Eine sorgfältige technische Planung, der Einsatz modernster Technologie und hochqualitativer Materialien, ein umfassendes Qualitätskontroll- und Qualitätssicherungssystem sowie eine konsequente Überwachung – die Nord Stream AG setzt beim Bau und Betrieb der Erdgasleitung auf ein umfassendes Sicherheitskonzept.
• Wo liegt welches Rohr mit welchen GPS Koordinaten?
• Welches Rohr ist mit welcher Schweißnaht mit welchem anderen Rohr verschweißt?
• Welche Materialien sind im Rohr enthalten?
• Welche Zulieferer, sogenannte Kontraktoren, haben hieran mit wel-chen Parametern und Merkmalen gearbeitet?
• Welche anderen Rohre haben gleiche Merkmale und Eigenschaften?
Um diese Fragen jederzeit beantworten zu können und Sicherheit zu gewährleisten, hat sich die Nord Stream AG für den Einsatz des Pipe Tracking Systems der iTAC Software AG (iTAC.MES.Suite) entschieden. Die releasefähige, plattformunabhängige Standardlösung kann die gesamte Bauphase einer Pipeline abbilden und managen. Wenn mehr als 100.000 Rohre für je einen Leitungsstrang zu einer über 1.200 km langen Pipeline verlegt werden sollen, ist es wichtig, jederzeit zu wissen, welches Material, wo und wann mit welchen Eigenschaften verbaut wurde. „Durch den Einsatz des Pipe Tracking Systems wird jeder Schritt in der Produktions- und Logistikkette nicht nur dokumentiert. Gleichzeitig sind alle Schritte in Echtzeit überprüfbar, so dass Fehler bereits im Vorfeld erkannt und behoben oder vermieden werden können“, so Andreas Rudl, Vice President Technical Account Management, iTAC Software AG.
Die Standard Software kann sämtliche Produktionsprozesse abbilden und ist somit eine wertvolle Hilfe bei der logistischen Abwicklung, der Dokumentati-on der einzelnen Segmente sowie beim Betrieb der Pipeline. Neben dem Herstellungsprozess der einzelnen Rohre durch unterschiedliche Zulieferer, gilt es die Lagerung, den Transport- und Verladeprozess sowie den eigentlichen Verlegeprozess zu kontrollieren und zu dokumentieren.
Mit der iTAC.MES.Suite gelingt
• die lückenlose Dokumentation des gesamten Bauprozesses und Transparenz über alle Herstellungs- und Logistikschritte sowie über alle Komponenten und Kontraktoren hinweg
• eine automatisierte Überprüfung (Verifikation) von Abweichungen des IST-Zustandes gegenüber eines vorgegebenen SOLL-Zustandes nach jedem Arbeitsschritt
• das Blockieren nicht freigegebener oder fehlerhafter Komponenten (z.B. Rohre) während des Produktionsprozesses
Dabei werden die Prozessparameter aller Kontraktoren für jedes einzelne Rohr lückenlos und vollkommen automatisiert erfasst und auf Richtigkeit und Vollständigkeit analysiert. Auch während der jahrzehntelangen Betriebsphase werden alle notwendigen Inspektionen sowie deren Ergebnisse dokumentiert.
„Letztlich ist es sogar möglich, mit der konsolidierten Datenbasis bei einem fehlerhaften Rohr auf Knopfdruck zu sagen, welche anderen Rohre potentiell das gleiche Problem haben könnten. Wird ein Fehler erkannt, können alle Rohre der entsprechenden Charge oder Rohre mit identischen Parametern bereits im Herstellungsprozess überprüft und gegebenenfalls blockiert oder ausgetauscht werden. So kann sichergestellt werden, dass nur technisch einwandfreie Rohre ausgeliefert und verbaut werden“, so Rudl.
„Es ist uns eine Ehre, bei diesem grenzübergreifenden Energieprojekt mit gesamteuropäischem Interesse, die Sicherheit und Transparenz und damit letztlich die Qualität der Nord Stream Pipeline sicher zu stellen“, so Michael Fischer, Leiter Marketing & Kommunikation iTAC Software AG.
Über Nord Stream AG
Nord Stream ist eine Erdgaspipeline, die Russland und die Europäische Union durch die Ostsee verbindet. Der Jahresbedarf an Erdgasimporten in die Europäische Union, im Jahr 2005 rund 314 Milliarden Kubikmeter, wird bis zum Jahr 2025 auf 509 Milliarden Kubikmeter anwachsen. Das bedeutet, dass der jährliche Importbedarf ab 2025 um nahezu 200 Milliarden Kubikmeter höher ist (Quelle: Europäische Kommission/DG-TREN, 2007). Durch die Verbindung der größten Gasreserven der Welt mit dem europäischen Gasleitungsnetz wird Nord Stream etwa 25 Prozent des zusätzlichen Gasimportbedarfs der Europäischen Union decken können. Das Projekt wird ein bedeutender Beitrag zur langfristigen Sicherung der Gaslieferungen und ein Meilenstein für die Energiepartnerschaft zwischen der Europäischen Union und Russland sein.
Die Pipeline mit einer Gesamtlänge von über 1.220 Kilometern soll 2011 zunächst mit einer jährlichen Kapazität von etwa 27,5 Milliarden Kubikmetern in Betrieb gehen. In der zweiten Phase soll die Transportkapazität mit einem weiteren Leitungsstrang auf rund 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr verdoppelt werden.
Die Nord Stream AG ist ein internationales Joint Venture mit Sitz in Zug/Schweiz, das zur Planung, zum Bau und zum anschließenden Betrieb der neuen Pipeline durch die Ostsee gegründet wurde. OAO Gazprom ist mit 51 Prozent an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligt, BASF / Wintershall Holding AG und E.ON Ruhrgas AG mit je 20 Prozent sowie N.V. Nederlandse Gasunie mit 9 Prozent.