Autor: André Will-Laudien
ISIN: Edison Lithium Corp | CA28103Q2080, BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , BAY.MOTOREN WERKE AG ST | DE0005190003 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005
BYD – DER WELTMARKTFÜHRER BEI ALTERNATIVEN ANTRIEBEN
Das chinesische Konglomerat BYD hat zu Jahresanfang bekannt gegeben, dass man in 2023 über 3 Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben produziert hat. Tesla meldete hingegen einen Ausstoß von 1,84 Millionen an reinen Elektro-Fahrzeugen. Damit ist BYD zwar in der Gesamtsicht vorne, Tesla bleibt aber die Nummer Eins auf der E-Bühne.
Die Marktgewichte könnten sich aber bald verschieben, denn für den Markteintritt nach Europa haben sich die Chinesen sehr viel vorgenommen. Ganze 6 Modelle sollen bis Mitte 2025 auf den Markt kommen, so lauteten die Worte von CEO Wang Chuanfu auf der IAA Mobility in München im September 2023. Das erste europäische Autowerk soll in Ungarn in der Stadt Szeged entstehen. Dort werden bis zum Jahr 2026 mehrere tausend Arbeitsplätze geschaffen, erklärte BYD jüngst über seinen WeChat-Kanal. Das Unternehmen betreibt bereits eine Fabrik im Nordwesten Ungarns, in der Elektrobusse gefertigt werden. Um den Markteintritt gut über die Bühne zu bringen, hat man die aktuellen Modelle bereits um bis zu 7.000 EUR im Preis gesenkt. Der Atto 3 Comfort kostet damit noch 37.990 EUR. Die Preissenkung gilt wohl nicht nur für Privatkunden, sondern auch für gewerbliche Käufer.
Im vergangenen Jahr sind von BYD in Deutschland 4.135 Elektroautos neu zugelassen worden, 90 % davon entfielen auf den Atto 3. Auch der rumänische Hersteller Dacia will mit Rabatten von bis zu 10.000 EUR in das Jahr starten. Das Wettbewerbsfeld wird also zunehmend schwieriger. Ausländische Hersteller besitzen auf dem deutschen Markt noch große Kostenvorteile und führen die Rabattschlacht an. Die Aktie von BYD hat in den letzten 12 Monaten rund 10 % eingebüßt und kämpft derzeit mit der Marke von 24 EUR. Günstig ist die Aktie nicht, Analysten rechnen für BYD bis 2026 allerdings mit einem Umsatzwachstum von knapp 20 % pro Jahr. Aber Vorsicht: Die Schlagkraft in Europa müssen die asiatischen E-Flitzer erst noch unter Beweis stellen.
EDISON LITHIUM – NEUORIENTIERUNG SCHAFFT VIELE GELEGENHEITEN
Trotz weltweitem Defizit an Lithium reicht die aktuelle Marktversorgung wohl aus, um die Preise des Batterie-Metalls weiter unter Druck zu setzen. Hand in Hand geht es deswegen auch seit Monaten mit den Lithium-Aktien nach unten. Der globale Lithium & Battery ETF liegt seit Jahresmitte 2023 mit 30 % im Minus, etwas besser läuft es da beim kanadischen Batteriemetall-Explorer Edison Lithium.
Denn kurz vor Weihnachten wartete das Unternehmen mit einer wichtigen Nachricht auf. Edison Lithium hat am 18. Dezember 2023 mit dem texanischem Energieunternehmen Meteor Energy eine Absichtserklärung (LOI) über den Verkauf seiner Beteiligung an der argentinischen Tochtergesellschaft Resource Ventures (ReVe) für 5 Mio. USD unterzeichnet. Vor dem Verkauf wird ReVe zunächst die Pipanaco-Claims und einen der Lexi-Claims in eine neue Gesellschaft ausgliedern und weiter eigenständig bewirtschaften. Die Vertragspartner wollen sich etwa 60 Tage für eine ausgiebige Prüfung des Deals Zeit nehmen.
Edison wird seine argentinischen Bemühungen auf 8 Bergbaukonzessionen mit einer Fläche von etwa 28.766 ha in einem Gebiet in der argentinischen Provinz Catamarca konzentrieren, die nicht Gegenstand des Verkaufs sind und etwa 20 % der derzeit von ReVe gehaltenen Claims ausmachen. Das begehrte Lithium stammt aus Salzpfannen oder Salzseen, zur Gewinnung kommen Verdunstungs- und Reinigungsanlagen zum Einsatz. Zu einem jungen Rohstoff-Unternehmen gehört auch ein gutes Asset Management. Denn vor nur zweieinhalb Jahren hatte Edison für die gesamte ReVe-Liegenschaft 1,25 Mio. USD bezahlt. Die Börse hat dem guten Deal bis jetzt nur wenig Beachtung geschenkt, die Bewertung der gesamten Edison Lithium beträgt aktuell knapp 2,8 Mio. CAD. Das könnte sich bei Realisierung des LOIs sprunghaft ändern.
VW VERSUS BMW – MIT UNTERSCHIEDLICHEN PHILOSOPHIEN ZUM ERFOLG
Der deutsche Automobilmarkt hat eine weitere Schlappe zu verkraften, denn der staatliche Umweltbonus ist im letzten Jahr überraschend ausgelaufen. Mit dem wegweisenden Urteil des Bundes-Verfassungsgerichts vom November 2023 dürfen die freien Corona-Mittel nicht für den Klima-Transformations-Fonds ausgegeben werden. Volkswagen reagierte sofort und übernahm für bereits bestellte Fahrzeuge die finanziellen Nachteile für seine Kunden, allerdings muss das Fahrzeug bis Ende März ausgeliefert werden. BMW klärt auf seiner Internetseite nur über den Tatbestand des Wegfalls auf, übernimmt die Kosten aber nicht. Individuelle Verhandlungen beim Händler vor Ort dürften aber die Folge sein. Letztendlich wird man auch hier auf die Umwelt-Marge verzichten müssen, um treue Kunden bei der Stange zu halten.
Keine guten News für Besitzer von VW- und BMW-Aktien. Seit Dezember büßen die Titel zwischen 6 und 9 % ein. Und nun auch noch die Preissenkung des chinesischen Newcomers BYD. Fundamental gibt es VW und BMW zu einem 2024e KGV von 3,8 bzw. 6,1. Obendrein winken Dividenden-Renditen von 7,7 % bzw. 5,6 %. Mit dieser Bewertung im Rücken sollten die Charts auch langsam wieder drehen.
In den letzten 6 Monaten korrigierten alle selektierten Fahrzeugwerte zwischen 9 und 26 % nach unten. Mit unter Druck gekommen sind die Lithium-Anbieter, weil der Preis von Lithiumkarbonat seit Anfang 2023 zuletzt auf ein neues Jahrestief gefallen war. Der globale Lithium & Battery ETF liegt derzeit mit knapp 31 % unter Wasser, relativ gut konnte sich da Edison Lithium mit etwa 17 % Abschlag behaupten. Das Jahr 2024 dürfte noch einige Überraschungen bereithalten. Refinitiv Eikon 15.01.2024
Die Bundesregierung hat die Umweltprämie noch vor Weihnachten 2023 gestrichen. Nun müssen die Vertreter der E-Mobilitäts-Branche umdenken. Ein steuerlich subventionierter Selbstläufer wird das nicht mehr. VW und BMW gehen unterschiedliche Wege, BYD senkt erst mal die Preise. Edison Lithium dürfte bald 5 Mio. USD in die Kasse bekommen und kann damit neue Gelegenheiten im Rohstoffmarkt nutzen.
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