Durch die rasante technologische Entwicklung der vergangenen Jahre hat sich die Datenspeicherung auf Festplatten und festplattenbasierten Speichersystemen in sämtliche Anwenderschichten hinein verbreitet. Von kleinen Heimanwender bis zum Kleinbetrieb und vom mittelständischen Unternehmen bis hin zur Großindustrie. Festplatten, Storage-Expansions, NAS- und SAN-Lösungen finden sich über alle Betriebsgrößen verteilt. Durch die Entwicklung und Markteinführung der SATA- und SAS-Konnektierungs-Standards für Festplatten und der Einführung des iSCSI-Protokolls har der Bereich Disk-Storage nochmals einen deutlichen Sprung gemacht. Insbesondere der rapide Preisverfall für die Hardware und die zusehends fortschreitende Vereinfachung der Implementierung und des Betriebs der Systeme haben diese Entwicklung gestützt und getragen. Nicht nur, dass immer größere Datenmengen auf Festplatten gespeichert werden; auch die Bereiche Backup und Archivierung wurden erfolgreich durch Festplatten-Hersteller identifiziert und erobert. Es drehen sich somit immer mehr Festplatten auf diesem Planeten und alternative Speichertechnologien wie Tape oder optische Medien werden zusehends verdrängt. Diese Entwicklung ist natürlich in der Hauptsache der schnellen Datenverfügbarkeit der auf Festplatten gespeicherten Daten geschuldet. Doch jeder Vorteil hat auch seinen Preis. Drehende Festplatten haben auch im Leerlaufbetrieb bzw. Stand-By-Modus eine Energieaufnahme von etwa 6 Watt und verbrauchen somit im Dauerbetrieb 144 Wh pro Betriebstag bzw. 53 kWh pro Betriebsjahr ohne das auch nur eine einzige Datei von ihnen gelesen wurde. Betreibt man ein solches System professionell unter RAID 1, also gespiegelt, so verdoppelt sich der Energieverbrauch auf etwa 100 kWh pro Jahr.
Laut dem Marktforschungsinstitut Disktrend wurden in den vergangenen 50 Jahren weltweit zwei Milliarden Festplatten verkauft. IDC prognostiziert, dass die Festplatten-Industrie die Verkaufszahlen der letzten 50 Jahre in nur fünf Jahren verdoppelt haben wird. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der University of California bei Berkeley belegten die auf Magnetdatenträgern gespeicherten Daten im Jahr 2005 weltweit einen Speicherplatz von insgesamt 99,5 Exabytes, verglichen mit nur 7 Exabytes im Jahr 2000.
Nimmt man den von der Festplatten-Industrie angestrebten Wert von zwei Milliarden Festplatten und lassen wir nur ein zehntel hiervon, also 200 Millionen Festplatten, konstant laufen, so benötigen wir hierfür 2000 MW Kraftwerk. Dies entspricht in etwa der Leistung von etwa 2000 Windkraftanlagen oder es bewirkt durch den Verbrauch von 17,5 Milliarden kWh pro Jahr einen CO2-Eintrag von 8.4 Millionen Tonnen pro Jahr, basierend auf einem Wert für Gaskraftwerke, der heute mit 480 Gramm CO2 pro Kilowattstunde (g CO2/kWh) veranschlagt wird.
Es fragt sich daher, ob es wirklich notwendig und auch sinnvoll ist all diese Daten online auf Festplatten zur Verfügung zu stellen oder ob hier nicht doch viel Energie und CO2 eingespart werden könnte, wenn man einen großen Teil dieser Daten auf optische Datenträger oder Tape übertragen oder belassen würde. Diese Datenträger verbrauchen keinen Strom wenn sie im Schrank oder im Rechenzentrum stehen, sondern nur dann wenn die Medien auch gelesen werden. Hierzu sollte man abschließend noch in Betracht ziehen, dass im Schnitt 75% der vorgehaltenen Daten oftmals seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gelesen oder verändert wurden.
Ein Storage-Konzept für ein wirtschaftliches und energiesparendes Daten-Management sollte zunächst mit einer Datenkategorisierung beginnen. Hierbei werden Regeln aufgestellt, welche Daten wo, wie lange und auf welchem Speichermedium abgelegt werden. Eine solche Kategorisierung kann z.B. leicht mit der Analyse-Software der IT Advisory Group erarbeitet werden, wobei zusätzlich eine direkte Unterstützung durch geschulte und erfahrene Storage-Consultants erfolgt. Aufbauend auf eine solche Kategorisierung werden die Daten dann auf entsprechende Systeme verteilt. Dies spart langfristig Geld und Energie, bringt Ordnung in die Unternehmensdaten und erleichtert es auch Compliance-Vorschriften zu befolgen.