Beim Begriff Green Technologies werden die meisten Menschen in erster Linie an den Bereich Erneuerbare Energien denken. Das ist zwar nicht falsch, Erneuerbare Energien wie Sonnen- oder Windkraft sind ein wichtiger Faktor, um „schmutzige“ Energieträger wie Öl oder Kohle zu ersetzen und damit das Klima zu schonen. Doch GreenTech geht weit über das Gebiet der umweltfreundlichen Energiegewinnung hinaus. Generell wird unter GreenTech (oder auch CleanTech) die Idee verstanden, durch den Einsatz innovativer Verfahren, Produkte und Dienstleistungen Effizienzerhöhungen, Leistungs- oder Produktivitätssteigerungen bei gleichzeitiger Emissionsreduktion und Ressourcenschonung zu erzielen. Unternehmen, die auf GreenTech setzen, profitieren demnach doppelt: Sie schonen und entlasten einerseits die Umwelt, und sparen anderseits Kosten.
Die Unternehmensberatung Roland Berger hat in dem vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Umwelttechnik-Atlas sieben Leitmärkte für grüne Produkte, Verfahren, Technologien und Dienstleistungen definiert. Dazu gehören: l umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie l Energieeffizienz l Rohstoff- und Materialeffizienz l Nachhaltige Mobilität l Kreislaufwirtschaft l Nachhaltige Wasserwirtschaft l Nachhaltige Agrar- und Forstwirtschaft.
Die Analysten von Roland Berger prognostizieren, dass sich das globale Marktvolumen für die genannten Bereiche der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz von rund 4,6 Billionen Euro im Jahr 2020 auf etwa 9,4 Billionen Euro im Jahr 2030 mehr als verdoppeln wird. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 7,3 Prozent. Damit würden diese Sektoren im besagten Zeitraum rund doppelt so schnell wachsen wie die Weltwirtschaft. Das ist ein Faktor, der die GreenTech-Märkte auch für Anleger interessant macht. Die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt: „Auch wenn jeder Trend einen anderen Teil des Wandels betrifft, so haben sie doch alle eines gemeinsam: Jeder stellt eine milliardenschwere Chance für Investoren dar“, heißt es in dem Bloomberg-Bericht .
Kreislaufwirtschaft: Im Kampf gegen den Müll
Ein Big Player im Recycling-Sektor ist Veolia mit Hauptsitz in Paris. Die weltweit tätige Unternehmensgruppe bietet industrielle Dienstleistungen und Lösungen an, die insbesondere der Wiedergewinnung von Ressourcen dienen – angefangen bei der Abfallsammlung über die Abfallsortierung bis hin zur Rückgewinnung und Vermarktung von Werkstoffen sowie der Wasserversorgung und -aufbereitung. Für das Unternehmen spricht das gegenüber Konjunktureinflüssen relativ robuste Geschäftsmodell. Als Chance könnte sich zudem der Vorstoß in profitable Bereiche wie zum Beispiel Problemabfall, Plastikrecycling und Biogas erweisen. Ein Risikofaktor besteht in möglichen Integrationsproblemen infolge der Übernahme des Konkurrenten Suez.
Industrielle Wasseraufbereitung mit modernster Technik
Der Zugang zu sauberem Wasser“ gehört zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN. Ein Unternehmen, das sich auf die Behandlung, Wiederverwendung und das Recycling von Industrieabwässern konzentriert hat, ist De.mem mit Hauptsitz in Australien. Erwähnenswert ist De.mem unter anderem deshalb, weil das Unternehmen bei Membranfiltern eine technologische Spitzenstellung einnimmt. Die Wasseraufbereitungssysteme der Gesellschaft ermöglichen den Einsatz eines membranbasierten Trennverfahrens, bei dem die von De.mem entwickelten Hohlfasermembranen zum Einsatz kommen. Dieser Prozess benötigt nicht nur weniger Strom, sondern reduziert auch den Einsatz von schädlichen Chemikalien. De.mem ist ein noch relativ junges Unternehmen, das sich in der Wachstumsphase befindet. Im dritten Quartal legten die Zahlungseingänge um elf Prozent auf rund 6,1 Millionen Australische Dollar (AUD) zu. Das zurückliegende Quartal ist damit bereits der 18. Drei-Monats-Zeitraum in Folge, in dem De.mem seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahresquartal steigern konnte. Der Ausblick auf das Schlussquartal fällt ebenfalls positiv aus. Demnach erwartet De.mem im vierten Quartal 2023 Einnahmen zwischen sieben und acht Millionen AUD. Das wäre abermals ein neuer Bestwert. Die operative Gewinnschwelle hat die Firma zwar noch nicht ganz erreicht, sollte sich die gute Geschäftsentwicklung jedoch fortsetzen, könnte der Break-Even bald gelingen. De.mem hat Niederlassungen in Singapur, Perth (Australien), Brisbane (Australien), Launceston (Australien), Epping/Melbourne (Australien) und ist auch in Deutschland mit der De.mem-Geutec GmbH in Velbert vertreten. Die Aktie ist seit April 2017 an der Australian Securities Exchange (ASX) notiert und wird auch in Deutschland gehandelt.
Energieeffizienz durch smarte Halbleiter
Infineon zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Halbleitern. Mit seinen Produkten adressiert die Gesellschaft wichtige Wachstumsfelder wie Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit. Im Geschäftsjahr 2022/23 (per 30. September 2023) erzielte der Münchener Konzern neue Rekordwerte bei Umsatz (16,3 Mrd. EUR) und operativem Ergebnis (4,4 Mrd. EUR). Treiber der sehr positiven Entwicklung waren insbesondere der größte Geschäftsbereich Automotive sowie Green Industrial Power. Das Automotive-Segment profitierte von einer anhaltend hohen Nachfrage, die sich auch im Auftragsbestand widerspiegelt, der mehr als doppelt so hoch ist wie der Jahresumsatz des Segments.
Ein Halbleiterkonzern, der an der Börse in diesem Jahr für Furore sorgte, ist Nvidia. Die US-Firma trägt mit ihren Hochleistungsprozessoren indirekt ebenfalls zum Klimaschutz bei. „Unsere Prozessoren helfen zum Beispiel, globale Wettermuster zu verstehen, hocheffiziente Batterien herzustellen und neue nachhaltige Materialien zu entwickeln“, sagt Firmenchef und Nvidia-Mitgründer Jensen Huang. Die Nvidia-Grafikprozessoren, so Huang, würden all das ermöglichen, indem sie die Leistung von Computern beschleunigen und gleichzeitig die dafür nötige Energie reduzieren. Nvidia profitierte zuletzt stark von der steigenden Nachfrage nach KI-Chips, bei denen der Konzern nahezu eine Monopolstellung besitzt. Das dürfte sich in den kommenden Quartalen in sehr hohen Umsatz- und Gewinnsteigerungsraten widerspiegeln. Ein Wermutstropfen ist die hohe Bewertung der Aktie. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei rund 50 (auf Basis der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinne). Damit ist der Titel fast doppelt so hoch bewertet, wie die Halbleiterindustrie im gesamten.
Elektromobilität: Kampf um die Nummer 1
Wenn es um Elektroautos geht, dann darf natürlich ein Name nicht fehlen: Tesla. Im abgelaufenen Quartal hat der US-Anbieter rund 435.000 Elektrofahrzeuge abgesetzt. Das sind satte 26 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Dennoch lösten die Zahlen keine Euphorie an den Aktienmärkten aus. Das lag vor allem daran, dass Tesla zum Teil hohe Rabatte gewährte, um die Nachfrage auf hohem Niveau zu halten. Darunter litt wiederum die Rentabilität. So lagt die Bruttomarge im dritten Quartal bei nur 17,7 Prozent – und damit deutlich unter dem Vorjahreswert (25,1 Prozent) und den Analystenerwartungen (18,3 Prozent).
Teslas eigener Anspruch ist es, zum weltweit führenden E-Auto-Anbieter aufzusteigen. Der kommt allerdings (noch) aus China. Die Rede ist von BYD. Im dritten Quartal 2023 setzte das Unternehmen 824.000 E-Fahrzeuge ab. Allerdings sind in dieser Zahl auch Plug-In-Modelle enthalten. Bei den reinen Batteriefahrzeugen lagen die Verkäufe bei knapp 432.0000. Zudem belegt das Unternehmen global gesehen den zweiten Rang bei den verkauften Batterien für Elektrofahrzeugen. Die daraus resultierenden Skaleneffekte tragen dazu bei, dass BYD trotz hohen Wettbewerbsdruck und Konjunktursorgen auf dem chinesischen Heimatmarkt ein fulminantes Ergebniswachstum von 82 Prozent im dritten Quartal verzeichnetet. Die Aktie sollte daher auf keiner GreenTech-Watchlist fehlen, wenngleich sich Warren Buffets Investmentforma Berkshire Hathaway vor Kurzem von Anteilen an der Firma getrennt hat. Analysten sehen darin jedoch keine negative Wertung gegenüber dem Geschäftsmodell von BYD, sondern lediglich eine Mitnahme von Gewinnen.
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