Nach dem russischen Angriff Ende Februar hat der Geschäftsführer Dr. Michael Krieg sofort reagiert und seinem Team angeboten, in Sindelfingen Zuflucht zu suchen. Da die männlichen Kollegen alle noch im wehrpflichtigen Alter sind und daher das Land nicht verlassen können, haben sich drei Mitarbeiterinnen mit ihren Familien auf den Weg nach Deutschland gemacht.
Flucht ins Ungewisse
Wohnung verschlossen, Auto am Kiewer Bahnhof abgestellt: Hals über Kopf steigt Olena mit Mutter Natalia und Sohn Sergiy in einen Zug Richtung Rumänien. Währenddessen organisiert Michael Krieg aus Deutschland einen Kontakt, der sie an der rumänischen Grenze abholt und für ein paar Tage in einem Hotel in Rumänien unterbringt. Nach diesem Zwischenstopp geht es weiter nach Wien und von dort per Flugzeug nach Stuttgart. Die Flucht endet schließlich in Maichingen.
Wenige Tage später kommt auch Yanina mit Sohn Andriy in Maichingen an. Sie haben sich zunächst bis ins westukrainische Lviv durchgeschlagen und dort jeglichen Mut verloren. Mit viel Beistand aus der Ferne nehmen sie dann doch noch ihre Flucht nach Polen auf und steigen in Warschau in den Flieger nach Stuttgart.
Zuletzt erreichen Katerina und ihre Eltern, Schwester und Kinder Maichingen. Sie sind alle zusammen in einem Auto gekommen. Auf der Flucht nach Westen haben sie viel den bereits verstorbenen Großvater zitiert: „Opa hätte sich gewundert und überhaupt nicht verstanden, dass wir im Jahre 2022 Schutz in Westeuropa - ja sogar Deutschland - suchen, weil jetzt die Bedrohung von Osten kommt.“
Willkommen in Deutschland!
Untergebracht bei verschiedenen, befreundeten Familien in Sindelfingen-Maichingen und Renningen sollen die Ukrainer erstmal zur Ruhe kommen.
Doch es gilt nicht nur die Müdigkeit der Flucht abzustreifen, sondern auch den Kummer über das Herausgerissenwerden aus der eigenen Existenz zu bewältigen und die Sorge über die zurückgelassenen Familienmitglieder, Freunde und Kollegen zu verdrängen.
Gleichzeitig müssen sie sich der Herausforderung einer n euen Umgebung, einer neuen Sprache und einer neuen Kultur stellen.
Aber auch für die Gastfamilien ist die Situation neu. Was macht man denn, wenn man unbekannte Menschen aus einem fremden Land, dessen Sprache man nicht spricht, bei sich aufnimmt? Richtig: Eine Grillparty! Immer ein guter Start für gegenseitiges Kennenlernen.
Auszeit oder Alltag?
Trotz vieler Erleichterungen wie der visumsfreien Einreise folgen für die Neuankömmlinge einige Behördengänge, die mit viel Aufwand und Papierkram verbunden sind: Von der Registrierung im Einwohnermeldeamt, Asylleistungen im Landratsamt bis hin zur Bankkontoeröffnung und Anmeldung bei der Krankenkasse.
Dabei zeigen sich alle Ämter sehr hilfsbereit, so dass nach und nach alles abgewickelt wird und einer Eingliederung in den deutschen Alltag aus offizieller Sicht nichts mehr im Wege steht.
So können Yanina, Olena und Katerina bereits ab April ihre Arbeit fast nahtlos in Deutschland fortsetzen und damit ihre Existenz sichern.
Es folgt der Umzug in eigene Wohnungen, die angemietet werden, um das Leben zumindest etwas auf normale Bahnen zu lenken.
Aber der Blick zurück schmerzt gewaltig! Es bleibt unfassbar, was der Krieg in der Ukraine ihnen angetan hat.
Neue Erfahrungen
Nicht nur die drei IT Workbencherinnen müssen sich im neuen Dasein zurechtfinden, sondern auch ihre Familienmitglieder. Zunächst fehlt es an Deutschkenntnissen. Diese müssen – sei es in der Volkshochschule oder mit Privatlehrern – jetzt erworben werden, denn ohne Sprachkenntnisse funktioniert der Alltag nur schwer.
Der 15-jährige Sergiy wird gleich wenige Tage nach seiner Ankunft in Deutschland an einem Gymnasium herzlich aufgenommen. Schulleitung, Lehrer, Verwaltungsteam wie auch der gleichaltrige „Buddy“ aus der neuen Klasse integrieren den jungen Ukrainer gleich in die Schulgemeinschaft. Seine Leidenschaft für den Kicksport darf er nachmittags im örtlichen Fußballverein ausleben.
Andriy, der zunächst per Online-Unterricht seiner ukrainischen Schule treu geblieben ist, hat sich inzwischen auch für den Besuch an einem Gymnasium entschieden. Neben der Schule macht der Zwölfjährige noch Sportakrobatik, hat sich den Dampfbahnfreunden angeschlossen und unterstützt die Initiative „Helfen statt Hamstern“.
Wie geht es weiter?
Wir wissen es nicht, aber eines ist sicher: Dr. Michael Krieg wird weiterhin sehr aufmerksam die politische Lage verfolgen, um entsprechend reagieren zu können und er wird wieder eine passende Lösung für sein Team finden.
Die IT Workbench bleibt mit ihrem eingespielten, internationalen Team ein zuverlässiger Partner!