Stephan Goericke, Geschäftsführer des ASQF e.V., fordert die Politik und Sozialpartner auf, Weiterbildungsangebote nicht nur auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, sondern verstärkt auch auf IT-Fachkräfte auszurichten: "Wir können uns nicht leisten, vorhandene Potenziale nicht zu nutzen, nur weil wir in konjunkturell schlechten Zeiten verpasst haben, lebenslanges Lernen zum Strukturprinzip der Branche zu machen." Gerade der Mittelstand als Jobmotor müsse Geld verdienen und Projekte realisieren, um erfolgreich zu sein. "Damit Weiterbildung und somit Konkurrenzfähigkeit nicht dem Zeit- und Kostendruck zum Opfer fallen, brauchen gerade Klein- und Kleinstunternehmen flexible und am Bedarf ausgerichtete Angebote", so Goericke weiter. Große Unternehmen könnten Mitarbeiter intern qualifizieren, der Mittelstand brauche die Unterstützung der Politik. "Für Deutschland waren die Experten aus dem eigenen Land immer ein Wettbewerbsvorteil. Da müssen wir wieder hin."
Und weiter: "Wir können nicht von den Betrieben und Arbeitnehmern Flexibilität verlangen und bei der Weiterbildung in den Strukturen von Gestern verharren. Maßgeschneiderte Angebote und zum Beispiel die Anrechnung beruflich erworbener Kompetenzen beim Studium bieten echte Chancen für unsere Praktiker, fit im Wettbewerb zu bleiben. Der IT-Gipfel muss also aufpassen, dass er den Mittelstand nicht aus den Augen verliert."
Goericke wies gleichzeitig darauf hin, dass es in Deutschland eine exzellente Struktur von Weiterbildung mit hohen, nachweisbaren Standards beispielsweise für Softwareentwickler gibt. Dieses Potenzial sollte genutzt werden, um die nach der Fachkräftestudie von Bitkom gesuchten 30.000 Softwareentwickler entsprechend zu qualifizieren. Verstärkt sollte auch auf Akademiker anderer Fachrichtungen bzw. Studienabbrecher zugegangen werden. Von diesen sind viele mit einer hochwertigen Qualifizierung in der Lage, die Anforderungen der Industrie nach Fachkräften zu erfüllen.
Hierbei sollte die Vergleichbarkeit der Angebote zur Qualitätssicherung im Auge behalten werden: "Deutsche Standards sind in der Welt gefragt, sie sollten gerade bei uns der Maßstab jeder Qualifikation sein", so Goericke.
Der in Potsdam und Erlangen ansässige ASQF-Unternehmerverband ist Deutschlands Verein für Software-Qualität. Mit über 550 Mitgliedern wie SAP, Siemens, T-Systems, HP, Deutsche Post und Bundesbank sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen setzt er sich für Qualitätssicherung als festen Bestandteil in der Software-Entwicklung in den Unternehmen und in der Aus- und Weiterbildung ein.