucher der "Nacht, die Wissen schafft" können am 10. November 2012 erleben, was dadurch bald möglich werden soll: Die Positionsbestimmung eines Gabelstaplers in einer sich verändernden Umgebung.
Zentraler Bestandteil des Miniaturmodells, das im Hauptgebäude der Universität (Welfenschloss) ausgestellt wird, ist ein Spielzeuggabelstapler mit einer Kamera. Zur Orientierung dienen ihm zwei Lampen: Sie senden Lichtsignale aus, um ihre Position mitzuteilen. Die Kamera erfasst diese Signale und leitet sie zur Auswertung an ein Notebook weiter. Dadurch kann der Stapler seine eigene Position bestimmen - auch wenn sich die Umgebung verändert hat und zum Beispiel neue Regale errichtet wurden. Wie vielerorts bei der "Nacht, die Wissen schafft" ist Anpacken auch am Stand des IPH erwünscht: Von 18 bis 22 Uhr können die Besucher die Lagerumgebung selbst umgestalten und beispielsweise neue Wege einzeichnen oder Kisten umlagern. Auf dem Notebook können sie mitverfolgen, wie sich der Stapler neu orientiert.
Navigationssysteme kennt heute jedes Kind. Mit Hilfe des Satellitensystems GPS sorgen die Geräte in Autos dafür, dass Fahrer ohne Umwege zum Ziel kommen. Irrfahrten in fremden Städten gehören damit weitestgehend der Vergangenheit an. Doch was, wenn nicht nur auf Straßen, sondern auch innerhalb von Gebäuden Orientierung gefragt ist? Um flexibler auf veränderte Marktsituationen reagieren zu können, gestalten Unternehmen ihre Lager immer häufiger kurzfristig um. Dadurch kann auch dort der Überblick verloren gehen. Systeme, die in Innenräumen für Orientierung sorgen, gibt es in der Industrie bereits. Allerdings sind sie bislang teuer in der Anschaffung und aufwändig in der Installation und daher vor allem für kleinere Unternehmen unerschwinglich. Das "Navi für drinnen" des IPH soll zukünftig Umgestaltungsprozesse in Lagern unterstützen und auch mit kleinem Geld umsetzbar sein.
Anspruchsvolle wissenschaftliche Themen auf verständliche Weise zu erklären hat mittlerweile Tradition in Hannover: Bereits zum dritten Mal organisiert die Universität Hannover die "Nacht, die Wissen schafft". In diesem Jahr beteiligen sich 163 Institute und Einrichtungen der Hochschule. Maschinenbauer, Elektrotechniker und Informatiker sind ebenso dabei wie zum Beispiel Architekten, Sport- und Sprachwissenschaftler. Von 18 bis 24 Uhr gibt es an den verschiedenen Standorten der Universität Vorträge, Ausstellungen, Führungen und Experimente zum Mitmachen. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenlos.
Weitere Informationen:
www.dienachtdiewissenschafft.de (Veranstaltung)
www.isi-walk.de (Forschungsprojekt)
www.iph-hannover.de