Ulrich Parthier: Herr Raberger, wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken, was ist in der Arbeitswelt noch so wie heute?
Michael Raberger: Trotz Digitalisierung und Automatisierung und eines starken Wandels aller Lebensbereiche, Menschen werden weiterhin mit Menschen interagieren wollen, Geschäftsbeziehungen pflegen, Ideen, Produkte, Services und Prozesse mit dem Ziel von Wertschöpfung und Nachhaltigkeit entwickeln. Das Büro wird noch mehr als heute ein sozialer, kollaborativer und kreativer Ort als Gegenpol zum Home Office sein. Eine menschenzugewandte Unternehmenskultur, eine klare Vision in unsicheren Zeiten sowie agile Organisationsformen werden die Schlüsselfaktoren erfolgreicher Unternehmen sein. Hybrides Arbeiten, wie wir es eigentlich erst seit 2020 flächendeckend kennengelernt haben, bleibt Teil der neuen Normalität. Aber die Dosis wird den Unterschied machen und ausschlaggebend dafür sein, wie sich Unternehmensidentität und -kultur entwickeln.
Und so wie heute, wird es auch in zehn Jahren Partner wie Ricoh brauchen, um an der Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Welt, Mensch und Maschine zu unterstützen. Kunden in ganz Europa profitieren hier insbesondere von unserer Erfahrung und Expertise als Workspace Integrator. In Deutschland haben wir diese, durch die Übernahme von DataVision, dem Spezialisten für die Integration von modernen Meeting- und Workspacelösungen, kürzlich weiter vertieft. Mit unserem attraktiven sowie vielfältigen Service- und Technologieangebot für Konferenzräume, Arbeitsplätze und die digitale Zusammenarbeit im Allgemeinen, helfen wir Unternehmen dabei, sich optimal für die Arbeitswelt von heute und morgen aufzustellen.
Ich bin überzeugt, die Zukunft bietet viele Chancen, nicht nur für ein ausgefülltes und selbstbestimmtes Arbeitsleben, sondern auch für eine lebenswerte Welt. Technologien werden uns dabei helfen, aber uns nicht beherrschen.
Ulrich Parthier: Und was wird sich in den nächsten zehn Jahren auf jeden Fall verändern?
Michael Raberger: Der Fachkräftemangel gibt Menschen im Kontext der Arbeit und in Unternehmen endlich die Bedeutung und Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Die Führungskultur wird vielerorts kooperativer, charismatischer und empathischer, um Talente zu halten und neue zu gewinnen.
Die Technologie wird vom Kostenfaktor zum Enabler unternehmerischer Veränderungsprozesse. Technologie ist nicht Selbstzweck, weil wir es (uns leisten) können, sondern braucht Menschen, die zu deren Nutzung befähigt werden. So entsteht zukünftig Wettbewerbsvorteil.
Das bedeutet auch, der „Kollege KI“ wird uns sicher nicht ersetzen, aber uns zunehmend dabei helfen, Arbeitsprozesse zu automatisieren, sodass die Belegschaft mehr kuratierende, kreative und beratende Aufgaben übernehmen kann. KI und Automatisierung werden somit zu einem Problemlöser und unterstützen dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Darüber hinaus unterscheiden wir Staaten und Unternehmen, wie z.B. in einer aktuellen Bitkom-Umfrage, derzeit noch in digitale Vorreiter und Nachzügler. In wenigen Jahren wird es diese Unterscheidung bei den Themen Digitalisierung und Automatisierung in der EU hoffentlich nicht mehr geben. Um dies zu erreichen, ist jetzt die Zeit der Weichenstellungen. Gerade im Bereich der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft sind uns die nordischen Staaten beispielsweise ganz weit voraus. Um hier aufzuholen, ist klar, dass Deutschland mehr investieren muss.
Ulrich Parthier: Wie kann man den Erfahrungen von Ricoh nach Unternehmen am besten darauf vorbereiten?
Michael Raberger: Die Rahmenbedingungen sind komplex und stellen Mitarbeitende wie Führungskräfte gleichermaßen vor Herausforderungen. Das VUCA-Modell hilft uns dabei, Ursachen und Lösungen in eine gute Perspektive zu bekommen. VUCA steht für die vier wesentlichen Veränderungen der modernen Arbeitswelt und den sich daraus ergebenden Herausforderungen: hohe Volatilität der Märkte, die das Gefühl von Unsicherheit und erschwerte Planbarkeit erzeugen, steigende Komplexität durch viele Einflussfaktoren und die Mehrdeutigkeit, die keine einfachen Antworten mehr erlaubt.
In diesem Umfeld ist es wichtig, als Unternehmen ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie o.a. Faktoren uns beeinflussen, eine klare Vision abzuleiten, wo wir konkret hinwollen, Verständnis bei den Mitarbeitenden zu schaffen und ein Organisationssystem zu bauen, dass agil und wendig ist, um sich diesem Umfeld flexibel anpassen zu können.
Die Schaffung eines digitalen Mindsets in Unternehmen, also einer grundsätzlich positiven und angstfreien Haltung gegenüber neuer Technologien und digitaler Prozesse, ist wohl die beste Vorbereitung auf die anstehenden Veränderungen.
Wir bei Ricoh verstehen uns als Digital Workspace Integrator, der alle Perspektiven – People, Place & Technology – berücksichtigt und Entscheider und Organisationen auf ihrer digitalen Reise begleitet.
Das vollständige Interview lesen Sie auf it-daily.net
In dem Interview werden folgende weitere Fragen beantwortet:
Wer sollte die Digitalisierung intern in einem Unternehmen leiten, um das Büro der Zukunft anzupassen?
Welche Technologien spielen schon jetzt eine tragende Rolle?
Wie werden digitale Workflows in Unternehmen eingesetzt und welche Vorteile ergeben sich in der Praxis?
Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt – wo fängt sie an und wo hört sie auf?
Wie können Unternehmen schon ihre Mitarbeiter auf das Metaverse vorbereiten, wo noch nicht klar ist, welche Technologien sich am Ende durchsetzen?
Wie gewährleistet Ricoh die Sicherheit von Daten und Informationen?